FELIX BERNHARD HUBER – „RUMPEL“

FELIX BERNHARD HUBER publizierte sein neuestes Werk „Rumpel“. Mit musikalischen Geschichten geht er auf eine Zeitreise.

Musik begleitet den Trompeter und Komponisten Felix Bernhard Huber seit seiner frühesten Kindheit. Von seinem Onkel erhielt er mit sieben Jahren seinen ersten Instrumentalunterricht. Gemeinsam mit einem Freund entwickelte Felix B. Huber als Jugendlicher die Idee, ein Computerspiel mitsamt einem Soundtrack zu programmieren und zu komponieren. Seither ersinnt und schafft er sich mit einer Leidenschaft für Märchen, nordische Sagen und einem Faible für das mittelalterliche Flair seine eigene musikalische Welt. Es ist die Atmosphäre der längst vergangenen Zeiten, die ihn reizt und nicht die Weltanschauung, die mit Vorsicht zu genießen sei, betont der Musiker. Wahrscheinlich hänge das Interesse für den „Gothic Style“ auch mit seinem Freundeskreis zusammen. Ein Freund schmiedet und brennt das Erz dafür selbst, ein anderer ist als Restaurator tätig. Ihm selbst wäre es am liebsten, wenn er in einem Turm wohnen könnte, so Felix B. Huber.

Ein Märchen, das in unsere Zeit passt

Mit Geschichten verbindet der Musiker außer dem Inhalt auch das Vorlesen und die dabei entstehende Beziehung zwischen den Erzählenden und den Zuhörenden. Eine Zeitreise würden vor allem Märchen und Sagen ermöglichen, weil man meistens eine Metapher oder ein Sinnbild herausnehmen könne, erklärt Felix B. Huber die Ausgangsgedanken für sein neuestes Werk „Rumpel“. Das Hörbuch mit Musik verweist schon im Titel auf die berühmte Vorlage der Gebrüder Grimm und das Märchen „Rumpelstilzchen“, in dem ein Vater seine Tochter anpreist. Er möchte sie mit dem König verheiraten und prahlt, dass sie Stroh zu Gold spinnen könne. Dem Mädchen kommt Rumpelstilzchen unter der Bedingung zu Hilfe, dass sie ihm das erste Kind überlassen müsse. Schließlich rettet das Mädchen, nachdem es tatsächlich Königin wurde, das Leben ihres erstgeborenen Kindes. Binnen drei Tagen schafft sie es, den Namen von Rumpelstilzchen ausfindig zu machen.

Dieses Märchen passe hervorragend in unsere Zeit, die seit vielen Monaten von Corona bestimmt werde, erklärt Felix B. Huber. „Am Anfang, im Februar 2020, hat niemand gewusst, was Corona wirklich ist, man hat das Land zugesperrt. Erst nachdem man die Bedrohung benennen konnte, wurde nach Lösungen gesucht. In der Geschichte verpfändet der eigene Vater wegen Prahlerei das Leben seiner Tochter. Politisch gibt es das auch in der heutigen Zeit.“

Spezielle Klangfarben, die Atmosphäre schaffe

Zu einem guten Teil lebt die musikalische Geschichte von der Ausdruckskraft des Erzählers David Nathan. Der renommierte deutsche Schauspieler ist als Synchronsprecher von Johnny Depp weithin bekannt. Vor allem Bücher aus der Thriller- und Kriminalliteratur interpretierte er als Hörbuchsprecher. Facettenreich belebt David Nathan den Sprechpart in „Rumpel“.

In jedem einzelnen Erzählabschnitt wird eine spezifische Atmosphäre geschaffen. Seine Musik soll verständlich sein und ohne Umschweife verstanden werden, betont Felix B. Huber. Eine eigene Klangcharakteristik erhält die Musik auch durch die Vorliebe für spezifische Klangfarbenspiele. Celesta, Glockenspiel, Cymbel oder auch die türkische Saz verleihen der Musik einen mystisch dunklen und märchenhaften Charakter. Maßgebliche Unterstützung bei seiner musikalischen Arbeit erhält der Musiker vom Komponisten Herbert Willi.

Felix B. Huber ist der reale Klang eines großen Orchesters wichtig, synthetisch produzierten Sounds kann er wenig abgewinnen. In Coronazeiten war es nicht möglich, ein Orchester live zusammenzustellen. Deshalb haben über achtzig Musikerinnen und Musiker mit großem organisatorischem Aufwand die einzelnen Soundtracks eingespielt. Diese fügten Teddy Mayer und Bernhard Belej vom „TonZoo“ schließlich zu einem musikalischen Ganzen zusammen.

Geschichten oder Gegenstände als Impulsgeber

Vorbilder für seine eigene Musik findet Felix B. Huber hauptsächlich in der Filmmusik von John Williams und Alan Silvestri, wenngleich der Komponist betont, dass er offen sei für alle musikalischen Genres. Eine besondere Vorliebe verbindet er mit russischer Musik beispielsweise von Sergej Vasilenko oder auch die Musik von Anton Bruckner spricht ihn an. „Meine Musik geht stets vom Gefühl aus“, erklärt der Komponist. Fast immer sei der Ausgangspunkt eine Geschichte oder ein Film und zudem sei er ein sehr haptischer Mensch. In diesem Zusammenhang erinnert Felix B. Huber an den Komponisten Hovard Shore, der sich während der Arbeit zur Filmmusik für „Der Herr der Ringe“ von Moos, das er aus dem Wald in sein Arbeitszimmer mitgebracht hat, inspirieren habe lassen. Analog dazu fand sich während des Schaffensprozesses von „Rumpel“ ein Büschel Stroh auf dem Schreibtisch des Komponisten.

Bereits einige andere musikalische Geschichten und Projekte gingen „Rumpel“ voraus. Beispielsweise zeigt auch das Album „Kings and Beasts“ Felix B. Hubers Vorliebe für das mittelalterliche Flair. Von seinem Wohnort aus, habe er freie Sicht auf die Ruine Stein in Rheineck erzählt der Musiker: „Ich war oft in der Ruine oben und habe die Örtlichkeit auf mich wirken lassen und die Empfindungen dann zu Papier gebracht“. Den Zauberern Merlin, Abraxas und Morpheus verlieh Felix B. Huber, inspiriert von Walt Disneys Film „Die Hexe und der Zauberer“, ein musikalisches Gewand. Der Soundtrack „Shadows Deep“ ist in Zusammenarbeit mit Benjamin Paul Fasch entstanden. Die Challenge dahinter sei es gewesen, HipHop mit eigenen musikalischen Ideen in Beziehung zu setzen, erklärt der Komponist.

Pläne für die Zukunft

Als Absolvent des Landeskonservatoriums Feldkirch und Mozarteums verfolgt der Trompeter nicht das Ziel, als Instrumentalpädagoge tätig zu werden. Derzeit stehen das Komponieren und das Studium „Music for Applied Media“ an der Donau-Universität Krems im Fokus, wo Felix B. Huber Inputs unter anderem von den renommierten Komponisten Miguel Kertsman und anderen bekannten Film und Soundtrackkomponisten erhält.

Ganz bewusst wurde „Rumpel“ auf YouTube publiziert, damit die musikalische Geschichte möglichst Vielen zugänglich ist. In Kürze erscheint dazu das vom Grafikkünstler Anton Schmid gestaltete, gleichnamige CD-Buch. Der Erfolg motiviert den Komponisten für weitere Projekte. Wieder in Zusammenarbeit mit David Nathan ist bereits eine musikalische Geschichte in Arbeit, die 2021 veröffentlicht wird.

Silvia Thurner

Dieser Artikel ist zuerst in der Zeitschrift für Kultur und Gesellschaft im Februar 2021 erschienen.

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Links:
Hörbuch „Rumpel” Playlist (YouTube)
Felix Bernhard Huber
Musikdokumentation Vorarlberg