Marilies Jagsch zu Gast im KiK

Kaum hat das Jahr begonnen, ist sie auch schon wieder auf den heimischen Bühnen unterwegs, Marilis Jagsch.Die junge und hochtalentierte Songwriterin bestätigte mit ihrem im Sommer 2010 erschienenen zweiten Album „from ice to water to nothing“ (Asinella Records) einmal mhr ihr außergewöhnliches musikalisches Potential. Anspruchsvolle, leise melancholische Popmusik versehen mit einer Stimme, die beim Hörer aufgrund ihrer Zerbrechlichkeit einfach nur Gänsehaut erzeugt. Am 21. Jänner ist die gebürtige Oberösterreicherin im Rieder KiK zu Gast. Tags garauf konzertiert sie in der Local Bühne in Freistadt.

Dass Marilies Jagsch ein ausgeprägtes Gefühl für wunderbare Melodien hat, sowie ein Händchen dafür, diese in ebenso wunderbaren Songs perfekt in Szene zu setzen, wissen Kenner der heimischen Musikszene nicht erst seit ihrem Erstlingswerk „obituary for a lost mind“.  Hier ist offensichtlich eine Künstlerin am Werken, die ganz genau weiß, was sie tut, die weiß, in welche Richtung sie sich bewegen will und in welche nicht. Klar ist, dass die Musik der Songwriterin definitiv eine ist, die über herkömmliche Popbegrifflichkeiten hinausgeht, die anstatt an der Oberfläche hängenzubleiben, sich in die Tiefe entwickelt. Songs wie der Hit „Concrete Garden“, sind das beste Beispiel dafür, dass eine  große atmosphärische Wirkung auch mit leisen und reduziert eingesetzten Mitteln erreicht werden kann.

Nach dem großen Wurf „obituary for a lost mind“ waren die Erwartungshaltungen an das Zweitlingswerk natürlich dementsprechend hoch. Doch das von dem  Experimental-Spezialist Martin Siewert produzierte Album „from ice to water to nothing“ enttäuscht nicht. Mehr noch als zuvor, beweist die Songwriterin den Willen ihre Musik einen Schritt weiter zu tragen. Im Vergleich zum Debüt setzt sie daher diesmal auf eine große Bandbesetzung (Konstantin Jagsch, Gernot Scheithauer, Bernd Supper, Helmut Garschall und Lukas Lauermann), was klarerweise auch eine gewisse Erweiterung des Soundspektrums mit sich bringt.

Zwar überzeugt die Songwriterin immer noch mit leisen, atmosphärischen Songs, generell schallen diese aber deutlich druckvoller aus den Boxen. Akustische Gitarren machen mehr Platz für elektrische, der Bass klingt dominanter, treibender, das Piano nimmt einen bestimmenderen Platz im Soundgefüge ein, Bläser und Streicher sorgen für ein noch bunteres Klangkostüm. Auch gesanglich präsentiert sich Marilies Jagsch diesmal facettenreicher. Es ist nicht mehr alleine die Melancholie, welche die Oberösterreicherin treibt, sie zeigt sich in den neuen Songs auch von einer deutlich nachdenklicheren und wütenderen Seite.

„from ice to water to nothing“ ist schlicht und einfach ein herausragendes Stück Popmusik geworden, dass sich erfreulicherweise deutlich von bekannten Mainstream-Entwürfen abhebt. Marilies Jagsch präsentiert Lieder, die einfach dazu einladen, sich mit ihnen auseinanderzusetzen. (mt)

Foto: Daniel Terler