Eine für Musiker/Innen längst notwendige Vereinigung wird am 9. September in Wien ins Leben gerufen. Mit der Gründung einer “Federation of European Composers Associations” soll erstmals eine Interessensvertretung für Musikschaffende geschaffen werden.
Eröffnungsveranstaltung im mica
Eine für Komponist/Innen längst notwendige Vereinigung wird am 9. September am mica (music information center austria) in Wien ins Leben gerufen: das “European Composers Forum” (ECF). Es wird die offizielle Interessensvertretung aller europäischen Komponist/Innen zeitgenössischer E-Musik! Ziel und Hauptaufgabe des ECF ist vor allem die bessere internationale Zusammenarbeit und die Vernetzung der nationalen Komponistenverbände in Europa untereinander. Wien wird zudem auch Sitz des “European Composers Forum” sein.Die kulturpolitische Wahrnehmung der Interessen und Anliegen der E-Musik-KomponistInnen auf EU-Ebene ist ebenso eine gewichtige Aufgabe. Außerdem soll das ECF die Musikschaffenden europäischer E-Musik auch weltweit vertreten.
Die Gründung erfolgt am Vormittag des 09. September im Rahmen der ersten Generalversammlung des ECF. Repräsentanten der nationalen Komponistenverbände aus Albanien, Bulgarien, Dänemark, Deutschland, England, Estland, Finnland, Holland, Irland, Kroatien, Litauen, Norwegen, Polen, Schweden, Schweiz, Slowenien, Serbien & Montenegro, Ungarn – und natürlich Österreich – werden ihren Beitritt zum Verein “European Composers Forum” erklären, damit Mitglieder der ersten Stunde und die ersten Schritte der aktiven Tätigkeit des Zusammenschlusses gemeinsam beschließen.
Anlässlich der Gründung findet eine Pressekonferenz mit einem anschließenden Informationsgespräch mit internationalen Komponisten-Vertreterinnen und Vertretern statt.
Unter anderem werden Dr. Peter Marboe (Intendant Wiener Mozartjahr 2006), Prof. Klaus Ager (Präsident Österreichischer Komponistenbund), Sven Hartberger (Klangforum Wien) und Walter Gröbchen (Musikjournalist, A&R Manager) an der Veranstaltung teilnehmen.
Zum Hintergrund: Europäische Komponist/Innen wollen einen Dachverband.
Der Europäische Komponistenkongress (02.-05. Februar 2006) in Wien und ausgerichtet vom Österreichischen Komponistenbund in Kooperation mit dem Wiener Mozartjahr 2006 hat bereits am 4. Februar 2006 den Grundstein zur Gründung eines Europäischen Komponistenverbandes gelegt.
Seinerzeit trafen sich auf dem Kongress gut 100 Komponistinnen und Komponisten aller Genres, Vertreter ihrer nationalen Komponistenverbände aus über 30 Nationen Europas, und unterschrieben im Gläsernen Saal des Musikvereins den “Letter of Intent” zur Gründung eines gesamteuropäischen Komponistenverbandes.
Dieser Europäische Komponistenverband soll die Komponist/Innen aller Genres der zeitgenössischen Musik in Form eines Europa umspannenden Netzwerks repräsentieren und sich aus allen nationalen Komponistenverbänden zusammensetzen. Aufgabe dieser Gemeinschaft soll sein, Interessen und Anliegen der Komponisten vor der europäischen Kulturpolitik zu vertreten und zu verteidigen! Durch die Unterzeichnung der “Wiener Deklaration” wurde dieser Wille auch eindrucksvoll zum Ausdruck gebracht. In der Deklaration werden folgende Punkte gefordert:
Die Sicherung der Grundprinzipien der Urheberrechtsgesellschaften sowie die politische Unterstützung und Förderung zur Einhaltung und Kontrolle des geistigen Eigentums der Komponistinnen und Komponisten und Künstler soll in einheitlicher Weise auf EU Ebene gewährleistet werden. Weiters soll der aus der UNESCO Deklaration hervorgehenden Schutz der kulturellen Vielfalt deutlich in die Kulturpolitik Europas übernommen und gefördert werden.
Schließlich erhoffen sich die Beteiligten eine Verbesserung des Status der Komponistinnen und Komponisten in Europa, sowie die Aufmerksamkeit und das Bewusstsein für die Komponisten und den Respekt vor deren musikalischen Werken. Sowohl im Bereich der Musikindustrie und Verwerter, die mit dem Werk der Komponisten arbeiten und verdienen, als auch in der Gesellschaft allgemein muss erkannt werden, welch hohen Wert das Werk der Komponistinnen und Komponisten wirtschaftlich, geistig und spirituell darstellt.
Basierend auf einem Drei-Säulen-Modell (Ernste Musik, Unterhaltungsmusik uns Angewandte Musik) erhofft man sich die Interessen besser bündeln, um den Forderungen deutlich mehr Gewicht verleihen zu können.
Dabei wird das am 09.09. gegründete “European Composers Forum” in diesem Gesamtverband die Säule der “Ernsten Musik” bilden, einen Zusammenschluss der Angewandten Musik existiert bereits in Form der FFACE (Federation of Film and Audio-Visual Composers of Europe), die Säule der Unterhaltungsmusik/Popmusik wird ebenfalls in Kürze zur Gründung schreiten.
Sobald alle drei Genre-Säulen stehen, soll der Europäische Komponistenverband als Dach über diesen Säulen fungieren, der die Forderungen der o.g. “Wiener Deklaration” in Brüssel aktiv und im Sinne der europäischen Komponist/Innen vertritt und durchsetzten soll.
Foto von Prof. Klaus Ager