Maschmisch-Weltmusik-Festival präsentiert das Erste Wiener Heimorgelorchester

Seit 1994 besteht das Erste Wiener Heimorgelorchester schon, an der Konstellation der Mitglieder Thomas Pfeffer, Jürgen Plank, Florian Wisser und Daniel Wisser hat sich seitdem nichts geändert. Auch nicht an ihren Methoden des Musikschaffens: Nach wie vor arbeiten sie ausschließlich mit billigen Heimorgeln – und haben damit Erfolg. So gewannen sie zum Beispiel den letzten FM4 Protestsongcontest mit  „Widerstand ist Ohm“. Am Samstag, dem 7. August 2010, sind sie endlich wieder in Wien zu hören, und zwar im Rahmen des Maschmisch-Weltmusik-Festivals  im Augarten.

Insgesamt vier CDs und eine Vinyl-Single haben die vier Jungs in den letzten 15 Jahren veröffentlicht. Dieses 15-jährige Jubiläum wurde auch angemessen gefeiert: 15 Stunden am Stück spielte das Heimorgelorchester „Move Your Body Close To Me“ im Dezember 2009.
Ein Monat davor präsentierten sie ihre neueste CD „Es wird schön gewesen sein“ und überzeugten erneut mit ihren dadaistischen wie geistreichen Liedtexten.

Neben den ungewöhnlichen Klängen der Heimorgeln sind auch ihre Texte gewöhnungsbedürftig, was das Quartett umso interessanter macht. Oft hat man das Gefühl, die Wörter wären wahllos aneinander gereiht, nur weil sie so schön klingen und nicht selten ist es schwer, einen Sinn dahinter zu finden. Doch nach mehrmaligem Hören, wenn  man es gar nicht mehr erwartet , kommt der Geistesblitz: Das wollen die also mit „es wird viertel nach neun und es wird viertel zehn (CD Autoplay – Radio)“ sagen!

Wirklich bekannt geworden ist das Erste Wiener Heimorgelorchester im vergangenen Jahr, als die Combo den Protestsongcontest 2009  gewann. Gegen neun weitere FinalistInnen konnten sie sich behaupten. Ihr Lied „Widerstand ist Ohm“ war das einzige elektronische Stück an diesem Abend und auch der Text unterschied sich stark von den anderen: mit Gegenüberstellungen wie „Anzahl ist Stück, Packung ist Mogel. Vogel ist Glück und Glück ist Vogel“ hoben sie sich deutlich  von anderen Künstlern ab, was mit zum Sieg führte.

Ihr neuestes Album, „Es wird schön gewesen sein“, ist gewohnt hintergründig tiefsinnig, strotzt nur so vor Synonymen und Wortbildern und schafft es trotzdem, nicht anstrengend und schwer werden.  Es ist eine Mischung aus warmen Witz, fast hört man ein Augenzwinkern und ein verschmitztes Lächeln aus den Texten heraus, und kühler Präzision, denn jeder Ton sitzt, ist glasklar herauszuhören und fügt sich trotzdem perfekt in das Gesamtwerk ein.
Miriam de Goederen

http://www.ewho.at/
http://www.aktionsradius.at/augarten/2010/07/maschmisch-07-2010.htm