KLEMENS MARKTL hat sein musikalisches Glück gefunden. Mit der neu formierten Band “Xperience”, in der neben dem Bassisten STEFAN „PISTA“ BARTU der New Yorker TIM ARMACOST am Saxophon und ALAN BARTU am Piano spielen, hat er ein schönes neues Album eingespielt, das Melodien und Grooves mit rhythmischer Finesse und hochenergetischem Swing mischt. Und live ist er gefragter denn je.
Zwischen einer Ö1-Live-Session und zwei abendlichen Sets im Jazzland hat sich der Schlagzeuger und Komponist Zeit genommen, um mit Markus Deisenberger über seine Erfahrungen in New York, ein Blasmusik-Verbot und das Jammen mit Wynton Marsalis und Robert Glasper zu sprechen.
Lass uns über dein wunderschönes aktuelles Album reden.
Klemens Marktl: Gern. Es ist rund geworden, finde ich. Oder sagen wir so: Es hat sich gut ergeben für uns.Wir waren zweimal in einem Jahr auf Tour, im Frühjahr und im Herbst 2022. Und dann hatten wir einen “day off” und sind von Kärnten – wir waren im Süden unterwegs – nach Triest ins Studio.
Das heißt, ihr seid mit der Energie der Tour ins Studio gegangen?
Klemens Marktl: Mit der Energie der Live-Konzerte, ja. Es war anders als bei den üblichen Studiosessions. Ohne jede Unsicherheit. Einfach wie bei einem Live-Konzert.
Das hört man, und man kann es auch auf Youtube-Mitschnitten sehen, die euch bei den Aufnahmen zeigen. Da gibt es keinerlei Schnitte.
Klemens Marktl: Genau. Es wurde eingespielt, so wie es ist.
„Wächter by Night” war die erste Nummer, die ich gehört habe. Die Komposition hat mich gleich reingezogen, ich bin im besten Sinne “hängengeblieben”. Du hast exquisite Mitmusiker. Tim Armacost etwa ist einer der besten Saxophonisten, die ich je gehört habe. Genauso soll ein Saxophon klingen, oder?
Klemens Marktl: Absolut. Tim ist oberste Liga für mich. Sein Sound ist umwerfend, aber auch als Musiker ist er top. Und seine Kommunikation mit der Band ist außergewöhnlich wertschätzend.
Du hast ihn in Edinburgh kennengelernt. Stimmt das?
Klemens Marktl: Ja, wir haben dort auf einem Festival gespielt. Er mit einer Band, in der Valery Ponowarev der Bandleader war – eine Legende, die schon mit Art Blakey gespielt hat. Ich bin mit meiner Band – einem Quartett mit Musikern aus London und Slowenien – danach aufgetreten. Wir haben in der Woche mehrmals gespielt. Tim hat immer bei uns zugehört, und am Ende ist er eingestiegen. Was soll ich sagen: Die Chemie hat sofort gestimmt. Und danach hat er sich zu mir gedreht und gesagt: „We need to play together!” In New York habe ich mit Tim und Don Friedman, der leider vor kurzem verstorben ist, gemeinsam gespielt und da habe ich gemerkt: Das ist der Mann mit dem Sound für meine Kompositionen.
Ich finde auch, dass ein Saxophon genauso klingen muss, wie er es spielt. Er hat einen selten warmen und reichen Klang.
Klemens Marktl: Das ist das schönste Kompliment. Danke.
Wie hast du die anderen beiden, Stefan “Pista” Bartus und Alan Bartus, getroffen?
Klemens Marktl: Mit Stefan “Pista” spiele ich schon seit 2012 in verschiedenen Projekten zusammen. Über die Jahre hat sich da eine tolle Zusammenarbeit ergeben. Alan ist ein junger Shooting-Star, den ich schon als Kind kannte, weil er Pistas Sohn ist, und ich ihn immer wieder getroffen habe, als ich mit dem Vater spielte. Da spielte er noch hauptsächlich Klassik. Irgendwann aber sprang er massiv auf den Jazz-Zug auf. Derzeit studiert er in der Manhattan School of Music in New York und kann daher bei der CD-Präsentation nicht dabei sein. Mit Xperience hatte ich ja schon die unterschiedlichsten Besetzungen, in Clubs und auf Tourneen. Aber diese Band hat sich jetzt herauskristallisiert.
New York ist ein gutes Stichwort. Wieso bist du damals nach New York gegangen?
Klemens Marktl: Ganz einfach. Weil es das Mekka des Jazz ist.
Es hat aber dort niemand auf dich gewartet, oder?
Klemens Marktl: Nein, es war schon schwierig. Aber davor lebte ich bereits in Holland und habe viele Connections mit amerikanischen Musiker:innen geschlossen. Holland war ja immer die erste Station für amerikanische Musiker:innen, wenn sie nach Europa gingen. Aber ja: Das Wasser war kalt, in das ich gesprungen bin. Also habe ich mich angestrengt.
Wie?
Klemens Marktl: Ich war nächtelang umtriebig, war dauern unterwegs. Ich habe mich blicken lassen und Interesse gezeigt. Bis ich bei den Stars angekommen bin und in New York Platten aufgenommen habe, hat es eine Weile gedauert, aber…
…letztlich hast du mit vielen Stars gespielt.
Klemens Marktl: Ja, und auch einige davon nach Europa geholt.
Mit Robert Glasper zum Beispiel hast du gespielt. Wie kam das?
Klemens Marktl: Glasper war bei mir zuhause in meinem Wohnzimmer in Brooklyn. Ich habe ihn vorher oft live gesehen, und wir haben zusammen auf Sessions gejammt. So ist das in New York. Da spielt du als Kärntner bei einer Jam Session die Drums, und plötzlich sitzt Robert Glasper am Klavier. Der war immer in einem Club in Brooklyn, wo jeden Montag Session war. Da bin ich oft hin, um Leute zu hören, aber auch um selber zu spielen. Ich wollte spielen, selbst wenn sie mich von der Bühne runterkicken. Das war meine Einstellung. Ich wollte es erleben. Ich habe Robert dann einfach gefragt, ob er bei mir eine Home-Session spielen wolle. „Sicher”, sagte er. „Nächsten Freitag hätte ich Zeit.” Wir haben dann einen ganzen Tag miteinander verbracht: gespielt, gechillt, gequatscht, Musik gehört und nochmal gespielt. Unglaublich war das. Chris Potter (Saxophonist, Anm.) hat mich einmal zu sich nach Hause eingeladen. Auch das war unglaublich. So unglaublich, dass wir Freunde wurden. Ich habe ihn wieder getroffen, zuletzt etwa beim Jazz-Festival in Udine. Aber mit Tim ist es eine ganz persönliche, musikalische Bindung. Mein Schlagzeugspiel und sein Saxophonspiel passen einfach wunderbar zusammen.
Er hat in einem Interview gemeint, ihr wärt eine wirkliche “Band”. Kein Projekt, kein bloßer Zusammenschluss guter Musiker:innen, sondern eine echte Band und “looking for the same thing”. Was würdest du als “the same thing” bezeichnen – das, nach dem ihr gemeinsam sucht?
Klemens Marktl: Das Verwurzelt-Sein in der Tradition des Jazz und seinem Klang, gepaart mit der Offenheit für Kommunikation und die Bereitschaft, Dinge geschehen zu lassen.D.h. nicht auf Autopilot zu agieren, sondern mit großem Respekt vor den anderen. Nicht solieren, dabei Muskeln zeigen und dann auf die nächste Pause warten. Es braucht vier Musiker:innen, die am gleichen Strang ziehen. Die habe ich mit dieser Band gefunden. Und trotzdem spielen wir meine Arrangements auf den Punkt. Es gibt niemanden, der “sloppy” ist. Und trotzdem sind alle offen.
Wie “ausgecheckt” sind die Arrangements?
Klemens Marktl: Ziemlich genau. Ich bin bekannt für meine “Sharpness”. Dadurch ist die Band auch richtig tight. Wir sind deshalb so tight und, weil wir schon einige Jahre gemeinsam unterwegs sind. Weißt du, wir sind keine “Telefon-Band”, die spontan zusammenkommt und bei der dann live jeder an den Noten klebt. Tim spielt meine Kompositionen den ganzen Abend auswendig. Für die Zuhörer:innen klingt es normal, nach Jazz, aber ich weiß, wie frei er dabei ist.
Schon das Cover des aktuellen Albums, auf dem man deine Becken in Gig-Bags auf
Zugschienen stehen sieht, suggeriert, dass ihr viel unterwegs seid.
Klemens Marktl: Ja, wir haben jetzt sechzehn Konzerte. Und das funktioniert deshalb so gut, weil wir uns menschlich super verstehen, was wichtig auf Tour ist. Es ist ungemein wichtig, dass keine Diva dabei ist.
Wie bist du eigentlich zum Jazz gekommen? Du hast ja mit Rock begonnen.
Klemens Marktl: Ja, mit Pink Floyd, Dire Straits, Kiss und Gary Moore. Die habe ich alle gecovert. Das waren meine Anfänge. Aber meine Eltern waren mit Jazzmusiker:innen befreundet, die Konzerte gaben, und ich bin immer mitgefahren. Ich war damals erst zehn, zwölf Jahre alt. Verstanden hab´ ich es also nicht, aber es hat mich fasziniert. Und im ORF gab es nachts Jazz-Ausstrahlungen aus der Oper oder aus Wiesen. Mein Bruder war HiFi-Freak und hat einen der ersten Videorecorder gehabt. Den hat er immer auf nachts halb zwei Uhr programmiert. Wenn ich dann am nächsten Tag aus der Schule kam, hab´ ich mir, statt Hausaufgaben zu machen, die Videokassetten reingezogen. Hunderte Male, bis das Band kaputt war.
Was war das zum Beispiel?
Klemens Marktl: Herbie Hancock live in Montreux mit Pat Metheny, Dave Holland und Jack DeJohnette.
Eine Wahnsinns-Band.
Klemens Marktl: Ja, eine Wahnsinns-Band. Ende der 1980er muss das gewesen sein. Die Liedformen habe ich nicht verstanden, aber jeden Kamerawechsel kannte ich dafür auswendig, jeden Drum-Fill. Den Sound hab´ ich regelrecht aufgesogen. Einschneidend war aber auch, dass mir mein Musikschullehrer nach einem Jahr Unterricht – ich habe erst mit Dreizehn begonnen – eine LP von Roy Haynes in die Hand gedrückt hat. Die Platte hab´ ich auf dem Plattenspieler meiner Eltern aufgelegt und alle damit schockiert. Mich hat sie gefesselt, und bis heute begleitet mich diese eine LP. Ich stimme heute noch mein Schlagzeug nach diesem Klang. Das war der Wechsel vom Rock-Drumming zu einem Jazz-Setup mit einem höheren Tuning. Das wollte ich von da an nachahmen.
Was war so beeindruckend an genau dieser Platte?
Klemens Marktl: Der Sound, das “Crispe”, die Snare-Drum, diese Leichtigkeit. Dass das Schlagzeug nicht bombastisch ist, wie ich es kannte, sondern im Hintergrund agiert, aber trotzdem alle anderen unterstützt. Der Sound vom Klavier: Mellow, aber zugleich crispy. Roy Haynes und sein Sound haben mich geprägt wie sonst nichts. Jedes Knacken war da zu hören, und jedes Knacken habe ich aufgesogen.
Wie hieß das Album?
Klemens Marktl: „Out of the Afternoon”. Im Mai 1962 aufgenommen. Ich kann die Platte auswendig.
Wieso, denkst du, hat dir dein Lehrer genau diese Platte in die Hand gedrückt?
Klemens Marktl: Gute Frage. Ich lernte damals ein bisschen Rock-Beats, ein bisschen Technik, und dann plötzlich Shuffle, und vielleicht hat er da gesehen, dass ich eine Affinität zum Swing habe. Die Roy Haynes-Platte war damals natürlich “over the top” für mich, und sie ist bis heute unerreicht. Was Haynes da spielt, das lernen die Profis heute noch.
Dann kam die Musikschul-Bigband?
Klemens Marktl: Genau. Weil sie einen Schlagzeuger brauchten. Das war für mich die Öffnung zum Jazz. Jeden Samstag war Probe. Und für mich als 15-, vielleicht 16-Jährigen war das das Highlight der Woche: Mit anderen spielen und gemeinsam proben. Aber nie Blasmusik. Da durfte ich nicht mitmachen. Ich hatte in meiner Heimatstadt Friesach Blasmusik-Verbot. Die rote Karte sozusagen. Ich durfte nicht zur Stadtkapelle.
Wieso das?
Klemens Marktl: Es hat geheißen: „Der ist der Jazzer”. Jazz war verpönt. Ich war der, der diese furchtbare Musik spielte.
Umso schöner, dass du heute immer noch nach Friesach kommst, um dort zu spielen. Ins Frie:Jazz etwa.
Klemens Marktl: Jetzt schon, ja. Leider gibt es das Frie:Jazz nicht mehr, aber ich hatte wieder ein Konzert neulich. Jahrzehnte später sind sie auf mich zugekommen. Vorher habe ich erst beweisen müssen, dass ich international Erfolg habe. Als ich in Friesach gelebt habe, habe ich nichts gegolten.
Was kein Friesacher, sondern ein gesamtösterreichisches Phänomen ist.
Klemens Marktl: Ja. Du musst weggehen, damit jemand bemerkt, dass du etwas draufhast.
Hattest du damals schon eine Band?
Klemens Marktl: Nein, erst in St. Veit und dann in Klagenfurt. Aber da hatte ich schon früh, mit achtzehn ungefähr, eine Band, mit der wir Art Blakey und die Messengers nachgespielt haben. Aber ich habe gegen dicke Stadtmauern kämpfen müssen. Aber als Ersatz für die Blasmusik habe ich in die Bigband dürfen. Als ich neulich meinen frühen Bigband-Leiter traf, erzählte er, dass ich – ich bin immer mit dem Zug zur Probe nach St. Veit gefahren – meistens schon eine Stunde vorher da war, vor der verschlossenen Tür, und am Fuß schon gespielt habe. Ich wollte keine Minute versäumen.
Wenn wir über Disziplin reden, fällt mir unweigerlich Wynton Marsalis ein. Auch mit dem hast du gespielt.
Klemens Marktl: In New York, ja. Das Lincoln Center Jazz Orchestra (Bigband unter der Leitung von Wynton Marsalis, Anm.) hat gegenüber einem Club, an dem Dienstag und Sonntag Session war, geprobt. Ich habe dort ein paar Mal mit einem Trio eröffnet.
Cleopatra´s Needle hieß der Club, und eine häufige Frage am frühen Abend war: „Who´s is at the Needle tonight?” Wynton ist nach den Proben im Lincoln Center regelmäßig ins Needle gekommen, und hat sich dann mit dem Rücken zur Band an die Bar gesetzt und auf den Fernseher gestarrt. Wahrscheinlich, um zu zeigen, wer hier der Chef ist. Scheinbar teilnahmslos. Aber er hat natürlich genau zugehört. Und dann ist er bei uns eingestiegen. Auf einmal packt er das Horn aus und spielt mit. Ohne Worte. Er hat den Tune begonnen und wir mussten mitspielen. Das Repertoire ist gewaltig. Das haben alle drauf.
Hattest du es damals auch schon drauf?
Klemens Marktl: Ja, ich war ein Freak, was Standards anbelangt. Das musst du auschecken, wenn du dort mitspielen willst. Das ist die Tür, die du brauchst, um dort durchzugehen. Oft bin ich gefragt worden, ob ich für jemanden einspringen kann. Dann bin ich halt in einen Club gefahren. Da wirst du zuerst schief angeschaut. „Aha, wer ist der Typ jetzt?“ Aber in der Pause sagt der eine oder andere dann anerkennend: „Yeah, man, you can play!” Aber das heißt nicht, dass du ein tolles Solo spielen kannst, sondern, dass du die Musik verstehst. Das ist die Bestätigung, dass du das Richtige ausgecheckt hast. Wenn du den Bassisten zuerst fragen musst, was genau das jetzt ist, rollen die schon mit den Augen. Je professioneller du vorbereitet bist, desto besser.
Lass uns noch einmal auf dein aktuelles Album zurückkommen, das keine Sammlung einzelner Songs ist, sondern ein “Album-Album”, oder?
Klemens Marktl: Ja, mit einem Bogen. Mir taugt das. Erst einmal will ich, dass wir uns als Band präsentieren. Und dann muss man schon auch darauf achten, wie die Stücke zusammenpassen und dass die Stücke nicht zu gleich sind. Wer spielt Intro, wer soliert. Beim ersten Stück soliert das Sax, gut, beim zweiten der Bass etc. Die alten Blue Note-Aufnahmen haben uns das vorgemacht, den Faden der Kompositionen und der Solisten und dass man nicht einfach cooles Stück an cooles Stück reiht, sondern stilistisch einen Faden findet, der eine Verbindung herstellt und die Stärken der Musiker:innen rausbringt. Genau danach habe ich auch immer die Musiker:innen ausgesucht. Wer passt zu welcher Spielart des Jazz? Ich habe den Stil im Ohr und überlege, ob das passt.
Wie würdest du das Album beschreiben?
Klemens Marktl: Das ist swingender, energetischer Modern Jazz mit subtilen kammermusikalischen Momenten.
Wow. Selten, dass ich von einem Musiker eine derart klare und detaillierte Bschreibung seiner Musik bekommen habe.
Klemens Marktl: Da ist es, was ich höre. Das ist meine Musik. Die Energie ist da, aber auch das Subtile ist vorhanden. Und wir haben Spaß, weil wir einander schätzen.
Du lehrst auch an der Gustav Mahler Privatuniversität.
Klemens Marktl: Das habe ich immer angestrebt. Es war mir immer ein Anliegen, andere zu inspirieren und meine Erfahrung zu teilen. Ich habe viel Privatunterricht genommen, viel notiert, um es weitergeben zu können.
Bis dahin war es ein weiter Weg. Du hast mit Stricknadeln begonnen, habe ich gelesen.
Klemens Marktl: Ja, ich habe Pink Floyd auf einem aus Büchern gebastelten Fake-Drumset gespielt und damit alle in den Wahnsinn getrieben. Ich habe das Drumset im Wohnzimmer aufgebaut und alle genervt. Aber Probleme gab es nie. Im Gegenteil: Als ich ins Ausland ging, ging meiner Familie der Drum-Sound ab.
Du bist auch bei einem Chick Korea-Konzert miteingestiegen?
Klemens Marktl: Er gab ein Solo-Konzert im Villacher Kongresscenter und Chick Korea fragte vor dem zweiten Set, ob es einen Freiwilligen gäbe, der mit ihm vierhändig spielen wolle. Ich habe aufgezeigt.
Und wie lief es, du hast ja mit Klavier begonnen, oder?
Klemens Marktl: Ja, aber ich bin kein Virtuose. Aber es war kein Concerto und auch nicht “Giant Steps”. Er hat begonnen und ich habe dann übernommen. Der hat sofort gecheckt, wie weit ich bin und was er mit mir machen kann. Gegen Ende haben wir eine Weile gemeinsam gespielt, d.h. die gleiche Melodie gespielt. Jemand aus dem Publikum hat mitgefilmt. Gott sei Dank hat es jemand festgehalten.
Wieso bist du aus den USA nach drei Jahren, die du dort gelebt hast, wieder weggegangen und nach Hause zurückgekehrt?
Klemens Marktl: Mir ist die Familie abgegangen, und die Lebensqualität, die wir hier haben. Ich habe das Maximum für mich rausgeholt, habe in Clubs gespielt, eine CD aufgenommen. Ich habe alles gegeben, um es auszuschöpfen. Aber mein Geld war irgendwann ausgegeben, die Ressourcen waren zu Ende. Und ich wollte wieder einmal mit einem großen Drumset spielen. Ich bin ja immer nur mit einer kleinen Bass-Drum, einer Snare-Drum und den Becken in der U-Bahn herumgefahren. Ich hatte also kein luxuriöses Set, außer wenn im Club eines stand. Ich wollte wieder einmal mit einem größeren Set spielen und die Inspiration hier weiterwirken lassen.
Vielen Dank für das Gespräch.
Markus Deisenberger
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Klemens Marktl Xperience feat. Tim Armacost ist auf ATS Records erschienen.
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