Fair Pay in Kunst und Kultur: Bund stellt 2022 6,5 Mio. Euro zur Verfügung

Wien (OTS)Kunst- und Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer hat heute den Fahrplan des Bundes zum Schwerpunkt-Thema Fair Pay in Kunst und Kultur für das Jahr 2022 vorgestellt. Im Februar beginnen die Gespräche mit den Bundesländern sowie Städte- und Gemeindebund zur im Regierungsprogramm festgelegten gemeinsamen Fair-Pay-Strategie. Gleichzeitig startet der Bund ab sofort eine Pilotphase, in der 6,5 Millionen Euro für zweckgewidmete Fair-Pay-Zuschüsse zur Verfügung stehen. Im Zuge der heutigen Pressekonferenz hat Staatssekretärin Mayer außerdem die zentralen Erkenntnisse der beim Forschungsinstitut Gallup beauftragten Erhebung zum Fair-Pay-Gap in Österreich vorgestellt.

„Das Thema Fair Pay ist ein Marathon, kein Sprint“, so Mayer bei der heutigen Pressekonferenz. „Ich freue mich sehr, dass wir als Bund in diesem Marathon ein gutes Stück weiter laufen.“

Mayer betonte vor allem die Wichtigkeit der Zusammenarbeit mit den anderen Fördergeber:innen: „Wir machen unsere Zuschüsse nicht abhängig von Zahlungen anderer Fördergeber. Wir wissen, dass es hier noch viel Gesprächsbedarf gibt. Es ist klar, dass wir hier alle an einem Strang ziehen müssen, um gemeinsam zu einer verbesserten Situation zu kommen.“

Zu diesem Zweck startet im Februar die Arbeit der „Fokusgruppe Fair Pay“, in der die unterschiedlichen für den Kulturbereich maßgeblichen Fördergeber:innen unter Einbindung der Interessengemeinschaften diskutieren werden, wie die Fair-Pay-Aktivitäten der verschiedenen Gebietskörperschaften aufeinander abgestimmt werden können, und welche Kriterien es im Förderwesen braucht.

Um die Größe des sogenannten Fair-Pay-Gap besser einschätzen zu können, hatte der Bund im vergangenen Jahr eine Umfrage unter Österreichs Kulturbetrieben und -institutionen in Auftrag gegeben. Die Ergebnisse dieser Erhebung liegen nun vor. Bei den rund 200 teilnehmenden (anonymisierten) Organisationen lag der Unterschied zwischen den aktuellen Personalkosten und den angenommen Personalkosten nach den Fair-Pay-Empfehlungen der Interessengemeinschaften bei 21 Prozent.

Umgelegt auf alle Fördernehmer: innen im Bereich der Förderungen des Bundes für die Freie Szene würde dies einen Fair-Pay-Gap von rund 25 Millionen Euro bedeuten. „Der Bund ist bereit, seinen Teil dieser Herausforderung in Angriff zu nehmen“, so Mayer bei der Pressekonferenz. „Wir werden aber nicht in der Lage sein, die gesamte Summe aus der Kunstförderung des Bundes zu stemmen.“

Die Fair-Pay-Zuschüsse des Bundes werden daher in jedem einzelnen Fall mit der Beteiligung des Bundes am bisherigen Gesamtbudget der geförderten Einrichtung bzw. des geförderten Projekts gedeckelt sein. Laut interner Erhebung des BMKÖS trägt der Bund in der Kunst- und Kulturförderung rund 26 Prozent der Gesamtkosten der geförderten Einrichtungen.

„Legt man diesen Anteil um auf die Schätzung des Fair-Pay-Gaps von rund 25 Millionen Euro, kommen wir auf genau diese 6,5 Millionen Euro, die wir heuer zur Verfügung stellen werden“, so Mayer.

Um während der Pilotphase Fair-Pay-Zuschüsse zu bekommen, müssen Förderwerber:innen ein Fair-Pay-Konzept vorlegen, das die aktuelle und die angestrebte Gehalts- und Honorarsituation gegenüberstellt. Die Zuschüsse werden in jedem Fall zweckgewidmet für bestehende Gehälter und Honorare und müssen prioritär für derzeit nicht fair bezahlte Mitarbeiter:innen eingesetzt werden.

Die wichtigsten Punkte in Kürze:

  • Die Arbeit der Fokusgruppe Fair Pay startet im Februar. Eingebunden werden die Bundesländer, Städte- und Gemeindebund, sowie die Interessensgemeinschaften aus der Kunstszene
  • Ziel der Fokusgruppe ist eine gemeinsame Strategie, um das Ziel Fair Pay in Kunst und Kultur zu erreichen
  • Gleichzeitig startet der Bund eine Pilotphase und schüttet 2022 bis zu 6,5 Millionen Euro an Fair-Pay-Zuschüssen aus
  • Basis der Berechnung sind die Ergebnisse der Fair-Pay-Erhebung von Gallup:
    • Im Bereich der befragten Organisationen beträgt der Fair-Pay-Gap 21 Prozent der Personalkosten
    • Umgelegt auf den Förderbereich des Bundes bedeutet dies einen vermuteten Fair-Pay-Gap von rund 25 Millionen Euro
  • Der Bund ist bereit, seinen Anteil (entsprechend dem Anteil der Bundesförderung an der bisherigen Finanzierung) zu tragen. Laut internen Erhebungen des BMKÖS sind das durchschnittlich 26 Prozent → daher die Annahme des Gesamtbedarfs von 6,5 Mio. Euro.

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Mag. Heike Warmuth
Pressesprecherin der Staatssekretärin für Kunst und Kultur
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