Giant Dwarf – Rabbitwood

Nein, irgendwann einmal wirklich müde zu werden, scheint dieser Musiker zu keinem Zeitpunkt. Wohl kaum ein anderer Musiker bringt es in so kurzer Zeit auf so viele Veröffentlichungen, wie es Martin Philadelphy tut. Gerade einmal drei Monate sind seit seinem letzten Output „Puzzle Works“ vergangen, liegt mit dem auf dem New Yorker Label Engine Studios erschienenen „Rabbithood“ nun schon das nächste musikalische Statement des Tiroler Gitarristen vor. Im Duo unter dem Namen „Giant Dwarf“ gemeinsam mit dem amerikanischen Schlagzeuger Jeremy Carlstedt unternimmt Martin Philadelphy einmal mehr den Versuch, seiner eigenen Vorstellung von dem idealen Klang einen Schritt näher zu kommen.

Gitarrist Martin Philadelphy und Schlagzeuger Jeremy Carlstedt laden Liebhaber der etwas anderen Art von Musik ein, sich mit selbst einem sehr stilvollen, zugleich aber auch einem doch schräg-experimentellen und avantgardistisch angehauchten Klangerlebnis zu konfrontieren. Was die beiden im Zweiergespann an die Spitze treiben, ist das reduzierte, aber dennoch sehr wechselhafte und vielschichtige Spiel mit allen vermeintlichen traditionellen Begrifflichkeiten. Zwischen sanften und verspielten Melodiebögen, der gleichzeitigen Dekonstruktion und Reduktion dieser auf ihre Essenz und vertrackter und anspruchsvoller Rhythmusarbeit agierend, bearbeiten der Österreicher und sein amerikanischer Kollege das durch die Pole Jazz, Improvisation, Blues, Indierock und Klangkunst abgesteckte musikalische Feld mit der Vision, einen Sound entstehen zu lassen, sich jeder vermeintlichen Kategorisierung entzieht.

Am ehesten trifft man das musikalisch Dargebotene noch mit dem Begriff Crossover, wiewohl dieser bei Giant Dwarf in einem eher kunstvollen Kontext seinen Ausdruck findet und mit den gängigen Ansätzen dieser Richtung eher wenig zu tun hat. Denn anstatt ihre Stück klanglich zu überladen, verfolgen Martin Philadelphy und  Jeremy Carlstedt den vollkommen entgegengesetzten Weg. Sie eröffnen bewusst Räume zwischen den gespielten Noten, lassen den Stücken genügend Zeit, sich zu entfalten und verleihen ihrer Musik im Gesamten dadurch Tiefe.

Man wird regelrecht aufgefordert, sich mit dem Gehörten auseinanderzusetzten und die fast schon meditative Kraft dieses auf sich wirken zu lassen. Tut man dies, erwächst „Rabbitwood“ von einem Moment zum nächsten zu einem immer dichter werdenden, unkonventionellen und nachhaltigen Klangkunstwerk. Auf jeden Fall ist das Album genau das Richtige für all jene, die einmal eine andere Hörerfahrung machen wollen. (mt)

 

http://www.philadelphy.at/
http://jeremycarlstedt.com/Jeremy/index.html