Im music austria Notenshop: Andreas Olszewski

Bespricht man die Kompositionen von Andreas Olszewski, muss man auf Grund seines jungen Alters naturgemäß vom Frühwerk reden. Erst vor drei Jahren hat der ausgebildete Audiovisual-Ingenieur sein Kompositionsstudium abgeschlossen. Eines der vier Werke des Salzburgers, die im music austria Notenshop erhältlich sind, wurde für seine Master-Abschlussprüfung komponiert.

Die Komposition „Blizzard“ zeigt, wie schon Olszewski es schon als Student versteht, seine beiden Professionen zu vereinen. Das Werk für fünf PerkussionistInnen und einem Vielfachen an Instrumenten beweist die intensive Auseinandersetzung mit Schlaginstrumenten und deren Klangmöglichkeiten, die sukzessive durch die eingesetzte Live-Elektronik ergänzt werden. Die dabei entstehenden Klangmassen, die Instrumente wie das Tam Tam, die Windmaschine oder das Marimbaphon erzeugen und mit einem Reverse-Effekt noch verstärkt werden, kalkuliert und reguliert der Toningenieur dabei genau. Das Marimbaphon, das sowohl von Menschenhand, als auch gleichzeitig vom Computer gespielt wird, gibt dem Stück eine Wendung vom Rhythmischen zum Melodiösen. Die Verschiebung der Akzente in den sich wiederholenden Pattern erinnert an die Kompositionstechnik der amerikanischen Minimalisten wie Steve Reich. Dieses Prinzip wird jedoch nicht stringent durchgeführt, sondern ist nur eines von vielen Stilmitteln dieses Werks.

Ungewöhnlich früh interessiert sich Olszewski auch für den Nachwuchs in der Neuen Musik. Mit „Ein Käfig voller schräger Vögel“ versucht er den jungen FlötistInnen die zahlreichen Spieltechniken, die das Instrument zu bieten hat, schmackhaft zu machen. „Das verrückte Huhn“ oder „Flamingos auf Stelzen“ sind nur zwei der insgesamt sechs kurzen Stücke in unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden, die jeweils eine Spielart in den Vordergrund der Komposition stellen. Eine Anleitung am Anfang der Partitur gibt dabei genaue Anweisungen zur Technik für den Interpreten/die Interpretin. In den „Flötenstücken für Kinder und Junggebliebene“ geht es neben dem pädagogischen Effekt auch um den Spaß an der Klangimitation verschiedener Vogelarten.

Ein wenig ernsthafter wird es bei „Full Circle“, das seit November 2011 auch für ein reales Orchester aufführbar ist. Zuvor hat Olszewski seine Soundsoftwarekenntnisse zur Anwendung gebracht und mit einem selbst programmierten, virtuellen Orchester seine Komposition eingespielt. Das Überraschende dabei ist, dass sich der Unterschied beider Versionen kaum hören lässt, so originalgetreu programmiert und mischt Olszewski die einzelnen Stimmen. Ein Orchesterklang wie in einem Thriller à la Hollywood leitet das achtminütige Werk ein. Die Klangwolke zerteilt sich zunehmend in eigenständige Stimmen, wobei auch der Rhythmus eine einflussreiche Rolle spielt. Immer neue musikalische Kulissen werden präsentiert, bis sich der Kreis von „Full Circle“ schließt und die Atmosphäre des Anfangs wieder dominiert.

Die Erfahrungen als Produzent in unterschiedlichen Bereichen haben Olszewski vermutlich geholfen, den richtigen Klang zu finden und die sogenannte „Ernste Musik“ nicht immer allzu ernst zu nehmen. Der jahrelange Unterricht am Schlagzeug dürfte zudem die Leidenschaft für rhythmische Raffinessen in seinen Kompositionen erklären.

Margarete Buch

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