Mit seinem mittlerweile dritten Programm Q[ku:] gastiert das österreichische Quartett Folksmilch am 8. Juni in der Roten Bar des Wiener Volkstheaters. Stilistisch irgendwo zwischen Jazz, Volks- und Folkmusik angesiedelt, entwerfen die vier Musiker in ihren Stücken eine ungemein facettenreiche Klangsprache, die sich durch ein hohes Maß an Eigenständigkeit auszeichnet.
In eine bestimmte Kategorie einordnen lässt sich die Musik von Folkmilch nicht, dafür ist der musikalische Horizont der einzelnen Protagonisten einfach zu weit gefasst. Christian Bakanic an Akkordeon und Percussions, Gerald F. Preinfalk an den Blasinstrumenten, Klemens Bittmann an der Geige und Mandola und Eddi Luis am Kontrabass versuchen in ihren Stücken neue Wege zu beschreiten, indem sie unterschiedlichste Musikstile und Spielarten, die an und für sich nur wenig miteinander zu tun haben, in bester Crossover-Manier unter einen gemeinsamen Hut zu bringen versuchen. Es geht einfach darum, stilistische Grenzen außer Kraft zu setzen und unkonventionelle Ideen in die Tat umzusetzen.
Ohne Scheuklappen und mit der großen Freude am Experiment extrahieren die vier Musiker die besten Momente des Jazz und der Folkmusik und fügen diese in virtuoser Spielweise und mit viel Humor zu einem wunderbaren harmonischen Ganzen zusammen. Das Ziel des steirischen Quartetts ist es, Neues und bisher nicht Gehörtes zu erschaffen, Stücke zu komponieren, welche das Publikum gleichermaßen unterhalten aber auch herausfordern. Die ZuhörerInnen sollen dazu gebracht werden, die Musik auf sich wirken zu lassen, sich mit ihr auseinanderzusetzen. Ist man dazu bereit, eröffnet sich einem eine wunderbar bunte und sehr vielschichtige Klangwelt, die von ersten Moment an zu begeistern weiß.
Dass die Zusammenarbeit so reibungslos funktioniert ist nicht selbstverständlich, handelt es sich bei den vier Musikern um ausgewiesene Individualisten, die in unzähligen Projekten bereits unter Beweis gestellt haben, die musikalische Führung übernehmen zu können. Was Christian Bakanic, Gerald F. Preinfalk, Klemens Bittmann und Eddi Luis eint, ist das gemeinsame Interesse neue Ausdrucksformen zu finden. Diese Entdeckungsreise lässt keinerlei Eingrenzung zu. Daher wird auch jedem einzelnen genügend Spielraum gelassen, um sich musikalisch entfalten zu können.
Folksmilch ist der Versuch einen Schritt weiter zu gehen und den Jazz um eine zusätzliche Facette zu erweitern. Und genau das die ganze Sache auch so spannend. (mt)
Folksmilch