Interview mit Udo Preis (Limmitationes)

Das Projekt Limmitationes, beheimatet in Deutsch-Minihof, widmet sich seit 1992 der Avantgarde und der frei improvisierten Musik. Nebenher werden Ausstellungen geboten und Lesungen abgehalten. Udo Preis, der Leiter des Projekts, im mica-Interview mit Beter Balon.

Wie ist Limitationes entstanden? Kannst du einen kurzen Überblick geben?

Udo Preis: Limmitationes begann 1992 mit der Idee eine Zeitschrift zu begründen. Schließlich starteten wir mit einer Kulturinitiative für vornehmlich Musik, aber auch Literatur und dann und wann Ausstellungen. Eines der derzeitigen Projekte – http://4stsssss.limmitationes.com integriert Musik, Tanz, Fotografie und Literatur.

Welche Rechtsform habt ihr und wieviele Mitarbeiter beschäftigt ihr?

Udo Preis: Wir haben einen Vorstand von 15 Personen und es sind cirka 6 davon stärker an der Arbeit beteiligt. Wir sind ein Verein.

Werdet ihr durch Förderungen unterstützt? Würde sich der Wegfall von Förderungen auf eure Bookingpolitik auswirken?
Udo Preis: Limmitationes wird gefördert und der Wegfall der Subventionen würde dieses Projekt unmöglich machen und wäre sein Ende.

Welche musikalischen Schwerpunkte habt ihr?
Udo Preis: Der schwerpunkt liegt auf Avantgarde, radikal frei improvisierte Musik, Vernetzung, aber auch nicht mainstreamige Worldmusic.

Welche Kriterien muss eine (österreichische) Band erfüllen, um bei euch spielen zu können?
Udo Preis: Wir laden gerne junge MusikerInnen ein, aber eben im Bereich Avantgarde, Modern , Neuzeitlich, frei improvisiert. Uns interessiert wenig die Präsentation, sondern in erster Linie Inhalte: Musik, Texte etc…..

Wie sehen die Deals mit den Künstlern aus? Besteht heute ein grösseres Risiko eine unbekannte Band zu buchen, als früher?
Udo Preis: Wir haben schon immer viele unbekannte Bands eingeladen, denn die Bekannten sind viel eher in der Routine verhaftet. Das heißt: immer schon kleine Besucherzahlen wegen unbekannten MusikerInnen und wegen der Avantgarde. ABER es gibt derzeit noch weniger Besucher als vor einigen Jahren.

Bemerkst du in den letzten Jahren einen Anstieg bei Bookinganfragen, Stichwort: Umsatzrückgang bei Tonträgerverkäufen, Konzentration auf den Livemarkt?
Udo Preis: Die Bookinganfragen sind gestiegen, aber eher weil Künstler aus dem Mainstream-Bereich im Moment bereit sind, für kleinere Gagen an kleineren Orten zu spielen.

Wie hast du die Entwicklung der österreichischen Musiklandschaft in den letzten paar Jahren wahrgenommen? Gibt es heutzutage mehr österreichische Bands, die eine gewisse Reichweite haben und dir das Haus gefüllt haben oder hat sich da nicht viel verändert?
Udo Preis: Da hat sich meiner Meinung nach nicht viel geändert.

Wie siehst du das Publikumsthema? Sind die Leute heutzutage bereit, mehr für ein Konzert auszugeben? Wie hat sich das Publikum in den letzten Jahren verändert?
Udo Preis: Der Trend geht zum Event und zur Wellness. Viele Bekannte haben nicht unbedingt weniger Geld, aber dafür trifft man sie öfters in Restaurants und weniger bei Konzerten und Lesungen der Moderne an.

Wie nützt ihr als Veranstaltungslocation die Möglichkeit zur digitalen Vernetzung? Seid ihr hier sehr aktiv und bemerkt ihr eventuell einen Publikumszuwachs?

Udo Preis: Die Vernetzungen werden mehr und besser, aber es wirkt sich nicht entscheidend aus. Wir sind aber der Meinung, dass einen Punkt geben wird, der das Fass – im positiven Sinn – zum Überlaufen bringen wird.

Wie kommuniziert ihr eigentlich mit dem Publikum?, d.h. über welche Kanäle, Stichwort: Social Media

Udo Preis: Wir kommunizieren über Homepages (eine für Infos, eine für Musik), über Flyer, Poster und die Medien. Dazu kommen noch Homepages befreundeter Veranstalter, oder von digitalen „Zeitschriften“.

Welche Wünsche hättet ihr als Leiter eines Veranstaltungsbetriebes?

Udo Preis: Der größte Wunsch wäre, wenn Avantgarde, die neue Kunst mehr in den Alltag einfließen würde, speziell durch die Schulen und Medien. Wir nehmen wahr, dass die Leute die „freie Improvisation“, den absolut ehrlichen Liveact lieben, aber es ist ungewohnt und beim nächsten mal gehen sie doch wieder dorthin, wo das geboten wird, was sie schon kennen.

Foto Udp Preis: www.limmitationes.com

http://www.limmitationes.com