Ein Sound, der wild, ungestüm und gleichzeitig doch auch kunstvoll aus den Boxen schallt, genau einen solchen bringt das oberösterreichische Zweiergespann HANS auf unvergleichliche Art auf seinem am 25. Jänner erscheinenden neuen Album „Oamoi mit“ (Freifeld Tontraeger) zu Gehör.
Legt man sich die neue CD von HANS in den Player, heißt es zunächst einmal anschnallen, denn das, was das Frauen-Power-Duo Anna Anderluh (Gesang, Rockukulele, Effekte) und Helgard Saminger (Querflöte, Altflöte, Melodica, Synthesizer, Effekte, Gesang) mit Unterstützung von Clemens Sainitzer (Cello) und Julian Preuschl (Beatbox, Trompete) auf „Oamoi mit“ musikalisch abliefert, ist der wohl lustvollste, unkonventionellste und radikalste Bruch mit so ziemlich allem musikalisch Gewöhnlichen seit Langem. Was HANS zu ihrem Programm machen, ist die Freiheit, genau das zu tun, wozu man gerade Lust hat – und das unbeirrt, aktionistisch, kompromisslos und jedem auch nur möglichen Mainstreamgeschmack so richtig schön zuwiderlaufend.
Wild, kantig und rotzfrech – und das mit Qualität
Eine bestimmte stilistische Verortung der Musik von HANS kann man getrost sein lassen, denn der stilistische Mix, den die zwei auf der Bühne in bunte Pyjamas gekleideten Protagonistinnen darbieten, ist der wohl wildeste und bunteste, den man in letzter Zeit gehört hat. Anna Anderluh und Helgard Saminger, die beide ursprünglich eigentlich aus dem Jazz stammen, verbraten in ihrem Sound auf eine sehr eigene Art so ziemlich alles: Punk, Pop, Rock, Jazz, Neue Deutsche Welle, Musical, Hip-Hop, Kammermusik, Volksmusik und vieles mehr. Dabei gehen die beiden musikalischen Querdenkerinnen und ihre Begleiter mal mehr experimenteller, mal mehr geradliniger zu Werke, mal mehr düster, kantig oder einfach nur rotzfrech.
Was sich im ersten Moment vielleicht als das pure Chaos liest, entpuppt sich nach mehrmaligem Durchlauf als etwas, was wirklich Qualität besitzt. Die Musik von HANS ist von dieser bestimmten Note, die das Interesse weckt und dazu animiert, immer und immer wieder hinzuhören. Es sind vor allem auch die vielen kleinen versteckten Details, die das Gesamtbild mitzeichnen und dieses zu etwas Aufregendem machen.
Mit spitzer Zunge
Aber es ist nicht nur das Musikalische allein, das heraussticht. Auch textlich wissen Anna Anderluh und Helgard Saminger zu punkten. In wirklich spitzzüngiger, schwarzhumoriger und satirischer Manier bekommen in den Songs von HANS so einige ihr Fett ab: selbstverliebte Hipster, rechte Recken, vermeintliche Kunstexperten und andere. Auch sich selbst nehmen die beiden Damen da und dort auf recht witzige Weise aufs Korn.
HANS legen mit „Oamoi mit“ auf jeden Fall ein Album vor, das richtig viel Spaß macht und auf eine schöne Art und Weise einmal wirklich aus dem Rahmen des Gewöhnlichen fällt. Wer also einmal den etwas anderen Musikentwurf zu Gehör bekommen will, ist hier definitiv an der richtigen Adresse.
Michael Ternai
HANS live
25.01. Theater Drachengasse, Wien