Johannes Steiner/ Die Resonanz & Erwin Hörl und ivRim laden in Porgy & Bess

Am 22. März wird im Wiener Porgy & Bess einmal mehr die ganz hohe Kunst des Außerkraftsetzens musikalischer Grenzen und Traditionen zelebriert. Zu Gast sind mit dem Salzburger Duo Johannes Steiner/ Die Resonanz & Erwin Hörl und der französischen Combo ivRim zwei Formationen, in deren musikalischem Schaffen vor allem der experimentelle und stileübergreifende Ansatz verfolgt wird. Der Konzertabend findet im Rahmen des Akkordeon Festivals statt.

Wenn schon jemand wie Otto Lechner, seines Zeichens einer der bedeutendsten Persönlichkeiten der heimischen Weltmusikszene, meint, es handle sich hier um “einen der derzeit interessantesten Komponisten für Akkordeon-Musik”, dann bedeutet das schon etwas. Die Ehre, von Otto Lechner quasi den Ritterschlag erhalten zu haben, kommt dem Salzburger Akkordeonisten Johannes Steiner zuteil. Auch ein anderer Großer der internationalen Weltmusikszene, der Niederländer Servais Haanen, zeigt sich von Steiners Spiel sehr angetan: „Wahnsinn, das ist fern von allem, was ich jemals auf der diatonischen Harmonika gehört habe.“ Beurteilungen, die dem Salzburger Musiker mehr als nur gerecht werden.

Musikalisch fühlt sich der ungemein experimentierfreudige Johannes Steiner, wie man auch an seinem Projekt Die Resonanz (die CD „Chamagula si a na“ erscheint dieser Tage) erkennen kann, in unterschiedlichsten Genres beheimatet. Als eine Art musikalischer Querdenker und Freigeist versucht der für sein hochindividuelles Spiel bekannte und allerorts geschätzte Akkordeonist stets, neue Pfade abseits herkömmlicher Konventionen zu beschreiten Vor allem beeindruckt die Leichtigkeit, mit welcher der Salzburger vermeintlich Gegensätzliches wie etwa Jazz, Weltmusik, Improvisation und Avantgarde in einer einheitlichen Klangsprache zu vereinen versteht. Wiewohl seine Kompositionen eher rhythmisch komplexer Natur sind, wirken diese dennoch gefällig und niemals allzu kopflastig. Johannes Steiner im Porgy & Bess musikalisch zur Seite steht an diesem Abend der Saxophonist und Klarinettist Erwin Hörl, der sich wie der Akkordeonist in der Rolle des Grenzgängers sieht. Gemeinsam begeben sich die beiden Musiker auf eine musikalische Entdeckungsreise, deren Ziel sich erst am Ende offenbart.

Ebenfalls recht wenig von irgendwelchen musikalischen Kategorien hält die vierköpfige französische Formation ivRim. Yves Weyh (Akkordeon), Lior Blindermann (Oud), Vincent Posty (Keyboard)und  Fabien Guyot (Perkussion)schlagen in ihrer Musik auf hochinteressante Weise eine Brücke von den traditionellen Spielformen hin zu zeitgenössischen Improvisationen, wobei die Einflüsse von Twist über HipHop, Latin und Rock bis zu türkischen und marokkanischen Sounds reichen. Ein Stilmix der einfach vielfältiger kaum sein kann. (mt)