Louie Austen zählt mittlerweile zu den wenig verbliebenen Exoten der elektronischen Club-Kultur. Mit einer außergewöhnlichen Stimme ausgestattet, erarbeitete sich der ehemalige Barsänger seit dem Ende der 90er Jahre einen gewissen Sonderstatus in der heimischen Musikszene. Am 8. August ist er auf der Bühne des Spittelberger Theaters zu Gast und präsentiert einmal mehr sein im Vorjahr erschienenes Album “Iguana”.
Wenn es hierzulande einen Musiker oder Sänger gibt, der das Spiel eines Entertainers bis zur letzten Konsequenz perfektioniert hat, kann dies niemand anderer sein als Louie Austen. Nicht umsonst wird er auch als einzig wahrer Crooner Europas bezeichnet. Sofort nach seinem klassischen Gesangsstudium zieht es ihn in die USA, wo er in San Francisco und Las Vegas einige Shows seiner Idole erleben konnte. Er selbst verdiente sein Geld als Sänger in diversen Jazz Clubs von New York bis Pittsburgh. Ende der 70er Jahre kehrte er schließlich nach Wien zurück und sang die klassischen Jazz- und Blues-Songs im Hilton Hotel und im Hotel Mariott. Als er eines Tages bei einer Aufnahme-Session in einem Studio dem 26-jährigen Elektroniker Mario Neugebauer über den Weg lief, wurde die Idee für diesen jazzigen Sound zwischen klassischen Standards und Party/House geboren, die sein zukünftiges musikalisches Schaffen bestimmen sollte.
Auf seinem aktuellen Album “Iguana”, welches mittlerweile seinen vierten Ausflug in die Elektronik darstellt, dominieren minimalistische Beats, die irgendwo zwischen House und Disco angesiedelt sind. Dabei schafft es Louie Austen, vermeintliche Gegensätze aufzulösen: Jazz und Dance-Beats, smarter Style und Underground. Zudem gelingt dem Wiener der Spagat, sowohl die jüngere wie auch die ältere Generation gleichermaßen mit seiner Musik zu begeistern. Die Songs wirken entspannend und doch aufregend. Wo andere Künstler nicht über den musikalischen Einheitsbrei hinauskommen, drückt Louie Austen seinen Songs durch seine charismatische Stimme einen unverwechselbaren Stempel auf.
Austens Intention ist es sicher nicht, das Genre neu zu erfinden. In erster Linie spielt er die Rolle des Entertainers. Und dies gelingt ihm auf eine unnachahmliche Weise. Der weltgewandte Sänger weiß genau, in welchen Momenten er seinen Charme einsetzen und in Interaktion mit dem Publikum treten muss. Vor allem auf der Bühne entfaltet Austens sein ganzes Können und swingt, wie es einst seine Vorbilder Frank Sinatra, Dean Martin und Sammy Davis jr. es getan haben. Der ehemalige Barsänger schafft mit seiner Musik jene Atmosphäre, welche das Publikum, die einfach in ihren Stühlen sitzend, zum Dargebotenen mitwippen lässt. (mt)
