Hidden by the Grapes – Noise-Operated Jazz

Wie an dieser Stelle schon oftmals verlautbart, tut sich in der österreichischen Rock/Pop-Szene einiges. Und zwar im positiven Sinn. Das neueste Beispiel ist die aus der Steiermark stammende Band Hidden by the Grapes, die mit “Noise-Operated Jazz” vor wenigen Wochen ein wirklich erstklassiges Debütalbum veröffentlicht hat.

Hört man sich erst einmal durch die einzelnen Tracks durch, muss man auch als größter Skeptiker eingestehen, dass hier eine Truppe mit viel Potential am Start ist. Hidden by the Grapes sind Sänger und Gitarrist Christian Steiner, Bassist Richard Kahlbacher und Schlagzeuger Bernhard Jammerbund. Nicht nur, dass es sich bei den drei Steirern um erstklassige Musiker handelt, es gelingt ihnen auch vortrefflich, ihre zahlreichen Ideen in erstklassige Rocksongs zu übersetzen. Die große Stärke des Trios liegt vor allem im Songwriting. Kein Track klingt wie der andere. Abwechslung heißt das Zauberwort, was auch daran liegt, dass Hidden by the Grapes sich nicht an den für den Pop so typischen Strukturen orientieren. Vielmehr unternehmen die drei Musiker den Versuch, schon im Aufbau der Songs Spannungsbögen zu erzeugen. Wiederholungen oder Längen weist “Noise-Operated Jazz” keine auf, dafür ist jeder einzelne Track zu stark.

 

Stilistisch lässt sich die Band nicht wirklich in eine bestimmte Kategorie einordnen. Auch sollte man sich vom Titel des Albums “Noise-Operated Jazz” nicht beirren lassen. Jazz ist hier vielmehr der Ausdruck für den ungemein offenen Umgang mit verschiedensten musikalischen Richtungen. Der Überbegriff Rock wird mit Elementen aus dem Punk, dem Indie-Rock und dem Grunge gehörig umgemodelt, sodass am Ende ein wirklich eigenständiger und sehr individueller Gesamtsound steht. Der ist auch stark geprägt vom experimentellen Zugang der drei Musiker. Man nehme nur den Song “again, again”, der zwar eher in ruhigeren Gefilden beginnt, sich aber von Sekunde auf Sekunde bis zu einem heftigen musikalischen Feuerwerk steigert, bei dem das Trio nicht einmal vor gelegentlichen Blast-Speed Attacken zurückschreckt.

 

Zu alldem kommt noch die wirklich erstklassige Produktion hinzu. Um den gewünschten Sound hinzubekommen, haben sich Hidden by the Grapes dazu entschlossen, das Album nochmals in New York von kundigen Fachleuten mastern zu lassen. Das Ergebnis kann sich mehr als hören lassen. “Noise-Operated Jazz” dröhnt so richtig fett aus den Boxen. Alles in allem ist den drei Jungs ein echt starkes Debütalbum gelungen, was durchaus hoffen lässt, auch in Zukunft noch einiges von Hidden by the Grapes zu hören.(mt)