Klezmer Reloaded & Wolfram Berger zu Gast in Linz

Was Alexander Shevchenko und Maciej Golebiowski, die ursprünglich beide eigentlich aus der Klassik stammen, unternehmen, ist der Versuch einer Neubelebung des traditionellen Klezmers durch die die Öffnung dieses hin zu anderen Spielformen. Es ist ein sehr facettenreicher Sound, welchen das polnisch-ukrainische Zweiergespann, das zuletzt mit ihren auf CD verewigten und gemeinsam mit der österreichischen Vokalistin Agnes Palmisano eingespielten Mahler-Bearbeitungen für Aufsehen sorgen konnte,  auf den Weg bringt, einer, in dem die verschiedenen Stile, vom Folk bis hin zum Jazz, in wunderbarer Weise zueinanderfinden. Am 8. Feber gastiert das inzwischen mit Peter Rosmanith (Perkussion) und Christoph Petschina (Bass) zu einem Quartett angewachsene Ensemble im Landestheater Linz, wo es gemeinsam mit dem österreichischen Schauspieler Wolfram Berger das neue Programm “Kriminelle Krapfen” zur Aufführung bringen wird.

Maciej Golebiowski (Klarinette) und Alexander Shevchenko (Akkordeon) gehen in ihrer eigenen Interpretation des Begriffs Klezmer erfrischend undogmatisch zu Werke. Natürlich verbeugen sich die beiden vor den Traditionen dieses Musikstils, tun dies aber nicht in Ehrfurcht, sondern mit dem Willen, diese in einem neuen undzeitgemäßen Kontext neu aufgehen zu lassen. Sich zu allen Seiten hin offen zeigend, verweben sie den Klezmer mit Elementen verschiedener anderer Spielformen und heben ihn auf diesem Wege auf eine stileübergreifende Ebene. Gemeinsam mit Peter Rosmanith und Christoph Petschina bewandern die beiden experimentierfreudigen Köpfe genauso den Jazz, wie die vielen Musiktraditionen Südost- und Osteuropas, den Folk, Funk und den französischen Chanson, die orientalische Musik und die Tanzmusik Südamerikas und formen sich aus diesem bunten Sammelsurium an Einflüssen ihren eigenen unverkennbaren Stil, der seinen Ausdruck  vor allem in einer großen Klangvielfalt findet.

Hinzu kommt, dass Klezmer Reloaded mit einer ordentlichen Portion Spielwitz agieren. Man hört und spürt, mit welcher Freude die Beteiligten zur Sache gehen. Alexander Shevchenko und Maciej Golebiowski eröffnen dem Hörer eine ganz individuelle  Sichtweise auf den Klezmer, eine, die immer wieder auch spontanen Wendungen und aberwitzigen Improvisationen zu überraschen vermag und genau aus diesem Umstand auch ihre vielen Spannungsmomente bezieht.

Die Zeichen für einen musikalisch unterhaltsamen mitreißenden Konzertabend stehen also nicht so schlecht. Auf jeden Fall dürften Liebhaber des facettenreichen weltmusikalischen Sounds voll auf ihre Kosten kommen. (mt)