FREISCHWIMMA – „Gresta Riss“

Die österreichische Dialektmusik erlebt im Moment so etwas wie ihren zweiten Frühling. Man denke nur an Erfolge von Leuten wie Ernst Molden und dem Nino aus Wien. Eine Band, die sich anschickt, es diesen Größen nachzumachen, ist die Waldviertler Combo FREISCHWIMMA. Mit „Greta Riss“ (monkey music) will die fünfköpfige Truppe nun in Form einer Vinyl-Best-Of-Platte den nächsten Schritt hinauf den österreichischen Dialektmusik-Olymp setzen.

Man kann die Musik von Freischwimma durchaus als eine Art Versuch ansehen, den Austropop, oder zumindest das, was man unter diesem Begriff zu verstehen glaubt, wieder mit Leben zu erfüllen. Und das nicht auf eine musikalisch antiquierte Weise, sondern im Geiste des Modernen. Weg vom Klischeehaften, Verstaubten und endlos in banalster und uninspiriertester Form Wiedergekäuten, überhaupt weg von alledem, das der österreichischen Dialektmusik diesen unsagbar provinziellen Touch verliehen hat, so in etwa ließe sich das Leitmotiv der fünfköpfigen Truppe am treffendsten beschreiben.

Anspruchsvoller Rock im Dialekt

Florian Kargl (Gesang, Gitarre), Alexander Würrer (Bass), Stefan Haslinger (Hammond Orgel), Alexander Lausch – Gitarre) und Matthias Ledwinka (Schlagzeug) treten aus dem Schatten der Geschichte. Sie lassen es mit authentischer und ungekünstelter Art bluesig bis rockig angehen und bewegen sich in Sachen Songwriting in eine doch mehr abwechslungsreiche und anspruchsvollere Richtung, als man es oftmals in diesem musikalischen Kontext zu hören bekommt.

Da wird schon auch einmal ein Mittelteil zwecks Stimmungsaufbaus variantenreich ausgedehnt oder ein Deep Purple-mäßiges Riff als Ausgangspunkt einer Nummer hergenommen. An anderer Stelle wiederum verschlägt es Freischwimma dann wieder in nachdenklich und melancholisch Balladeske, die fünf Waldviertler finden immer einen anderen Weg, ihre Songs in Schwingung zu versetzen. Hilfreich in der Umsetzung ihrer musikalischen Vorstellungen sind dabei natürlich die instrumentalen Fähigkeiten der Band, die über das Abspielen der immer gleichen vier Akkorde doch weit hinausgehen.

Noch kein Ende der Fahnenstange

Ob zwei Alben und ebenso viele Singles nun tatsächlich wirklich schon Anlass dafür sind, eine Best-Of-Scheibe herauszubringen, sei einmal dahingestellt. Aber „Gresta Riss“ macht durchaus Sinn.  Es bietet die Gelegenheit, die Band und deren hörbar vorhandene songwriterische Qualitäten in ihrer Gesamtheit kennenzulernen und man kann sich auch ausmalen, was in Zukunft noch Schönes folgen wird. Man muss nicht unbedingt ein großer Prophet sein, um voraussagen zu können, dass Freischwimma mit ihren Fähigkeiten und ihrer Kreativität das Ende der Fahnenstange noch lange nicht erreicht haben. Da wird schon noch was kommen.

Michael Ternai

Termine:
17.10. Freischwimma Duo, Heureka, Wien
11.12. Freischwimma Duo, cinezone, Krems
17.12. Freischwimma Duo, Des Avalon, Wien
21.12. Freischwimma Duo, Salon Ditta, Gmünd
Foto Freischwimma: Andreas Jakwerth

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