Platypus präsentiert „im Banne des Unbekannten"

Das Schreiben für die Schulblade ist wohl vielen KomponistInnen der Neuen Musik ebenso vertraut wie leidig. Denn Kompositionsaufträge sind rar, und selbst wenn ein Werk zur Uraufführung gebracht wird, verschwindet es anschließend meist gleich wieder in der Versenkung – selbst wenn der Aufwand der Einstudierung groß und das Publikum begeistert war. Zudem deckt das Programm der Konzerthäuser nur einen beschränkten Teil der unglaublichen Weiten zeitgenössischer Musikproduktion ab; genügend Werke jedoch würden es verdienen, öfter zu Gehör gebracht zu werden. Um der unglaublich breiten Palette an diversen Ausprägungen und der noch größeren Anzahl an Werken etwas besser gerecht zu werden, hat der Verein für neue Musik Platypus eine neue Initiative ins Leben gerufen: Bei der unregelmäßig vonstatten gehenden Reihe „im Banne des Unbekannten. Ständiges Podium für zu wenig gehörte Musik“ spielt das Ensemble Platypus bereits vorhandene Werke, gleich ob diese bereits aufgeführt wurden oder nicht. Von der Vielfältigkeit dieser Idee kann man sich zum dritten Mal am Samstag, 17. November im Echoraum überzeugen.

In der vierten Auflage nun stehen Werke von großteils “noch” unbekannten KomponistInnen auf dem Programm: Ansgar Beste, Valentín Pelisch, Simon Vosecek, Ruben Naeff, Hakan Ulus, Samuel Cedillo und Charris Efthimiou – zu entdecken gibt es also reichlich! Seit seiner Gründung 2009 hat sich der Verein Platypus gemeinsam mit seinem später hinzugekommenen Ensemble bereits einen Namen für seine Konzerte mit stilistischer Offenheit gemacht. Die neue Konzertserie mit ihrem Call for Scores ist ein weiterer Beitrag zur Philosophie der jungen Truppe, die (wie etwa beim KomponistInnenmarathon) die gespielten Werke nicht nach persönlichen Befindlichkeiten auswählt. Hingegen bietet sie dem Publikum die Gelegenheit, einen überaus breiten Einblick in die Vielfalt heutiger Komposition zu bekommen und ermächtigt es dazu, sich selbst eine Meinung bilden und entscheiden zu können, was gefällt und was nicht, ohne der vorherigen Auswahl von VeranstalterInnen und InterpretInnen zu erliegen. Damit verspricht „kulturpolitische Initiative für mehr Vielfalt“ eine mannigfaltige Entdeckungsreise. (dw)