Heinz Fischer eröffnet Haydn-Jahr mit einem Blick auf die soziale Lage heimischer KünstlerInnen

Am 31. März eröffnete Bundespräsident Heinz Fischer das Haydn-Jahr im Schloss Esterhazy in Eisenstadt. In seiner Eröffnungsrede vor rund 400 geladenen Gästen strich Fischer Joseph Haydns herausragende Rolle in der Musikgeschichte heraus, hat aber darauf hingewiesen, dass auch der zu seiner Zeit vielleicht bekannteste Komponist Europas einen aus finanzieller und sozialer Sicht steilen Weg bis zum Erfolg zu bewältigen hatte.

 Aus ärmlichen Verhältnissen stammend musste sich Joseph Haydn lange Zeit mit den Mühen eines jungen Künstlers herumschlagen, bevor er die Früchte seines Erfolges genießen konnte. Man kann durchaus fragen, wie weit Joseph Haydn in seiner Karriere trotz all seiner musikalischen Genialität gekommen wäre, hätte es die Unterstützung der Fürstenfamilie Esterhazy nicht gegeben, die ihn gefördert und ihm damit zu seinem Durchbruch verholfen hat. Indirekt nahm Bundespräsident Heinz Fischer damit Bezug auf die im Moment geführte Diskussion über die soziale Lage der Künstlerinnen und Künstler in Österreich. Wie aus einer im vergangenen Jahr veröffentlichten Studie des Ministeriums für Unterricht, Kunst und Kultur hervorgeht, lebt auch heute noch ein großer Teil der heimischen Kulturschaffenden in finanziell prekären Verhältnissen. Nur die wenigsten können tatsächlich von ihrem Verdienst als Künstler leben.

 

Daher ist es laut dem Bundespräsidenten wichtig, “dass wir den Wert der Kunst – auch der zeitgenössischen Kunst – erkennen und anerkennen und Wege finden, dies auch zu honorieren.” KünstlerInnen und Künstler sollten von der Gesellschaft nicht als Bittsteller angesehen werden. Joseph Haydn hatte eine Fürstenfamilie hinter sich, die es ihm ermöglichte sich künstlerisch voll zu entfalten. Die Kunstschaffenden von heute sind auf die Unterstützung der Institutionen angewiesen. Und damit sind nicht alleine finanziellen Förderungen gemeint.

 

Vielmehr wäre schon damit geholfen, wenn etwa die rechtlichen Rahmenbedingungen an die speziellen Bedürfnisse der Künstlerinnen und Künstler angepasst werden würden. Man betrachte nur die geltenden Regelungen in der Künstlersozialversicherung, die keine Differenzierung zwischen den einzelnen Kunstbereichen wie Musik, Literatur oder Theater vornehmen und alle unter einem gemeinsamen Gesetz vereinen, ohne aber deren unterschiedliche Arbeitsrealitäten widerzuspiegeln. Oder das Fehlen eines starken Urhebervertragsrechts, welches nötig wäre, um die vertragliche Stellung von UrheberInnen und ausübenden KünstlerInnen, z.B. gegenüber der Musikindustrie zu stärken.

 

“Es liegt in unseren Händen, wie stolz man im 22. Jahrhundert auf das kulturelle Erbe von heute sein wird”, so Heinz Fischer, der damit auch die Verantwortung der Politik den Kunstschaffenden gegenüber unterstreicht. (mt)

 

Foto BP Heinz Fischer: ORF