Gut und Böse – 30 Jahre Musik aus Wien

Zwar sind die Feierlichkeiten zum dreißigjährigen Bestehen der Wiener Stadtzeitung Falter bereits vor geraumer Zeit über die Bühne gegangen, dennoch bietet die für dieses Jubiläum zusammen gestellte Doppel-CD  “Gut Böse Jenseits. 30 Jahre Falter – 30 Jahre Musik aus Wien” noch immer genügend Gesprächsstoff, um einen letzten ausführlichen Blick auf diese zu werfen.

Bei “Gut Böse Jenseits. 30 Jahre Falter – 30 Jahre Musik aus Wien” handelt es sich nicht bloß um eine Aneinaderreihung diverser Songs aus den letzten drei Dekaden, sondern belegt auch eindrucksvoll, welch kreative Leute in Wien ihr “Unwesen” getrieben haben. So enthalten die beiden Tonträger neben Songs, die einem jeden geläufig sein dürften, auch Stücke, von denen man bisher überhaupt nichts gehört hat, die aber für die musikalische Entwicklung dennoch sehr bedeutend waren.

 

Und gerade dieser Aspekt macht diese Compilation so spannend und unterhaltsam und hebt sie von manch anderen gleich gearteten Versuchen deutlich ab. Die Zuhörer erhalten einen tiefen Einblick in ein Stückchen heimische Popmusikgeschichte, wie sie abseits der großen Radiosender stattgefunden hat. Den Sampler zusammengestellt hat Falter-Redakteur Gerhard Stöger, der seit dem Jahr 2001 Musik-Journalist beim Falter tätig ist und sich bereits zu unzähligen Anlässen als fundierter Musikkenner auszeichnen konnte.

 

Die akustische Zeitreise beginnt mit dem Jahr 1977 und führt über zwei CDs und 35 Beiträge bis in die Gegenwart. Genügend Stoff also, sich mit den unterschiedlichen Entwicklungen der Wiener Szene bekannt zu machen. Was beim Durchhören besonders auffällt, ist die musikalische Stilvielfalt, mit welcher die zahlreichen Songs durchgehend bestechen. So darf auf dem ersten Teil ein Falco aus seinen frühen Tagen natürlich genauso wenig fehlen darf, wie die Schockrocker, Drahdiwaberl um Stefan Weber, die lokalen Punkväter Chuzpe und der legendäre Ostbahn-Kurti.

 

CD Nummer zwei vollendet schließlich die begonnene Werkschau. Auf dieser stehen vor allem Artists der Labels G-Stone, Cheap oder Mego im Blickpunkt des Geschehens, zeigten sich diese doch mitverantwortlich für den von Wien ausgehenden Elektronikhype der neunziger Jahre, der sie als moderne Musikstadt kurzzeitig zum Ruhm führte und auch international in die Schlagzeilen brachte. Ganz am Ende verbeugt sich der Falter mit dem Stück “Träumer” auch noch vor dem in diesem Jahr verstorbenen Georg Danzer, der aufgrund seines Wirkens verdientermaßen zu den wirklich Großen der heimischen Musikszene zu zählen ist.(mt)

 

 

Falter