Kompost 3 und das Trio Rom/Schaerer/Eberle zu Gast bei der jazzahead! 2014

Im April kommenden Jahres verwandelt sich die norddeutsche Stadt Bremen einmal mehr zum bedeutenden Treffpunkt der internationalen Jazzszene. Die inzwischen neunte Auflage des Showcase-Festivals jazzahead! bietet, wie auch schon in der Vergangenheit, den Gästen aus aller Welt ein Programm, das abwechslungsreicher und vielfältiger wohl kaum sein kann. Insgesamt werden vom 24. bis zum 27. April 44 Konzerte stattfinden. Unter den zu dem Festival geladenen Bands und Formationen finden sich mit Kompost 3 und dem Trio Rom/Schaerer/Eberle auch gleich zwei Vertreter der österreichischen Jazzszene. Für beide Combos eine hervorragende Gelegenheit, sich auch einem größeren internationalen Publikum bekannt zu machen.

Was Kompost 3 und das Trio Rom/Schaerer/Eberle bei allen ihren musikalischen Unterschieden gemein haben, ist ihr sehr offener, experimentfreudiger, moderner und von allem Scheuklappendenken befreiter Zugang zur Materie Jazz. Alles andere als im traditionellen Kontext agierend, haben sich die beiden Gruppen im Laufe der Jahre ihre ganz eigenen Klangsprachen entwickelt, solche, die vor allem in einer großen stilistischen Vielfalt ihren Ausdruck finden. Darüber hinaus zeigen sich die beiden Combos auch darin sehr talentiert, die Komplexität ihrer Musik in eine Art Gefälligkeit zu übersetzen.

Das Trio Rom/Schaerer/Eberle sucht sehr erfolgreich sein Heil in der bewussten klanglichen Reduktion. Alleine eine Gitarre, eine Trompete und ein auf unterschiedlichste Art eingesetztes Sprech- und Gesangsorgan reichen Peter Rom, Martin Eberle und Andreas Schaerer aus, um ihre ganz eigenen, irgendwo zwischen Beatboxing, aberwitziger Vokalkunst, rockigen Jazzelementen, Pop und afrikanischen Klangtraditionen angesiedelten  Vorstellungen zu realisieren. Lauscht man ihren Nummern, beschleicht einen schon irgendwie das Gefühl, als hätten die drei Jazzer einfach munter drauf losgespielt und erst im Nachhinein auf das Ergebnis geschaut. Natürlich ist dem nicht so, aber dennoch ist ihrer Musik eine Leichtfüßigkeit inne, die man in dieser Form sonst nicht allzu oft zu Gehör bekommt. Es wirkt hier alles sehr spontan und in keinem Moment irgendwie mühsam konstruiert.

Ebenso in der Rolle von Brückenbauern zwischen den verschiedenen Musikformen sehen sich Martin Eberle (Trompete, Flügelhorn), Benny Omerzell (Orgel, Fender Rhodes), Manu Mayr (Elektronik, Bass) und Lukas König (Schlagzeug, Samples), die vier Köpfe hinter der Band Kompost 3. Als Vertreter der jungen Generation im Außerkraftsetzen und Überwinden althergebrachter Denkmuster geschult, bewandert das Quartett mit großer Selbstverständlichkeit einen musikalischen Pfad, der es letztlich hin zu einem sehr eigenständigen und eigenwilligen Gesamtsound führt. Die zwischen Experiment und Gefälligkeit angesiedelten Stücke, die Kompost 3 entstehen lassen, erklingen innovativ, einfallsreich, vielschichtig, variantenreich und erfrischend undogmatisch, sie beinhalten genauso Elemente des Jazz, wie auch solche des Funk, des bombastischen Art Rock, der Klangkunst, des Trip Hop sowie des Minimal-Technos und verschiedener Formen von Club-Musik. Ein Mix, den man beim besten Willen nicht gängig bezeichnen kann. (mt)

 

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Laub Records | Kompost 3