Heaven And präsentieren Bye And Bye I’m Going To See The King

Einem in der Tat außergewöhnlichen Konzertabend dürfen Liebhaber anspruchsvoller Klänge am 15. Dezember im Wiener Künstlerhaus entgegenblicken. Zu Gast ist mit der Formation „Heaven And“ eine Band, die sich ganz den experimentellen Spielarten des Jazz verschrieben hat. Unterstützung erhalten die in der europäischen Avant-Rock-Szene nicht mehr ganz unbekannten Musiker Martin Siewert, zeitblom und Steve Heather, die im Rahmen der Veranstaltung ihr neues Album “Bye And Bye I’m Going To See The King” (staubgold) präsentieren werden, von Mats Gustafsson und Didi Kern. Zwei Tage darauf ist das Trio im Salzburger Jazzit, diesmal mit Trompeter Franz Hautzinger, auf der Bühne zu sehen. Die BesucherInnen erwarten zwei Abende zwischen Virtuosität, jeder Menge Spielwitz und überraschenden Wendungen.

Bei „Heaven and“ handelt es sich um eine Band, die bewusst außerhalb jeglicher Musikdefinitionen agiert. Ein Versuch, die Stücke des Trios in Worten zusammenzufassen, ist quasi schon zu Beginn an zum Scheitern verurteilt. Wer Martin Siewert (Gitarre), zeitblom (Bass) und Steve Heather (Schlagzeug) kennt, der weiß, dass hier drei Musiker am Werken sind, die es lieben, mit traditionellen Hörgewohnheiten zu brechen und auf der Suche nach neuen Ausdruckmöglichkeiten immer wieder Grenzen zu überschreiten. Primär geht es ihnen darum, sich des engen Korsetts des Festgeschriebenen zu entledigen, sich neue Freiräume zu schaffen, um sich dadurch neue Möglichkeiten zu eröffnen. Improvisation heißt das Zauberwort.

Heaven and – Babylon by mica

Irgendwo zwischen den Polen Jazz, freiem Spiel, Elektronik, Blues und Psychedelic-Rock agierend, lassen die drei Instrumentalisten Klangwelten entstehen, die an Vielschichtigkeit nicht zu überbieten sind. Vielmehr als noch bei ähnlichen Musikentwürfen unternehmen Siewert, zeitblom und Heather den Versuch, alleine durch das Zuwerfen von Ideen, einen sich ständig im Wandel befindlichen Spannungsbogen zu erzeugen, der, zwischen ruhigen atmosphärischen, ja fast schon hypnotisch klingenden Passagen und ekstatischen wie energetischen Klangausbrüchen pendelnd, eine enorme Dynamik entfaltet.

Mit einer spürbaren Lust dekonstruieren Martin Siewert, zeitblom und Steve Heather, ohne Zuhilfenahme von Computer- oder Sample-Sounds, altbekannte musikalische Muster und Strukturen, um die auf diesem Wege gewonnenen Zitate in einem neuen Kontext, in einer neuen Klangsprache aufgehen zu lassen.

Bei solchen Vorzeichen können die BesucherInnen zwei höchst interessanten und abwechslungsreichen Hörerlebnissen entgegenblicken. Wer also Musik abseits herkömmlicher Konventionen präsentiert bekommen will und sich gerne auch mal auf vollkommen neue Sound-Erlebnisse einlässt, sollte sich die Konzerte im Künstlerhaus und im Jazzit auf keinen Fall entgehen lassen. (mt)