FATIMA SPAR & JAZZORCHESTER VORARLBERG – „The Voice Within"

Da hat sich gefunden, was offensichtlich wirklich zusammengehört. Auf der einen Seite eine der begnadetsten und einzigartigsten Stimmen Österreichs, auf der anderen eine Big Band, die so rein gar nicht nach Big Band klingen will. FATIMA SPAR und das JAZZORCHESTER VORARLBERG begeben sich in eine Liaison, die – wie man es auf dem nun erscheinenden Album „The Voice Within“ sehr schön hören kann – im musikalischen Sinne wunderbarste Blüten treibt.

Die Ausgangslage liest sich schon einmal sehr vielversprechend. Jeder, der das bisherige Schaffen der Sängerin (Fatima Spar & The Freedom Fries) und des Vorarlberger Klangkörpers kennt, weiß, dass hier wirklich zwei außergewöhnliche Protagonisten der heimischen Musikszene aufeinandertreffen. Die einzige Frage, die sich hinsichtlich der musikalischen Vielfalt, für die die beiden Seiten stehen, stellt, ist, in welche Richtung sie ihr gemeinsames Projekt tragen. Die Antwort lautet eigentlich erwartungsgemäß: in eine nicht wirklich eindeutig kategorisierbare. Den musikalischen Ausgangspunkt bilden der Bepop und der Swing der 40er-Jahre, die aber durch das Zutun von Fatima Spar und dem JOV eine enorme stilistische Verbreiterung bis hin in die Bereiche des Pop erfahren.

Herausragende gesangliche Vorstellung

Dem musikalischen Ausdruck setzen die in 1977 in Hohenems geborene Fatima Spar und das 16-köpfige Ensemble also keine Grenzen. Schon alleine der Opener „The Confident“ untermauert diesen Umstand eindrucksvoll. Der Song startet zunächst in sehr reduzierten, fast schon portisheadmäßig anmutenden Klanggefilden, bevor er sich mit Fortdauer zu einer richtig edlen großformatigen Popnummer aufbaut. Diese wechselhafte Tonart zieht sich in Folge wie ein Roter Faden durch das gesamte Album. In den Stücken klingt auf vielschichtige und stimmungsvolle Art Jazziges ebenso durch, wie auch Weltmusikalisches, Souliges und Elektronisches, wodurch die gesamte Geschichte im Ergebnis einen sehr abwechslungsreichen Verlauf nimmt.

Dem ganzen die Krone setzt letztlich klarerweise Fatima Spar auf. Charismatisch wie eh und je liefert diese eine gesangliche Performance ab, die schlicht und einen einfach nur in Staunen versetzt. Zwischen absoluter Zerbrechlichkeit und einer geheimnisvollen Marlene Dietrich´schen Verrauchtheit hin und her pendelnd, verwandelt die Sängerin einen jeden die Songs in ein intensives und in die Tiefe gehendes Hörerlebnis, das vom ersten Moment an zu fesseln vermag. Wirklich stark.

Michael Ternai

Fotos © Karin Nussbaumer