KoFoMi#17 – unused connects

„unused connects“ (einklang records) ist ein Album, auf dem musikalische Verbindungslinien hergestellt werden, die ungewöhnlich und alles andere als offensichtlich sind. Eben auch, weil trotz aller Versuche, unterschiedlichste Spielformen und Stile miteinander zu kreuzen, vermutlich noch niemand wirklich auf die Idee gekommen ist, die Neue Musik, oder zumindest das, was unter diesem Begriff zusammengefasst ist, mit Hip Hop oder Ähnlichem zu kombinieren. Was sich im ersten Moment als ein sehr gewagtes Unterfangen anhört, zeigt sich in der Umsetzung als tatsächlich etwas weit außerhalb der gewöhnlichen Normen Angesiedeltes. Ein Crossover Projekt im Geiste der vollkommenen musikalischen Freiheit und der Überwindung des traditionellen Musikverständnisses.

Das Motto dieses Projekts alleine als einen Versuch eines Brückenschlags von der so genannten E- hin zur U-Musik zu deuten, ist bei weitem nicht ausreichend, um es in seiner Ganzheit zu fassen. Entstanden sind die Neubearbeitungen und Remixes im Rahmen des Komponistenforums Mittersill letzten April, in dessen Rahmen die beteiligten Elektroniker-MusikerInnen Firnwald, Christoph Kummerer, Mosch, Nora MC und  Anna Schauberger alias The unused dazu angehalten wurden, sich aus ihrer eigenen individuellen Perspektive den ausgewählten Stücken und Werken von Stefan D. Hummel, Wolfgang Fuchs, Wolfgang Suppan, Sandeep Bhagwati, Klaus Hollinetz, Theresia Oblasser und Karlheinz Essl anzunähern und ohne irgendwelche Vorgaben  die künstlerische Auseinandersetzung mit diesen zu suchen.

Entstanden sind, quasi in einer laborartigen Versuchsanordnung entwickelte, vielschichtige, schräg-avantgardistische und stilistisch kaum zuordenbare Klangexperimente, in welchen Grenzen zwischen den unterschiedlichen Spielformen und Genres schlicht und einfach nicht mehr existent sind. Mehr noch, das, was man zu hören bekommt, ist eine Form von Musik, welche die Hörgewohnheiten in hohem Maße herausfordert und animiert in aller Offenheit dieses Neuartige kennenzulernen.

Die Originale aus ihrem ursprünglichen Kontext herauslösend, führen die fünf  ElektronikerInnen diese in ihre eigenen Soundvorstellungen über. Sie lassen es knacksen, knarren, rumpeln, knistern und ordentlich grooven. Man dekonstruiert, modelt um und baut neu zusammen, darüber wird gesanglich performt, gerappt und andersartig stimmlich gearbeitet. Wie immer man auch das dieser Art Entstandene bezeichnen will, es handelt sich hier um etwas, das auf jeden Fall musikalisch etwas anderes darstellt, als das, das man sonst so präsentiert bekommt. Genau das Richtige für jene, die sich auf der Suche nach neuen Klangerlebnissen befinden. (mt)

 

Link:
ein_klang records