MADLBERGER – „Nächtebuch“

Ohne Patriotismus präsentiert sich der MADLBERGER aus dem Salzkammergut nun auf CD. Von Springsteen beeinflusst spricht er allen aus der Seele, die auf Austropop stehen. Mit rauer Stimme und reichhaltigem Gitarrenrock versteht er, Persönliches und Sozialkritisches geschickt in Musik zu verpacken

Seine Nächte beschreibt der Singer-Songwriter aus Oberösterreich in Eigenkompositionen vergleichbar einem Tagebuch-Blog, quasi als Zusammenfassung und Erkenntnisse aus 16 Jahren reger Bühnentätigkeit, und dies nicht nur im Sinne einer Pflege und Erweiterung österreichischen Liederschreibens.

Der Bad Ischler Manfred Madlberger vulgo Austronom holt sich dazu Christian Steinkogler ins Boot und nimmt sich selbst genauso wie die „Kuadorf -Society“, die er augenzwinkernd durch den Kakao zieht, frech auf die Schaufel. „Tributes“ gestalten sich um nächtliche Taxifahrten von 1718, Wirte, die mehr oder weniger aktiv zuhören, wenn die SitzenbleiberInnen über ihr elendes Schicksal philosophieren und über ExpartnerInnen, zu denen die Gedanken immer wieder zurückführen.

Fokuhila, nicht nur unter den Achseln

Solche und andere neonherzige, liebevolle Bilder, die nicht mit teuersten Therapien aus den Köpfen jener, die „dabei waren“, zu löschen sind, belebt der Sänger mit ambivalenten Rückblicken auf seine Jugend, sinniert ein bisserl über die „gute alte Zeit“ und schafft kleine, feine Hymnen auf die 80er-Jahre.

Der Weg bis zum ersten Album war ein „brada“, aber wie bei Wein hat sich das Warten, wie es sich anhört, gelohnt. Umsichtigkeit, etwas Selbstkritik, das Erkennen von Schwächen an sich und der Gesellschaft, das sind die würzigen Zutaten für reflektiertes Songwriting aus Österreich à la Danzer und Konsorten. In diesem Sinne gelingt madLberger, was seine Vorbilder als große Fußstapfen hinterlassen haben.

Alexandra Leitner

Links:
Manfred Madlberger
Eiffelbaum Records