KLAUS KARLBAUER – „Wiegenlied für den Nachtmahr“

Es ist schon der etwas andere Musikentwurf, mit dem KLAUS KARLBAUER auf seinem neuen Album „Wiegenlied für den Nachtmahr“ aufwartet. Und genau das macht es auch so interessant. Dunkel im Ton, experimentell und doch ungemein stimmungsvoll, der Multiinstrumentalist und Komponist hat einmal mehr einen Sound geschaffen, der einen vom ersten Moment an einzufangen weiß.

„Wiegenlied für den Nachtmahr“
Cover „Wiegenlied für den Nachtmahr“ (c) Heimo Zobernig

Klaus Karlbauer ist ein Künstler, der – wie seine Projekte zeigen – immer wieder neue musikalische Wege erkundet und sich dabei ein jedes Mal praktisch neu erfindet. Eine klare Linie in der stilistischen Ausrichtung lässt sich bei ihm eigentlich kaum festmachen, aber genau dieser Aspekt ist es auch, der sein Schaffen und seine Veröffentlichungen auch so spannend macht. Man weiß eigentlich nie wirklich, in welche Klangwelt der aus Kärnten stammende Multiinstrumentalist und Komponist sein Publikum als Nächstes eintauchen lässt. Sein neues Album „Wiegenlied für den Nachtmahr“ stellt diesbezüglich keine Ausnahme dar. Einmal mehr überrascht Klaus Karlbauer mit einem ungewöhnlichen musikalischen Zugang, mit einer Idee experimentellen Charakters, die wenig zu tun hat mit dem, was man musikalisch heutzutage sonst so geboten bekommt.

Ein kunstvoller dunkler Klang

Die Grundidee Karlbauers lässt sich am besten so beschreiben, dass sein aus E-Zither, Bassklarinette, Bassgitarre und Elektronik bestehendes Instrumentarium in einem gänzlich neuen musikalischen Kontext neu aufgehen lässt. Eine Zither oder eine Bassklarinette, die tieftönige und krachige Drone- und Noise-Sounds produzieren, bekommt man wohl eher selten geboten. Aber nicht nur der erzeugte Klang ist ein ungewöhnlicher, auch das, was Klaus Karlbauer aus diesen macht, wie er sie in Stücke zusammenfasst, zeugt von einem hohen Grad an künstlerischer Eigenwilligkeit.

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Was er entstehen lässt, ist Musik, die sich zwischen geheimnisvoller Ruhe und mächtig schwingenden Soundzuständen über spannungsgeladene Bögen entwickelt und dabei eine ungemein dichte und dunkle Atmosphäre entfaltet. Passend zu dieser Art Klang ist auch der Titel des Albums gewählt. Ein Nachtmahr ist ein Traumwesen, das sich in die Träume einschleicht und Emotionen wie Angst und Panik verbreitet. Und dieses beklemmende Bild findet auch in den Stücken seine akustische Übersetzung.

Klaus Karlbauer zeigt auch „Wiegenlied für den Nachtmahr“ einmal mehr sein Händchen für den interessanten und bildhaften Klang abseits des Gewöhnlichen. „Wiegenlied für den Nachtmahr“ offenbart sich als ein intensives und vielschichtiges Hörerlebnis, das, wenn es erst einmal einen erfasst hat, auch nicht mehr loslässt.

Michael Ternai

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Klaus Karlbauer (Soundcloud)