Dass man sein musikalisches Glück auf abseits aller Konventionen finden kann, machte das Duo JuJu 2012 auf seiner Debüt-CD „Short Stories“ auf sehr elegante und auch sehr spannende Art vor. Judith Reiter (Bratsche, Stimme) und Julia Schreitl (Saxofon, Klarinette, Stimme) wandeln in ihren kammermusikalisch bis weltmusikalisch angehauchten experimentellen Jazz auf sehr eigenwilligen musikalischen Pfaden, die, quasi überall hinführen, nur eben nicht in die schon bekannten Klangwelten. Die nächste Gelegenheit, das Zweiergespann live zu erleben, gibt es am 8. März im Rahmen der ars femina im Amstettener Rathaussaal.
Eingeweihte beschreiben JuJu als “Schmelzwärme fürs Gemüt und Kraftnahrung für die Seele”. In einigen afrikanischen und karibischen Kulturen ist die Kraft des JuJu bekannt, eine mystische Seelenenergie, die für sehr mächtig gehalten wird. Genau diese undefinierbare Energie wird auch hörbar, wenn die Niederösterreicherin Julia Schreitl am Saxophon und die Oberösterreicherin Judith Reiter an der Bratsche auf ihre ganz eigene Art die Klänge ihrer Instrumente verschmelzen lassen.
Was die beiden in verschiedensten Projekten tätigen Musikerinnen und Freigeister in ihren Stücken mit allem Nachdruck betreiben, ist der Versuch einer bewussten Loslösung von allen traditionellen Begrifflichkeiten und Stildefinitionen. Vielmehr als sie sich auf irgendeine Art und Weise in ihrem kreativen Tun einschränken lassen, kosten sie ihre musikalische Freiheit in vollen Zügen aus und erschaffen sich auf diesem Wege ein eigenes klangliches Universum, in dem verschiedenste Spielarten in einer in vielen Farben schimmernden musikalischen Symbiose aufgehen.
JuJu – ToNika by mica
Die zu allen Seiten hin offenen und sehr experimentierfreudigen Julia Schreitl und Judith Reiter beschränken sich in ihren Kompositionen erwartungsgemäß nicht auf das Wiedergeben bereits tausend Mal gehörter Zitate, sondern versuchen der unendlichen stilistischen Vielfalt, welche rund um den Globus zu finden ist, so weit wie möglich gerecht zu werden. Die gleiche klangliche Vision teilend, vollziehen die immer wieder auch neue Spieltechniken anwendenden Instrumentalistinnen einen kunstvollen Spagat, der von einer wunderbar melodiebetonten und beschwingten Eingängigkeit über witzige Gesangseinlagen bis hin zu verspielten Improvisationen reicht.
Wer sich also einmal gerne auch neuen und ungewöhnlichen Hörerfahrungen hingibt, der sollte sich das Konzert im Amstettener Rathaussaal daher auf keinen Fall entgehen lassen, beweisen die beiden Damen doch auf eindrucksvolle Art, dass es immer noch möglich musikalisch innovative Wege zu gehen. (mt)
Foto JuJu: Reinhard Winkler
Judith Reiter