GENERATIONS QUARTET – „Flow“

Ein in ein weites musikalisches Spektrum eingefasster und mit Ausfransungen hin zu vielen anderen Genres versehener Jazz, genau einen solchen bringt das amerikanisch-österreichische Quartett GENERATIONS QUARTET auf seinem neuen Album „Flow“ (Not Two Records) zum Erklingen.

Was auf „Flow“ von Michael J. Stevens (Piano), Joe Fonda (Bass), Emil Gross (Schlagzeug) und Oliver Lake (Saxofon, Flöte) in unwiderstehlicher Manier vorexerziert und genüsslich zelebriert wird, ist ein immens spannungsgeladener und kunstvoller Brückenschlag zwischen den verschiedensten Ansätzen des Jazz. Und das hinsichtlich der Historie dieses Genres wie auch der musikalischen Vielfalt, die dieses Album in all seinen verschiedenen Ausformungen abdeckt. Die vier Musiker entstammen – wie schon der Name ihrer Formation erahnen lässt – aus unterschiedlichen Generationen und lassen diesen Umstand auch in jedem Moment hörbar werden.

Vielschichtiger und stilistisch angereicherter Jazz

Die Nummern, die während der letzten Tournee im Oktober 2015 in Bielefeld in Deutschland aufgenommen worden sind, zeigen sich als die perfekte und vor allem erfrischend lebendig wirkende Verwebung des traditionellen Jazzklangs mit sowohl den modernen als auch den stilfremden Spielarten wie Funk, Rock und Reggae. Hochgradig rhythmisch Vertracktes wird von dem virtuos aufspielenden Vierergespann ebenso zu Gehör gebracht wie auch einfach nur mächtig vor sich her Groovendes, mehr Melodieorientiertes, wahnwitzig Improvisiertes und lässig Swingendes.

Das wirklich Unterhaltsame an der ganzen Sache ist, dass eigentlich jederzeit alles passieren und sich das musikalische Geschehen immer in eine unvorhersehbare Richtung verlagern kann. Man weiß eigentlich nie, wohin die Reise geht, in welche Umgebung sich die Interaktion der vier Musiker hin verlagert. Jede einzelne Nummer folgt ihrem eigenen Aufbau und entwickelt sich über facettenreich gestaltete Spannungsbögen hin zu ihrem jeweiligen Höhepunkt.

Eine spannende Reise durch die verschiedensten Klanglandschaften

Mal geht es ruhig und richtiggehend zurückhaltend zur Sache, dann wiederum messen sich die Beteiligten in einem fulminanten musikalischen Wettstreit, der aber immer auf Linie gehalten wird. Es fließt – und nicht anderes besagt auch der Titel des Albums – unaufhörlich und auf ungemein unterhaltsame Weise durch die verschiedensten Klanglandschaften, Stimmungen und Atmosphären.

Auf „Flow“ zeigt das Generations Quartet den Jazz in einem aufregenden zeitgenössischen Klang, in einem, der auch Zitaten aus der Jazzgeschichte Raum lässt. Eine wirklich schöne, runde Sache, die die vier Herren ihrer Hörerschaft da darbieten.

Michael Ternai

Link:
Emil Gross
Michael J. Stevens
Joe Fonda
Oliver Lake