Ein Stück Musik, das facettenreicher, vielschichtiger, genreübergreifender und spannender wohl kaum sein kann, bietet das Streichquartett KK-Strings auf seinem neuen Album „Bullerjan Nächte“ (krisper music/Preiser Records). Was die Combo in ihren insgesamt zwölf Songs bis hin zur Perfektion zelebrieren, ist schlicht die hohe Kunst des Crossover. Mit der Unterstützung einer illustren Gästeschar, bestehend aus so renommierten österreichischen MusikerInnen wie Hubert von Goisern, Tini Kainrath, Andy Baum, Thomas Gansch, Rupert Huber (Tosca) oder Georg Breinschmid unternehmen die vier Streicher eine wunderbare klangliche Reise, wie sie wohl ungewöhnlicher und eigenwilliger kaum sein kann.
Was Azzi Finder, Roland Bentz, Florian und Jakob Krisper auf ihrer neuen CD „Bullerjan Nächte“ auf den Weg bringen, ist schon ganz großes Kino. Hier sind vier Musiker am Werken, die sich dagegen verwehren, sich in ihrer Kreativität auch nur in irgendeiner Art und Weise einschränken zu lassen, für die stilistische Kategorisierungen keinerlei Bedeutung zu haben scheinen, die, wenn es um die Umsetzung der eigenen Visionen geht, ohne nach links und rechts zu blicken, konsequent ihren ureigenen Pfad beschreiten. „Bullerjan Nächte“, das neue Album des Vierers, ist einmal mehr ein wunderbares Beispiel dafür geworden, wie von allen Konventionen befreit, man heutzutage musikalisch noch agieren kann.
Ein Versuch, die ungemein abwechslungsreichen und vielschichtigen Stücke des Quartetts in irgendeine stilistische Schublade zu stecken, ist schon im Vorhinein zum Scheitern verurteilt. Dafür fließen einfach zu viele Elemente unterschiedlicher Genres in die Kompositionen dieser außergewöhnlichen Truppe mit ein. So spannt sich der sich der musikalische Bogen von der Polka und dem Wienerlied über den Jazz und vereinzelten Anleihen aus dem Pop bis hin zur Elektronik und Kammermusik. Selber bezeichnen KK-Strings ihre Musik als “Nouvelle Cuisine Autrichienne”, womit sie auch nicht ganz falsch liegen.
Mitverantwortlich für den immensen Facettenreichtum dieser bunten Klanggemälde zeigen sich auch die zahlreichen namhaften GastmusikerInnen, die jedem einzelnen Stück durch ihr Zutun eine ganz eigene klangliche Note verleihen. Alleine die Namen dieser unterstreichen die Besonderheit dieses Albums. Welche andere Formation bringt es sonst noch Zustande, solch renommierte und bedeutende KünstlerInnen aus den unterschiedlichsten Genres, wie etwa Hubert von Goisern, Angelika Kirchschlager, Frank Hoffmann, Thomas Gansch, Tini Kainrath, Andy Baum, Milan Turkovic, Georg Breinschmid, Duo Hojsa-Emersberger und Thomas Lang für eine Zusammenarbeit gewinnen. Wohl nur wenige.
„Bullerjan Nächte“ ist ein Album geworden, auf dem auf der Spagat zwischen den unterschiedlichsten Stilistiken und Spielformen vortrefflich vollzogen wird. Liebhaber anspruchsvoller gleichzeitig jedoch auch unterhaltsamer Musik, werden an diesem guten Stück mit Sicherheit ihre Freude haben. (mt)