Lukas Haselböck mit drei Uraufführungen im Genre der Ballade

Der Bassbariton Lukas Haselböck und die Pianistin Kaori Nishii präsentierten am Sonntag, 16. Mai um 19:30 Uhr einige Balladen für Bassstimme und Klavier sowie für Klavier solo. Neben drei Uraufführungen (eine neue Ballade von Erich Urbanner sowie ein neuer Balladenzyklus von Wolfram Wagner, außerdem ein bisher unaufgeführtes Jugendwerk von Friedrich Cerha) erklangen auch eine sehr selten aufgeführte Schubert-Ballade in einer extra für dieses Konzert erstellten Fassung. Der Aufführungsort war das Off-Theater, Kirchengasse 41 im siebenten Wiener Bezirk.

Lukas Haselböck in der Einladung: „Das Genre der Ballade und ihre Vorzüge – der große Bogen, der weite Atem, die dramatische Erzählung – scheinen in letzter Zeit im klassischen Konzertleben wie auch im Bereich der Neuen Musik an Aktualität zu gewinnen. Was uns vorschwebt, ist eine Entdeckungsreise, allerdings keine Pflege des gewohnten Repertoires.“

Der 1972 in Wien geborene Haselböck, Bruder des Cembalisten und Organisten Martin Haselböck ist ein  universell ausgebilderer und studierter Musiker: Nach einem Fagottstudium bei Camillo Öhlberger (noch vor der Matura) studierte er Komposition bei Ivan Eröd, wurde er 2001  Universitätsassistent am Institut für Musikanalytik, promovierte 1997 zum Dr. phil., war  Referent bei internationalen Symposien und Verfasser zahlreicher Programmeinführungen für das Wiener Konzerthaus, den NDR und diverse Ensembles und arbeitete auch an Ö1-Sendungen mit. Er war Chorist unter anderem bei Aufführungen des Schönberg-Chores Concentus Vocalis, Hugo-Distler-Chors, Wiener Singvereins und wirkte beim  Carinthischen  Sommer im Ensemble bei Brittens Kirchenoper “Der verlorene Sohn” mit.

Die “cercle – konzertreihe für neue musik”, in dessen Rahmen das Konzert im OFF-Theater stattfand,  ist eine 2010 von Gernot Schedlberger und Lukas Haselböck gegründete Veranstaltungsreihe, die sich als nach allen Seiten hin offene Plattform für Uraufführungen neuer Musik versteht. Von Wolfram Wagner werden zwei Balladen aus dessen dreiteiligem Zyklus nach Texten von Kristine Tornquist (für Liebhaber neuen Operntheaters in Innsbruck und Wien keine Unbekannte) zu hören sein. Auch von Erich Urbanner gibt es eine Uraufführung: Die Ballade für Klavier aus dem Jahr 2008. Zwie „Jugendwerke“ :Von Franz Schubert hört man „Die Bürgschaft“ (D.26) in einer neuen Bearbeitung, die „Ballade von Klavier“ von Friedrich Cerha entstand 1945/46. (hr).

Programm:

Wolfram Wagner, Orfeus (UA, aus: 3 Balladen nach Texten von Kristine Tornquist für Singstimme und Klavier, 2007)
Erich Urbanner, Ballade für Klavier (UA, 2008)
Wolfram Wagner, Odiseus und Sisifus (UA, aus: 3 Balladen)

Wolfram Wagner, Midas (ÖE, aus: 3 Balladen)
Friedrich Cerha, Ballade für Klavier (UA, 1945/46)
Franz Schubert, Die Bürgschaft D 246, UA der Fassung für tiefe Stimme und Klavier (erstellt von Lukas Haselböck)

Interpreten:

Lukas Haselböck, Bass
Kaori Nishii, Klavier

Link:
Lukas Haselböck