Festival Aspekte 2008 in Salzburg (5.- 8.3)

Festival Aspekte 2008 in Salzburg (5.- 8.3)Die Aspekte in Salzburg, 1977 von Klaus Ager gegründet und von diesem bis 2006 geleitet, zählen – nunmehr unter der künstlerischen Leitung des Komponisten Ludwig Nussbichler – nach wie vor zu den wichtigsten Festivals für zeitgenössische Musik in Österreich. Auf dem Programm stehen jeweils neue und neueste Werke aus der österreichischen und besonders auch der großen Salzburger Komponisten-Szene, aber auch internationaler Komponisten.

In der diesjährigen Ausgabe (5. – 8. März) lädt das Festival an vier Abenden und sieben Konzerten zu “Traum: Sequenzen” in die Spielräume der Universität Mozarteum (Solitär und Großes Studio). Namhafte und hochkarätige Solisten und Ensembles sind heuer aufgeboten, voran das Österreichische Ensemble für Neue Musik (OENM), das Kairos Quartett oder das Merlin Ensemble, das den Auftakt am Mittwoch in Form eines von Hermann Beil inszenierten theatralischen Konzerts gestalten wird. Auf dem Programm steht mit den “Vierzehn Arten den Regen zu beschreiben” Hanns Eislers wichtigstes Kammermusikwerk, weiters gibt es Lieder von Eisler und Brecht und Schönbergs “Pierrot lunaire” – mit Sylvie Rohrer als Vokalsolistin. Zwei Werke von George Crumb umrahmen im zweiten Teil am selben Abend Aufführungen Salzburger Komponisten: Von Klaus Ager wird “Gesang zur Nacht”, 1985  für Sopran und Kammerensemble komponiert, aufgeführt, von dem ungarischen Wahl-Salzburger Andor Losonczy ein brandneues Concerto für Klavier und Ensemble (2008) sowie von Reinhard Febel “Messers Schneide” (2007). Von Beat Furrer hört man “Spur” (1998) für Klavier und Streichquartett. Als Interpreten sind mit quattro mani – Alice Rybak & Susan Grace (Klavier) – zwei berufene George Crumb-Solistinnen aus den USA zu erleben, weiters das stadler quartett und weitere MusikerInnen  des OENM.

Am zweiten Festivaltag widmet sich ein aus Alexander Vavtar und Anja Zech (Klavier), Risa Schuchter (Violine) und  Detlef Mielke (Violoncello) bestehendes  Solistenensemble zunächst kammermusikalischen Werken von Webern, Schnittke, Penderecki sowie Friedrich Cerhas 2007 im Wiener Musikverein uraufgeführtem Klaviertrio. Auch in der zweiten Traumsequenz des Abends ist ein neueres Werk von Cerha zu hören, nämlich das Quintett für Klarinette und Streichquartett (mit Andreas Schablas und dem stadler quartett), weiters Stücke von Dutilleux und Jörg Widmann.

 

Musik für Streichquartett und .

Das Ensemble TIMF bietet am 7.3. u. a. Gerald Grassls “5 incontri” für Akkordeon und Streichquartett und ein neueres Stück (“Air” für Klavier und Streichquartett) des Ensembleleiters Utzong Choe, der in Salzburg Komposition  studierte und heute in Südkorea eine wichtige Rolle als Professor und Festivalleiter einnimmt. Dazu passend Musik von Isang Yun und Toshio Hosokawa. Anschließend bietet das Kairos Quartett die zwei ersten Streichquartette von Georg Friedrich Haas (aus 1997 und 1998), sowie von Gerd Kühr “Con sordino” (1995/96) – als eine  musikalische Welt hinter einem (akustischen) Vorhang, eine Traumwelt?” hat Gerd Kühr selbst sein Werk zu charakterisieren versucht.

Der letzte Festivaltag wird vom OENM (Ltg.: Franck Ollu)  mit großartigen Ensemblestücken eingeläutet: Zu hören ist ” .umdüstert .” (1999/2000) von Jörg Widmann, 4 D (2003) von Misato Mochizuki sowie George Benjamins geniales, von einem Gemälde des englischen Malers William Turner inspiriertes Frühwerk “At first light”. Noch einmal George Crumb bieten Alice Rybak & Susan Grace an zwei verstärkten Klavieren im Verein mit den Perkussionisten Michael Mitterlehner und Rizumu Sugishita: “Music for a Summer Evening” (1974). In völliger Finsternis endet das Festival mit Georg Friedrich Haas’ Nachtstück für Streichquartett  “In iij Noct.” (2001).

 

SPIELRÄUME – Neues für junge Ohren

Das aspekteFESTIVAL2008 bietet erstmals eine Programmlinie, die Kindern, Jugendlichen und deren Eltern gewidmet ist. Erklärtes Ziel ist, einen spielerischen Zugang zu zeitgenössischem Musikdenken zu ermöglichen. So wird von allen Mitwirkenden der Pierrot-Produktion hinter die Kulissen geführt (5.3., 11 Uhr), eine KinderUni wendet sich an jugendliche Streicher, um diesen die Erarbeitung eines Streichquartetts Neuer Musik praktisch vorzuführen (5.3., 17 Uhr), in die magischen Klavier- und Schlagzeugklangwelten des George Crumb führen quattro mani und die Schlagwerker Michael Mitterlehner und Rizumu Sugishita ein (8.3., 15 Uhr).
Außerdem gibt’s am Sonntag,  9.3. ab 15 Uhr dann noch ein großes John Cage-Projekt im Haus der Natur, das zum “House full of music” wird. Musik aus allen Epochen und Stilrichtungen erklingt gleichzeitig in verschiedenen Räumen. Die Stücke unterschiedlichster Besetzung werden von Schülern des Musikum Salzburg selbst ausgewählt und vorgetragen. Die Besucher können in anderthalb Stunden des Rundgangs im Haus der Natur selbst bestimmen was sie sehen und hören möchten.
Heinz Rögl

Programmdetails siehe Link und mica-Veranstaltungstkalender

TICKETS | RESERVIERUNGEN
Kartenbüro POLZER, Residenzplatz 3, 5020 Salzburg
+43 (662) 8969, www.polzer.com oder an der Abendkassa
Online Bestellung: >>Traum:Sequenzen

Foto Gerd Kühr © Heimo Binder