Das Salzburger Jazzfestival JAZZ & THE CITY feiert in diesem Jahr (16. – 20.10.) sein 20jähriges Jubiläum. Gegründet vom SALZBURGER ALTSTADTVERBAND hat das Festival sich über die Jahre zu einem internationalen Entdeckerfestival entwickelt. Kaum sonst kann man sich so treiben lassen und Konzerte in so unterschiedlichen Locations wie Theatern, Kirchen, Weinkellern, Leerständen, Hinterhöfen erleben, wie an diesen 5 Tagen in der Salzburger Altstadt. Und das bei freiem Eintritt.
Seit drei Jahren in Salzburg, hat die Hamburgerin Tina Heine, die dort das internationale Elbjazz Festival gründete, nun schon das programmatische Heft in der Hand und weitet das Festival seitdem lustvoll aus. Die Grenzen zu anderen Disziplinen und Künsten verschwimmen bewusst und der städtische Raum wird kontinuierlich künstlerisch „erforscht“ und bespielt.
Hierfür hat sie sich nun für das Jubiläumsjahr Verstärkung geholt. „Mit Oliver Hangl haben ich einen kongenialen Partner gefunden, wenn es darum geht, den Besuchern mehr zu bieten und sie aktiv einzubinden in die Festivalidee“, Tina Heine.
Raus auf die Plätze, Straßen, Gassen, Hinterhöfe und Verstecke von Salzburg! Zusammen mit Oliver Hangl, der in Wien mit seinen Mobilen Konzerten, dem Wiener Beschwerdechor oder Baulückenkonzerten immer wieder in den öffentlichen Raum geht, weitet Sie das Spielfeld Altstadt kontinuierlich aus.
Oliver Hangl bespielt die Stadt mit neuen Formaten, in denen sowohl Publikum als auch MusikerInnen teils bekannte, teils ungewöhnliche Orte erschließen. Seine orts- und situationsspezifischen Interventionen hinterfragen eingetretene Wege, definieren diese um und eröffnen völlig neue Erlebnis- und Freiräume und fordern auf, sie aktiv zu nutzen. Festivalkünstler die abends in den Konzerten zu sehen sind, erlebt man tags in völlig anderen Situationen, in denen die herkömmliche Bühnensituation aufgelöst wird.
Blind Dates – Stammgäste – Crossover
Was auch in diesem Jahr, als jüngerer Trend des Festivals intensiv verfolgt wird, ist eine von Publikum und Musikern gleichermaßen geschätzte Idee beim Buchen des Programms. Bands und Solokünstler kommen für mehrere Tage in die Stadt, spielen diverse Konzerte in diversen Besetzungen, manche erst vor Ort entstanden, aber auch mal dasselbe Programm ein zweites Mal. Die KünstlerInnen freuen sich, die Stadt näher kennenzulernen (auf Tour selten möglich), engeren Kontakt zum Publikum zu entwickeln (Begegnung auf dem Mozartsteg beim Einkaufen) und untereinander Neues auszuprobieren – im Programm als „Blind Dates“ – wofür als Stammgäste insbesondere die Sängerin Almut Kühne und der Schlagzeuger Edward Perraud oder der Norweger Stian Westerhus stehen.
In Salzburg verschwimmen schon seit einiger Zeit immer mehr die Grenzen zu anderen Musikstilen (World & Electronic Music), aber seit Tina Heine verantwortlich ist, auch zu Crossover Projekten – zur bildenden Kunst, Film oder Multimedia. Zu den geladenen Künstlern zählen hier unter anderem der italienische Architekt und Sounddesigner Nicola di Croce, der Multimediakünstler Stefano D´Alessio aus Wien, sowie die Hamburger Künstlerin Katrin Bethge, die mit Projektionen in Innen, wie Außenräumen arbeiten und ebenso wie die Musiker zu Blind Dates laden.
Wer nicht die ganz großen Namen der Hancock-Marsalis-Liga bucht, kann das Geld in umso mehr vielversprechende Bands investieren, deren Namen eher Kennern ein „Holla!“ entlocken. Amerikanische Rising Stars wie der Trompeter Theo Croker oder der Saxophonist James Brandon Lewis. Im Fall von Rolf Kühn, der in Salzburg seinen 90. Geburtstag feiert, sollte man doch besser von einem ganz großen Namen sprechen. Bei Weltmusik-Acts wie Somi oder Habib Koite ist derzeit die Klasse noch größer als der Bekanntheitsgrad.
Für Dudu Tassa mit seiner Band The Kuwaitis oder den experimentierfreudigen Pianisten Elliot Galvin gilt das zumindest hierzulande – noch, denn wenn der Israeli am Eröffnungsabend auf der Bühne gestanden haben wird und der Brite mit dem Saxofonisten Binker Golding ein kultverdächtiges Konzert gespielt, könnten sie auch an der Salzach in vieler Munde sein.
Für eine besondere logistische Herausforderung sorgen in diesem Jahr die Tatsache, dass besonders viel gute Großensembles unterwegs sind: das Euroradio Jazz Orchester unter der Leitung von Christoph Cech, das Jazzorchestra Vorarlberg, die belgische Anarcho-Band Flat Earth Society oder Little Rosie’s Kindergarten, die neben 5/8erl in Ehren, Mira Lu Kovacs (auch mit 5KHD), Echo Boomer u.v.a. der umfangreich vertretenen Wiener Szene zuzurechnen sind.
Das bisherige Line Up:
5KHD | Flat Earth Society | Almut Kühne | Nubiyan Twist |Botticelli Baby | Jarmo Saari | Christopher Dell | Keïta Brönnimann Niggli | Theo Croker | David Helbock | Dudu Tassa & The Kuwaitis | Echo Boomer | Edward Perraud Trio | Elina Duni & Rob Luft | Elliot Galvin & Binker Golding | Euroradio Jazz Orchestra | FORQ | diAlog | galega_optickle | Habib Koité | Hejira | Hofmaninger/Schwarz Duo | Albers Ahoi | James Brandon Lewis | 5/8erl in Ehr‘n | Rocket Man | Welten | Jazzorchestra Vorarlberg | City Blues Connection | Jesper Munk | Little Rosies‘ Kindergarten feat. Christian Reiner | LIUN + The Science Fiction Band | Hang Em High feat. Ståle Storløkken | Lotus Eaters | Marie Kruttli Trio | Elliot Galvin Trio | Mozarteum Marching Band | Mykia Jovan | Branko Galoic | Nane Frühstückl Trio | Pedro Melo Alves | Rolf Kühn | Rucker 5 | Schmieds Puls | Silent Witness | Somi | Splashgirl | Stian Westerhus | Theo Ceccaldi Freaks | Velvet Revolution | Y-Otis | Christoph Pepe Auer | u.a.