Porn to Hula präsentieren „Sailing Around God`s Balls“

Eine Band, die sich noch nie um irgendwelche aktuellen Strömungen, Trends oder sonstiges gekümmert, sondern vielmehr stets genüsslich mit den Klischees lauter, gitarrenorientierter Rockmusik kokettiert hat, ist der aus der oberösterreichischen Hauptstadt stammende Fünfer Porn to Hula. Mit „Sailing Around God`s Balls“ (Trost Rec.) legte die Combo nach zwei Eps und einer Picture 7“ vergangenen September nun endlich ihren ersten „echten“ Longplayer vor. Und wie zu erwarten, geben die Mannen rund um Frontmann Phil Sicko ordentlich Gas. Was die Truppe über zehn Tracks hinweg auf den Weg bringt, ist waschechter, mitreißender, hervorragend gespielter, nicht allzu produzierter, authentisch harter (Southern Stoner-, Heavy-, Noise-, Sludge-) Rock. Wer es also laut und heftig mag, sollte dieses Album auf alle Fälle einer intensiven Gehörprobe unterziehen. Wer sich erst einmal von der (unbestrittenen) Qualität von Porn to Hula überzeugen will, sollte am 14. November unbedingt einen Besuch im Wiener Chelsea in Erwägung ziehen.

Nein, zu irgendwelchen ausufernden Spielereien lassen sich Phil Sicko (Gesang), Perry Striker (Schlagzeug), Andi K. Randall (Gitarre), S.S. Naughtilus (Gitarre) und U.L.F. Hell (Bass) nicht hinreißen. Hier gilt es, vom ersten bis zum letzen Ton den Energiepegel hochzuhalten. Schmerztriefende Balladen findet man glücklicherweise genauso wenig auf dem Zweitlingswerk, wie allzu kopflastige Instrumentalexzesse. Was regiert ist einzig der Geist des Rock ’n’ Roll, rotzig, frech, punkig, ungehobelt und vor allem laut. Den Stücken ist in keinster Weise irgendetwas Post-„was auch immer“ inne, vielmehr treibt durchgehend eine erfrischende und ansteckende „Right in your Face“ Attitüde durch die Musik.

Porn to Hula -Hell Breaks Loose by mica

Klar, an Zitaten der Heavy Metal/Rock Geschichte mangelt es auch „Sailing Around God`s Balls“ nicht. Immer wieder kommen einem beim Durchören der Songs Namen solcher Größen wie  Kyuss, Queens of the Stoneage, Corrosion of Conformity, Crowbar, Monster Magnet, Clutch, The Jesus Lizard oder Konsorten in den Sinn. Doch Gefahr, zu einer bloßen Kopie zu verkommen, laufen Porn to Hula in keinem Moment. Dafür sorgen das immer sehr variable Spiel, überraschende Wendungen, abwechslungsreiche Gitarrensoli-Duelle sowie Sänger Phil Sicko, der mit seinem sehr facettenreichen und kraftvollen Gesang, den einzelnen immer zusätzlichen Charakter zu verleihen in der Lage ist.

„Sailing Around God`s Balls“ ist ein Album, das einfach Spaß macht. Auch weil sich die fünf Musiker selbst nicht allzu ernst nimmt und ihrem Humor viel Raum lassen. Ein wirklich starkes Stück Musik. (mt)