Löschel/Netnakisum/Kelomat in der Kunstzone Karlsplatz

Was nur wenige wirklich erwartet haben, aber die Kunstzone Karlsplatz hat sich trotz der im Moment in Wien stattfindenden Europameisterschaft behaupten können. Ja, sogar mehr. Die Erwartungen wurden um ein Vielfaches übertroffen. Mit Konzerten von Hannes Löschel, Kelomat und Netnakisum erwartet das Publikum auch am 26. Juni ein überaus abwechslungsreiches Programm.

 
Offenbar herrscht trotz des derzeit grassierenden Fußballfiebers auch noch das Verlangen nach ein wenig Kultur. Die Leute sehnen sich doch nach etwas Abwechslung und diese bekommen sie eben in der Kunstzone am Karlsplatz geboten. Diesen Donnerstag kommen wieder die Jazzliebhaber und Weltmusikgenießer auf ihre Kosten. Den Anfang macht mit Hannes Löschel einer der vielseitigsten und wohl auch meistbeschäftigten heimischen Pianisten. Gemeinsam mit Sänger Klemens Lendl begibt sich Löschel auf die Spuren des “Trobadors”. Die Musik-Ideen des Pianisten entstehen an Schnittstellen, zwischen improvisierter und notierter, zwischen akustischer und elektronischer, und im Falle dieses Projektes zwischen mittelalterlicher und zeitgenössischer sowie zwischen Wiener, Wachauer und internationaler Musik.Mit Netnakisum ist anschließend eine der wohl interessantesten heimischen Formation auf der Seebühne zu sehen. Das aus vier jungen Damen bestehende Streicherensemble hat es sich zur Aufgaben gemacht, volkstümliche Musik von herkömmlichen und althergebrachten Klischees zu befreien und in einem ganz neuen und zeitgemäßen Gewand erstrahlen zu lassen. Geboten wird eine abwechslungsreiche und spannende Reise durch die Volksmusik-Matrix. Basierend auf ihren traditionellen Wurzeln bieten die vier Musikerinnen eine bunte Mischung aus Eigenkompositionen, heißen Rhythmen aus Venezuela und dem Balkan, Melodien aus Neapel, wilde Polkas und berührende Walzer.

Zum Abschluss präsentiert die Jazzwerkstatt Wien mit Kelomat einmal mehr eine Band aus dem eigenen Haus. Das Trio bestehend aus Saxophonist Wolfgang Schiftner, Bassist Bernd Satzinger und Schlagzeuger Herbert Pirker zählt zu den Aushängeschildern des Vereins. Musikalisch bewegt sich der Dreier im breiten Spannungsfeld zwischen Kompositionen und reiner Improvisation, Jazz und Avantgarde. Das bietet eine Menge Platz für überraschende Wendungen. An Althergebrachtem wird nicht festgehalten, vielmehr befindet man sich stets auf der Suche nach neuen Ausdrucksmöglichkeiten. Die Kunst der Musiker besteht aber darin, dass es ihnen trotz der komplexen Strukturen gelingt, niemals den Roten Faden aus dem Auge zu verlieren. (mt)

Hannes Löschel by Novohradsky

 

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Hannes Löschel