Bock auf Kultur präsentiert Bensh und One Two Three Cheers And A Tiger

Für einen guten Zweck gerockt wird am 24. November im Wiener Gürtellokal Chelsea. Mit Bensh und One Two Three Cheers And A Tiger musizieren an diesem Abend zwei Bands in der “Bock auf Kultur” Benefizkonzertreihe, die den Begriff des Indiepop jeweils auf höchst originelle Art zu interpretieren wissen. Von Bensh, dem Projekt von Singer/Songwriter Benjamin-Zolt Zsombori, weiß man nicht erst seit dem in diesem Jahr erschienenen und von allen Seiten hochgelobten Debütalbum „Clues“, dass es sich hier um ein wirklich heißes Eisen handelt. Was der weitgereiste gebürtige Innsbrucker auf den Weg bringt, ist ein wunderbares und spannendes Stück Musik zwischen Liedermachertum, Pop, elektronischen Experimenten und Kunstanspruch. One Two Three Cheers And A Tiger dagegen wissen ganz genau um die Attitüde mitreißender Rockmusik und verstehen diese live auch vortrefflich umzusetzen.

Benjamin-Zolt Zsombori ist ein Perfektionist, wie er im Buche steht. Von der Idee ein eigenes Album zu produzieren bis hin zur Veröffentlichung von „Clues“ vergingen insgesamt sieben Jahre. Und dies klingt auch in den Songs durch. Bensh bringt in den insgesamt dreizehn  Nummern die Erfahrungen, welche er in den Jahren im Ausland gemacht hat, auf seine ganz individuelle Art und Weise auf den Punkt. Gemeinsam mit dem Waliser Multi-Instrumentalisten Sion Trefor, der in Großbritannien einst als Wunderkind-Konzertpianist gehandelt worden ist und den er während seines Studiums in England kennen gelernt hat, macht sich der Singer/Songwriter auf eine klangliche Reise, die ihn durch die verschiedensten Facetten der Popmusik führt. Durchdacht arrangiert stehen die Stücke unverkennbar in der Tradition seiner musikalischen Vorbilder The Velvet Underground, Beatles und Brian Eno, wiewohl es der gebürtige Tiroler blendend versteht, sich von diesen zu lösen und eine ganz eigene Klangsprache zwischen Eingängigkeit und Popexperiment zu entwerfen. Komplettiert wird das Line-Up seit Kurzem von Bensh’s Bruder Sevo an Gitarre und Laptop.

Doubt (Radio Edit) by Bensh

Manchmal bedarf es eben nicht großer Spielfertigkeiten, um gute Musik zu produzieren. So verhält es sich zumindest bei One Two Three Cheers And A Tiger. Dem Quartett geht es schlicht und einfach um die Attitüde des Rock’n’Roll. Und das in einer sehr reduzierten Form. Nein, das große Herumfeilen und Experimentieren ist nicht die wirklich die Sache der vier Wiener Musiker Andy, Daniel, Jakob und Martin. Aber vielleicht ist es gerade dieser offen zelebrierte “Nichtperfektionismus”, der den Songs das gewisse Etwas verleiht. Vielleicht liegt es ja auch daran, dass das Debüt im eigenen Proberaum ganz ohne Studioequipement aufgenommen worden ist. One Two Three Cheers And A Tiger machen schlicht und einfach das, was sie wollen. Stilistische Konzessionen an irgendwelche moderneren Einflüsse macht die Band keine. Warum auch, die Tracks rocken auch ohne Zutun stilfremder Elemente was das Zeug hält. Da fallen auch die gelegentlichen Zitate von The Strokes und den Babyshambles nicht wirklich ins Gewicht. (mt)