LALOKI – „Lost Places“

Eine starke Frauenstimme und üppige Instrumentierungen: Diese zwei Elemente machen den Sound von LALOKI aus. Hinter dem verspielten Künstlernamen versteckt sich die Singersongwriterin MOA JANES, die ihr Debütalbum „Lost Places“ vorstellt, auf dem einige verschiedene Musikrichtungen harmonisch zusammenleben.

Die gebürtige Schwedin lebt und arbeitet in Österreich, wo sie nicht nur Jazzgesang, sondern auch die Violine studiert hat. Dass sie auf der musikalischen Seite hervorragend ausgebildet wurde, hört man an den Instrumenten und ihrer Zusammenarbeit auf dem Album. Feine Geigenklänge mischen sich zu ungewöhnlichen Synthie-Tönen, wobei auch mal ein Klavier vorbeischaut.

Dabei ähneln sich die Songs von der Manier her, aber nicht unbedingt vom Klang. So kann man „Lost Places“ als in sich geschlossen bezeichnen, ohne die verschiedenen Genres außen vor zu lassen. Denn hier treffen wirklich viele Einflüsse aufeinander. Auf der einen Seite kann man dies als Schwäche des Albums bezeichnen, weil die Anleihen oft wirklich ins Auge stechen. Auf der anderen Seite muss man aber auch sagen, dass vor allem bei einem Debütalbum der individuelle Stil noch nicht gänzlich ausgefeilt ist. Dieser entwickelt sich dann im Laufe der Zeit sowieso von alleine. Und außerdem hat es auch einen Vorteil, wenn den Hörerinnen und Hörern gewisse Melodien oder Klänge bekannt vorkommen, denn dann gehen die Songs auch besser ins Ohr.

Und genau das ist der Fall bei „Lost Places“: Die Lieder haben einen gewissen Ohrwurm-Faktor, wenn auch erst so richtig beim zweiten Mal Hören. Manche aber auch schon beim ersten Mal. Wie etwa der Opener „Walking In Silence“, der eine Mischung aus sanfter Ballade und modernem Country ist. Die Country-Elemente äußern sich im Refrain, wo dieser bestimmte Gitarrenklang widerhallt und die zwei weiblichen Stimmen rhythmisch singen.

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Dieser Song zeigt gut, dass Moa Janes eine richtige Gesangsausbildung gemacht hat, denn sie hat ihre Stimme vollkommen unter Kontrolle und scheint genau zu wissen, wie sie sie einsetzen kann. Dabei klingt sie manchmal wie Florence Welch von Florence and the Machine oder Annie Clark alias St. Vincent.

Vor allem „Got To Be Right“ erinnert an die Soundwelt von St. Vincent, wo neben theatralisch anmutenden Vocals auch eine ungewöhnliche Gitarrenmelodie die Hauptrolle spielt. Durch den Hall in der Produktion hat der Song auch etwas von der „Wall of Sound“ klassischer Popsongs. Diese teils übertriebene Art zu singen kommt auch bei „Waltzing Seagulls“ vor, dessen Instrumentierung so üppig ist wie ein Sahnetörtchen zum Sonnenuntergang.

Gelungenes Debüt

Anfangs klingt sie wie Björk, dann wird der Sound zu einer Ballade, die selbst Lana Del Rey gerne covern würde. Und da kommt eben wieder das gesangliche Talent zum Vorschein. Denn es ist eine Sache, mit der Stimme verschiedene Emotionen darzustellen, aber eine andere, so richtig mit den diversen Stilen zu verschwimmen.

Moa Janes hat viele Stärken, die sie auf „Lost Places“ präsentiert und auf weiteren Alben hoffentlich noch ausbaut. Trotzdem ist das Album ein sehr gelungenes Debüt voller großer Emotionen und viel Stimmgewalt.

Anne Marie Darok

Foto Laloki (c) Christopher Klettermeyer

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