Am 21. September ist mit Martin Reiter einer der hoffnungsvollsten Pianisten des Landes zu Gast im Wiener Porgy & Bess. Im Gepäck mit dabei hat er dabei sein neues Album “Alma”, auf dem der einstige Hans Koller Preisträger einmal mehr sein außergewöhnliches Talent unter Beweis stellt. An diesem Abend steht ihm Ana Paula da Silva unterstützend zur Seite.
Im ersten Stück von Martin Reiters neuer CD “Alma” spüren wir jene Qualitäten, die ihn als Musiker auszeichnen. Er ist als Komponist und Bandleader ganz am Klang und der Balance des Ensembles interessiert, und baut aus einer ersten Zelle in vielen sich erweiternden Schritten einen vielstimmigen Kosmos, der in ein wunderbares Solo des Trompeters Matthieu Michel mündet. (By the way, Matthieu is one of the most underrated Jazzmusicians of Europe). Dieser kompositorische Balanceakt, in dem jede Stimme ausgehört und jeder Harmoniewechsel stimmig ist, ist nicht allein durch sein hohes handwerkliches Können nachzuvollziehen.
Hier gibt es eine offensichtliche Gabe mit den Farben umzugehen, die jeder Klang erzeugt, eine Liebe zum Kontrapunkt und zur Vielstimmigkeit, und schließlich eine harmonisch reiche Sprache, die er über viele Jahre verfeinert hat. Die hochkarätig besetzte Band, die auf “Alma” zu Werk geht, schafft eine dichte und frische Atmosphäre, die teilweise brasilianisch inspirierten Stücke strahlen und tanzen, liebevoll produziert, und klanglich erstklassig aufgenommen. Im vierten Track hören wir dann zum ersten Mal Martin Reiter solo.
Das traumhafte und irgendwo zwischen Ravel und Radiohead angesiedelte Titelstück “Alma” bietet dem jungen Pianisten einen spannenden Parcours von Changes, über die er flüssig und kristallin soliert. Das Ganze atmet und kommt gelassen und ausdrucksstark daher, quasi gut in der Sonne gereift. Eine Empfehlung! (Wolfgang Muthspiel)
Foto Martin Reiter 1© Dietmar Halbauer
Foto Martin Reiter 2© Nadine Bargad