Feuertaufe – Blog der Vienna Club Commission

Es gibt einen neuen Blog. Denn das hat noch gefehlt zwischen Virus-Updates und der Tagespresse-Headline “Regierung stellt klar: Drogenpartys bei Martin Ho waren nie verboten“.

Transparenz über die Arbeit der Vienna Club Commission wollte ich immer. Bloggerin wollte ich nie werden. Hier ist der Versuch eines Kompromisses. Die letzten Monate haben Gespräche mit Dutzenden Akteur*innen der Wiener Clubkultur begonnen. Was braucht die Clubszene, welche Angebote gibt es für sie, wie sieht das in den Bezirken aus, wer muss akut versorgt werden und wie sieht die rechtliche Situation aus. Zu diesen Punkten und noch mehr wird gearbeitet.

Eine Erhebung bestehender Services bzw. komplementärer Institutionen, mit denen langfristig Austausch gepflegt werden soll, liegt bei mir. Durch Covid-19 haben sich Gespräche und Auswertung nach hinten verschoben. Ähnlich verhält es sich mit der Umfrage bei allen Bezirksvorsteher*innen, um die sich Martina Kuso kümmert. Zeitig fertig wird trotzdem alles. Die Flamme eine neue Reihe an Podiumsdiskussionen zu starten, wurde fürs Erste erstickt. Die große Liebe zum Netzwerken – lokal und international – musste ein paar Gänge runter schalten. Feuertaufe der Vienna Club Commission it is.

In den vergangenen Wochen wurde troubleshooting betrieben, Beratungen gemacht, obwohl diese im ersten Jahr noch nicht vorgesehen waren, eine kostenlose Rechtsberatung aufgesetzt, es wurden FAQs und Handlungsempfehlungen verfasst, Antworten auf die vielen Medienanfragen gegeben und ein digitales Vernetzungstreffen veranstaltet (danke für euer lobendes Feedback, Bussi!). Und dann gab es ein neues Baby: United We Stream Vienna. Schon mal was von Tuckman’s Team & Group Development Model gehört? Rund 125 Tage arbeiten wir jetzt zusammen. Fast die Hälfte davon nur noch in Zoom-Meetings, per Email oder Telefon. Hier also mehr Transparenz. Für euch. Und wohl auch für uns. – Martina Brunner

Bedarfserhebung continued

Was sind die Bedürfnisse der Clubkultur? Diese zentrale Frage beschäftigte uns über die ersten zwei Monate fast täglich. Diese sollten mit einer Bedarfserhebung ermittelt werden. Mit der, von mir liebevoll benannten Version 32.85, die von vielen Seiten geprüft wurde, durfte ich den Fragenkatalog endlich in ein Umfragetool eintippen. Zwei Tage später (ein Moment der reinen Glückseligkeit da voller Vorfreude endlich weniger Zeit vor dem Bildschirm zu verbringen), kam der Lockdown. In dieser Situation Clubs und Szene zu fragen, was sie brauchen, kam uns massiv unsensibel vor. Acht Wochen später starten wir einen neuen Anlauf. Auf geht es zur Version 86.22 und vielen liebevollen Stunden der Zweisamkeit mit meinem Bildschirm. Nach etlichen Gesprächen mit unterschiedlichen Akteur*innen der Clubkultur hoffe ich für alle Beteiligten, dass es bis demnächst noch Betreiber*innen und Veranstalter*innen gibt, die diese Umfrage noch ausfüllen werden. – Laurent Koepp

United We Stream

Mit der Teilnahme an United We Stream versuchten wir in bislang drei Streams auf Clubkultur aufmerksam zu machen. Einzelne Streams erreichten dabei alleine auf Facebook bis zu 175.000 Views. In den letzten Wochen traten zahlreiche Clubbetreiber*innen und Veranstalter*innen an uns heran, die auch an der Aktion teilnehmen wollen. Seither suchen wir nach Möglichkeiten, lokale Übertragungen – bei denen es den Medienpartner ARTE nicht zwingend braucht – zu ermöglichen. Damit wollen wir den Darsteller*innen der Clubkultur eine gemeinsame Plattform bieten, bis Veranstaltungen wieder stattfinden können. Ein wenig Geduld ist noch gefragt, aber wir sind sehr nahe dran. Am 1. Mai fand der erste #unitedwestreamvienna Test gemeinsam mit Tanz durch den Tag statt. Alleine auf der Plattform Twitch sahen knapp 3000 eindeutige Zuseher*innen zu. Wir hoffen, schon nächste Woche eine Lösung bieten zu können, mit der Interessierte, hochwertige Streams zum Selbstkostenpreis einfach über die Plattform senden können. – Tobias Kovar

Was noch dazu gehört

Währenddessen ordnen sich vier Monate nach Start für die Vienna Club Commission typische Abläufe. Manchmal müssen Dinge besprochen werden, es braucht konkrete Aufgaben, das man bearbeiten, zuteilen und abhaken kann. Und zack zack, dauert ein Meeting neunzig Minuten. Das ganze Pilotprojekt ist ehrlicherweise noch nicht da, wo es sein soll. Aber es arbeitet – mit kleinen Aussetzern – von Tag zu Tag professioneller. Dazu gehört, den Vorschlag zur ersten Headline dieses Blogs, My Big Fat Vienna Club Commission, schnell wieder zu verwerfen, einen Businessplan für den Regelbetrieb zu entwickeln und diesen mit einem professionellen Organisationsentwickler auszuarbeiten. Oder dass Vernetzungstreffen mit Folien, Zoom-Testläufen und einem Libretto, wer also wann was sagen soll, vorbereitet werden. They grow up so fast. – Stefan Niederwieser

Im VCC Blog berichtet die Vienna Club Commission wöchentlich über ihre Arbeit, die damit nachvollziehbarer werden soll. Mehr zur Aufgaben und Arbeit des Pilotprojekts, das durch mica – music austria koordiniert und durch die Stadt Wien Kultur finanziert wird, findet sich hier.