Martin Philadelphy – Trensch

Dieser Mann, so scheint es, lebt wirklich nur alleine für seine Musik. Martin Philadelphy legt nach der Veröffentlichung von „Playing # Badminton“ mit Wolfgang Mitterer und Josef Klammer, sowie jener von „Inugami“ mit seiner Band Missing Dog Head mit „Trensch“ (Delphy) nun bereits sein drittes Album in diesem Jahr vor und beweist einmal mehr, dass er ohne Zweifel zu den facettenreichsten Gitarristen des Landes gehört. Auf seinem neuen Output schlüpft er erneut in die Rolle eines Chamäleons und überrascht mit einem Stück Musik, welches ihn von seiner bisher vielleicht intimsten und zerbrechlichsten Seite zeigt.

Nein, Martin Philadelphy in irgendeine stilistische Schublade zu stecken. ist unmöglich. Was der gebürtige Tiroler alles aus seiner Gitarre herausholt, ist mehr als beeindruckend. Als ein Künstler, der von allen Scheuklappen befreit sich in den unterschiedlichsten musikalischen Kontexten wohlfühlt, sieht er seine primäre Aufgabe darin, sich in keinem Moment irgendwelchen Erwartungshaltungen zu unterwerfen. Zeigte er sich in diesem Jahr mit auf seinen vorher bereits erwähnten Veröffentlichungen von seiner experimentellen und avantgardistischen Seite, setzt Martin Philadelphy auf seinem neuen Album „Trensch“ ganz auf eine reduziert gehaltene Klangkulisse.

Anstatt spielerischer Virtuosität und komplexen Strukturen sind es diesmal eher stimmungsvolle, sich ständig verdichtende, fast schon bluesige Melodiebögen, die den Ton angeben. Mit Gitarre, Bass (Chris Janka) und Schlagzeug (Gustavo Costa) eher dezent instrumentiert, eröffnen die gefühlvollen Stücke weite, atmosphärische und spannungsgeladene Klangräume, die vom ersten Moment an fesseln. Es sind vor allem diese Unaufgeregtheit und die hörbare Zurückhaltung, welche den insgesamt dreizehn Stücken ihren unverwechselbaren Charme und Charakter verleihen.

Martin Philadelphy – She`s Our Life by mica

Der eigenwillige Gitarrist und Freidenker, der auf dem neuen Album bei manchen Stücken auch als Sänger hinter dem Mikrophon steht und Texte aus der Feder von Hollace Metzger und Jane Le Croy in ei nmusikalisches Gewand hüllt, orientiert sich auf diesem Album, vielleicht noch mehr als in anderen Projekten und Formationen, an Songstrukturen, wiewohl diese natürlich nicht den üblichen Formaten entsprechen. Sie geben der Musik im Gesamten aber eine gewisse Ordnung, die sie für den/die HörerIn leichter zugänglich macht.

Mit „Trensch“ ist Martin Philadelphy einmal mehr ein wirklich starkes Stück Musik gelungen, eines, welches seine Ausnahmestellung in der heimischen Musikszene erneut eindrucksvoll unterstreicht. Die Songs verlieren auch nach mehreren Durchläufen nichts an ihrem Reiz und offenbaren bei jedem Mal neue Überraschungen und Geheimnisse. Das Album ist einfach ein Muss für jeden Liebhaber anspruchsvoller Klänge. (mt)

http://www.philadelphy.at/