Jazzfest Wien: Wolfgang Puschnig – Alpine Aspects

Es gibt nur wenige Musiker, die solch einen Einfluss auf die österreichische Jazzszene ausgeübt haben, wie es der Flötist und Saxophonist Wolfgang Puschnig getan hat.  Anfang der neunziger Jahre nahm sich der Kärntner mit viel Ernst, Herz und Witz der alten und oft auch traurigen Lieder seiner Heimat an, und transformierte diese in den Sound der Gegenwart. Das Ergebnis hieß schließlich “Alpine Aspects” und wird im Rahmen des Wiener Jazzfest am 29.Juni im Porgy & Bess zu hören sein.

Bei “Alpine Aspects” handelt es sich um ein Stück Musik, welches bis heute zu den bedeutendsten, weil originellsten, österreichischen Jazzproduktionen überhaupt zählt. Es war die erste Vermengung des Jazz mit der heimischen Alpenfolklore, und wurde von vielen Kritikern auch als Meilenstein des europäischen Jazz bezeichnet. Die Kompositionen zeichnen sich durch ihre mitreißende Vitalität und einer puren Musikfreude aus. Für die Idee zu “Alpine Aspects” fand Puschnig in dem Bassisten Jamaaladeen Tacuma und dem Trompeter Herbert Joos die idealen Weggefährten. Es ist immer wieder verblüffend zu sehen, durch welches blinde Verständnis die musikalische Herangehensweise des Trios geprägt ist.Wie eine österreichische Blasmusikkapelle zum fetten Funk des E-Bassisten Jamaaladeen Tacuma passt, gerade Marschtakte zu schrägen Jazzrhythmen  und die Harmolodik von Ornette Coleman zur Funktionsharmonik hiesiger Volksweisen klingen, davon kann man sich beim Konzert in Porgy & Bess überzeugen.