KATJA CRUZ/ANDREA MASSARIA/HOWARD CURTIS – „Duineser Elegien/Elegie duinesi/Duino Elegies“

KATJA CRUZ, ANDREA MASSARIA und HOWARD CURTIS laden auf ihrem neuen Album „Duineser Elegien/Elegie duinesi/Duino Elegies“ (ein klang_records) einmal mehr zu einer Klangerfahrung der etwas anderen Art.

Nein, es handelt sich definitiv nicht um einen gewöhnlichen Musikentwurf, mit dem Katja Cruz (Gesang), Andrea Massaria (E-Gitarre) und Howard Curtis (Percussion, Schlagzeug) die HörerInnenschaft konfrontieren. Sich das musikalische Betätigungsfeld zwischen den freien Formen des Jazz, der abstrakten Klangkunst und der experimentellen Elektroakustik absteckend, verwirklicht sich das Trio seine ganz eigene avantgardistische Klangästhetik, eine, die sich jeder Möglichkeit einer eindeutigen stilistischen Kategorisierung erfolgreich entzieht.

Als Ausgangspunkt und thematische Grundlage dient dem eigenwilligen Dreiergespann Rainer Maria Rilkes Dichtung „Duineser Elegien“. Es ist aber erwartungsgemäß nicht die Gedichtvertonung der herkömmlichen Art, die von der aus Graz stammenden Vokalkünstlerin und ihren beiden kongenialen Kollegen betrieben wird. Die Verse des Dichters werden von Katja Cruz auf kunstvolle und sehr eindringliche Weise in fragile Gefühlszustände übersetzt, die auch ganz ohne Worte ein breites Spektrum an Interpretationsmöglichkeiten zulassen.

Die etwas andere Klangerfahrung

Musikalisch durchschreiten Katja Cruz, Andrea Massaria und Howard Curtis auf „Duineser Elegien/Elegie duinesi/Duino Elegies“ eher reduziert gehaltene und minimalistische Klangpfade. Auf uninspiriert Ausuferndes verzichten die drei Beteiligten ganz. Jedem einzelnen Ton wird der Raum gelassen, sich vollends bis in den letzten Winkel zu entfalten. Was klarerweise für ein Mehr an Atmosphäre sorgt. Darüber hinaus arbeitet sich das Dreiergespann auch nicht an den üblichen musikalischen Strukturen ab, sondern setzt in der Umsetzung bewusst auf offene Formen. Die Stücke entwickeln sich collageartig über vielschichtige, weite und intensive Spannungsbögen, in denen – und das ist das Spannende an der Geschichte – mehr über Andeutungen passiert als tatsächlich über etwas wirklich fest Definiertes.

„Duineser Elegien/Elegie duinesi/Duino Elegies“ ist ein Stück Musik geworden, das definitiv aus dem Rahmen fällt und genau deswegen auch so interessant ist. Genau das Richtige für all jene, die auch die etwas anderen Klänge zu schätzen wissen.

Vorstellen werden Katja Cruz, Andrea Massaria und Howard Curtis „Duineser Elegien/Elegie duinesi/Duino Elegies“ am 26. Juni im mica – music austria (Stiftgasse 29, 1070 Wien).

Michael Ternai

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