2004 in Krems gegründet, zählt das Bläserensemble Federspiel, das sich ganz die Erneuerung der Volksmusik auf die Fahnen geschrieben hat, längst zur Speerspitze der österreichischen Weltmusikszene. Anlässlich ihres zehnjährigen Jubiläums veröffentlicht die mittlerweile viel umher gekommene siebenköpfige Truppe nun die CD „Live im Wiener Musikverein“.
Zehn Jahre ist es nun inzwischen her, dass sich das Ensemble Federspiel es sich zur Aufgabe gemacht hat, die Volksmusik den Klauen des oberflächlichen Schlagerdaseins zu entreißen und ihr einen neuen Anstrich zu verpassen. Modern und fern aller ihr zugeschriebenen folkloristischen Tendenzen wollte die siebenköpfige Truppe sie erklingen lassen, was ihr auch, wie sich heute zeigt, in einem hohen Maße gelungen ist. Federspiel machten auf eindrucksvolle Art vor, dass man nicht unbedingt jedes Mal mit dem Traditionellen und dem Originalen brechen muss, um es dem Zeitgenössischen zuführen zu können. Frederic Alvarado-Dupuy (Klarinette), Simon Zöchbauer (Trompete, Flügelhorn), Philip Haas (Trompete, Flügelhorn), Ayac Iuan Jiménez Salvador (Trompete, Flügelhorn), Thomas Winalek (Posaune, Basstrompete), Matthias Werner (Posaune) und Robert Puhr (Tuba, Gitarre) lieben die Volksmusik in ihrer ursprünglichen Form und nähern sich ihr hörbar auch in respektvoller Verbeugung an.
Hinweis: Mit dem Abspielen des Videos laden sich sämtliche Cookies von YouTube.
Das, was das niederösterreichische Bläserensemble seit Beginn an frei von allem Scheuklappendenken und auf unverkennbare Weise versucht hat, ist eine Öffnung hin auch zu anderen regionalen Klangtraditionen und Genres. So kann es schon einmal vorkommen, dass sich das Septett im musikalischen Sinne in einer seiner Nummern plötzlich auch in Mittelamerika oder in anderen Teilen Europas wiederfindet. Zur musikalischen Sprache von Federspiel gehört neben den vertrauten Polkas, Walzern und Märschen beispielsweise auch der ungarische Csárdás. Immer wieder blinzeln auch slawische oder mexikanische Brass-Rhythmen und jazzige Anleihen aus den Arrangements und Melodien hervor. Eine stilistisch überaus bunte und vielschichtige Mischung, die, und das ist das Schöne am musikalischen Entwurf dieser Truppe, niemals irgendwie verwässert daherkommt und in die Beliebigkeit abgleitet. Die Musik von Federspiel ist eine, die viel Humor besitzt und Spaß macht, gleichzeitig aber auch mit Tiefgang punktet. Ein musikalischer Spagat, den nur wenige mit solch Bravour zu meistern in der Lage sind.
Michael Ternai
http://www.feder-spiel.at/