Jazzfest Wien 2009

Die 19. Auflage des Jazzfests Wien bietet einmal mehr Musik vom Allerfeinsten. Das Aufgebot internationaler und heimischer Stars kann sich auch heuer mehr als sehen lassen. So werden etwa Größen wie der Buena Vista Social Club, Mercedes Sosa, Marianne Faithfull, Helge Schneider, Randy Crawford, Wolfgang Muthspiel oder Harri Stojka dafür sorgen, dass Wien vom 29. Juni bis zum 9. Juli in die Rolle der Jazz-Welthauptstadt schlüpft.

 Jeder weiß, die Zeiten für Wirtschaft, Staat und Bevölkerung präsentieren sich im Moment nicht gerade rosig. Umso erfreulicher ist es daher, dass eines der wichtigsten heimischen Festivals es trotz Wirtschaftskrise schafft, ohne Abstriche ein weiterhin qualitativ hochkarätiges Musikprogramm auf die Beine zu stellen. Dem Leiter des Wiener Jazzfests Fritz Thom ist wie schon in den vergangenen Jahren gelungen, große Namen wie auch für die Zukunft vielversprechende Ensembles und KünstlerInnen nach Wien zu lotsen. An dieser Stelle sei die Unterstützung der Sponsoren, im besonderen Maße die des Wettanbieters Tipp3 hervorzuheben, die trotz der aktuellen Situation Fritz Thom und seinem Team die Stange halten. Ein Blick zu anderen renommierten internationalen Jazzfestivals zeigt, dass dies keine Selbstverständlichkeit darstellt.

 

Wie gewohnt präsentiert sich das Jazzfest Wien aus musikalischer Sicht auch heuer überaus offen. Da der moderne Jazzbegriff ein überaus dehnbarer ist, wurde darauf geachtet, diesen nicht allzu eng zu fassen. Daher finden sich auch in diesem Jahr zahlreiche Namen aus den Bereichen Pop, Black Music und Soul Platz im Line Up wieder. Alles in allem ist eine ausgewogene und an Höhepunkten nicht gerade arme Mischung aus internationalen Stars und aufstrebenden Talenten herausgekommen. Insgesamt werden an 13 Spielstätten in 63 Konzerten 343 MusikerInnen zu sehen bzw. zu hören sein. Zudem versuchen die Organisatoren des Festivals mit dem vermehrten Bespielen des öffentlichen Raumes, wie etwa den Rathausplatz, Menschen, die bis dato eher weniger mit Jazz am Hut gehabt haben, für diesen zu begeistern.

 

Eine Besonderheit in diesem Jahr sind die zahlreichen Auftritte international renommierter Vokalistinnen. Mercedes Sosa, die “grande dame” der argentinischen Folklore, die Engländerin Marianne Faithfull, die seit Jahren erfolgreich zwischen anspruchsvollem Pop und Jazz pendelt, oder auch die amerikanische Sängerin Madeleine Peyroux sind nur drei der großen Diven, die dem Jazzfest ihre Aufwartung machen. Aber auch sonst können sich Musikliebhaber nicht beklagen. Gespannt darf man den Auftritt des legendären Orquesta Buena Vista Social Clubs in der Wiener Staatsoper entgegenblicken. Weitere Highlights sind Konzerte von Randy Crawford, Denise de Macedo, Ruthie Foster, John Scofield, Solomon Burke oder Helge Schneider.

 

In einer Zeit in der es für heimische KünstlerInnen auch hierzulande immer schwerer wird, Auftrittsmöglichkeiten zu ergattern, setzt das Jazzfest mit seiner Programmierung ein beeindruckendes Zeichen. Der Anteil österreichischer MusikerInnen und Ensembles, die an den elf Veranstaltungstagen zu hören sein werden, beträgt über 50 Prozent. Harri Stojka, Wolfgang Muthspiel, Georg Breinschmid, Karl Ritter, Otto Lechner, das Projekt Flugfeld feat. Helge Hinteregger, das Fritz Pauer Trio, um nur einige wenige zu nennen, liefern den Beweis, dass auch in Österreich Jazz in vielfältigster Form und auf höchstem internationalen Niveau gespielt wird.

 

Es ist Fritz Thom also wieder einmal gelungen, durch den Mix aus internationalen und heimischen Musiker/Innen, dem Wiener Publikum ein Festival zu bieten, welches mit einer enormen stilistischen Vielfalt und hohen Qualität wohl allen Ansprüchen gerecht werden sollte.
Michael Ternai

 

Orquesta Buena Vista Social Clubs © Johann Sauty
Lechner/Ritter/Coleman © Jazz Fest Wien Archive

 

Link:
Jazzfest Wien