Georg Breinschmid – Fire

Wenn Georg Breinschmid, in welcher Formation auch immer, einmal loslegt, bleibt aus musikalischer Sicht kein Stein auf dem anderen. Sein neues Album „Fire“ (Preiser Records) ist wohl der endgültige Beleg dafür, dass es sich bei dem Bassisten um einen Musikverrückten im positivsten Sinne handelt. Hier ist ein Künstler am Werken, der getrieben ist von einer immensen kreativen Energie, welcher scheinbar nicht und nicht Einhalt geboten werden kann. Der gebürtige Niederösterreicher, der auf der neuen CD in zwei unterschiedlichen Besetzungen zu hören ist (zum einen mit Brein`s Cafe gemeinsam mit Roman und Frantisek Janoska, zum anderen mit dem Trompetenvirtuosen Thomas Gansch), entfacht ganz dem Titel nach tatsächlich ein musikalisch in tausenden Farben loderndes Feuer, eines, das von einer nur selten gehörten Lebendigkeit ist. Was bei jedem Ton einfach spürbar wird, ist Breinschmids unendliche Freude an der Musik, die in verschiedensten Formen und Facetten ihren Ausdruck findet.

Der Versuch die Musik des inzwischen mehrfach ausgezeichneten Bassisten in eine bestimmte stilistische Schublade zu stecken, ist eigentlich schon von Anfang an zum Scheitern verurteilt. Für den 1973 in Amstetten geborenen Freigeist, offenbart sich die weite Welt der Musik als ein Spielplatz, auf dem man, löst man sich im Denken einmal von allen traditionellen Begrifflichkeiten, sich vollends austoben kann. Und genau dies tut Georg Breinschmid mit der allergrößten Hingabe. Seine Musik ist nahezu alles, sie ist Jazz, Balkanfolklore, Wiener Schrammelmusik, modernes Liedermachertum, Swing, Latin Musik, Klassik, Csárdás und, und, und. Nicht, dass sich nicht schon andere im Erschaffen einer universellen Musiksprache versucht hätten, die Art und Weise wie es der Niederösterreicher anstellt, all die Elemente kunstvoll zueinander zu führen, ist schon ganz großes Kino.

Es ist praktisch unmöglich, von der ungemeinen Spielfreude, vom Enthusiasmus des Bassisten und seiner Kollegen Thomas Gansch (Trompete) und den Gebrüdern Roman und Frantisek Janoska an Geige und Piano nicht angesteckt zu werden. Neben all dem instrumentalen Virtuosentum sind es vor allem diese ungemein humorvolle Leichtigkeit und die unvergleichliche Offenheit, welche von den Protagonisten zelebriert werden. Die Stücke sollen einfach Spaß machen, Gefühle wecken, sie sollen berühren und begeistern. Und das tun sie in diesem Fall tatsächlich in höchstem Maße.

„Fire“ ist in der Tat ein großes Feuerwerk, eines, welches gleichermaßen den Kopf und die Seele berührt. Vom ersten Ton gefesselt, bleibt einem nicht anderes übrig, als sich dem faszinierenden Stück Musik zwischen den stilistischen Stühlen voll und ganz hinzugeben. Kurz: ein Album, an dem man nicht so leicht vorbeikommt. (mt)

Foto © Julia Wesely