IDKLANG&LEBDI – „Dystoplaya“

Der Sommer ist fast vorbei, doch der Cross-Genre-Musiker IDKLANG nutzte die spätsommerliche Hitze und veröffentlichte am 1. August 2016 gemeinsam mit der Sängerin LEBDI das Album „Dystoplaya“ (Wire Globe Recordings). Auf dem Album eröffnet er der österreichischen Musikwelt neue Dimensionen, die wie Nebelschwaden auf die ZuhörerInnen herabsinken.

Die letzten Jahre verbrachte Markus Steinkeller aka Idklang mit dem Schreiben neuer Musik und vor allem auch mit Auftritten in ganz Europa, Südafrika etc. Dabei trat er gemeinsam mit den verschiedensten Künstlerinnen und Künstlern auf, unter anderem mit Fuckhead, Acid Mothers Temple und Nadja. Genre-mäßig kann man den Gitarristen, Sänger und Produzenten immer noch schwer einordnen, denn sein neuestes Werk klingt wie eine Mischung aus Throbbing Gristle, Aphex Twin und Tricky – die Gegensätze ergänzen und widersprechen sich gleichzeitig, das Ergebnis jedoch ist genial. Anstatt wie bei früheren Werken selbst zu singen, hat er dieses Mal die Sängerin Lebdi an Bord geholt, die den Tricky-Effekt in die Lieder bringt: Verführerisch, geheimnisvoll und voller ungelöster Spannungen braut sich ein Klanggewitter über den Zuhörerinnen und Zuhörern zusammen.

Die Kunst der Dekonstruktion

Cover „Dystoplaya“
Cover „Dystoplaya“

Versucht man, Idklangs Stil wie „normale“ Musik zu beschreiben, wird man kläglich scheitern. Er schafft es, die Normen zu durchbrechen, dekonstruiert Rhythmen und wirkt dabei wie ein Hexenmeister, der einen Geist beschwört. Der Vergleich mit der Industrial-Legende Throbbing Gristle ist bei vielen Liedern sehr passend, aber vor allem am Anfang des Albums erinnert die Atmosphäre noch eher an den Elektronikmeister Aphex Twin und an Tricky. Man fragt sich vielleicht, wie man Letzteren mit Idklang in Verbindung bringen kann, hört man sich jedoch das Album „Maxinquaye“ aus dem Jahr 1995 an, versteht man es vielleicht. Doch ist nicht Markus Steinkeller der Verursacher dieses Zusammenhangs, sondern vielmehr Lebdi, die mit ihrer Stimme dieselbe geheimnisvolle, fast erotische Stimmung erzeugt wie Martina Topley-Bird, welche auf besagtem Album singt. Diese Atmosphäre verbindet sich mit den dystopischen Beats und Klangschwaden zu einem einzigartigen Musikgewitter.

Ab der Mitte des Albums bewegt sich die Musik immer mehr in Richtung Industrial, Dance und einem Hauch Techno – der Beat wird härter, abgehackter und die Klangfäden verflechten sich immer enger zu einem undurchsichtigen Meer aus Musik. Die einzelnen Tracks ähneln einander kaum und doch wirken sie wie ein einheitliches Werk – Markus Steinkeller und Lebdi haben mit dem Album etwas Großartiges in die Welt gesetzt, man bekommt einfach nicht genug davon.

Idklang kann man am 10. September 2016 in der Stadthalle Linz live erleben – wer Zeit hat, sollte sich das Spektakel unbedingt ansehen!

Antonia Seierl

Links:
Idklang
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Wire Globe Recordings