Im September wird das ERNST KRENEK INSTITUT wieder eine Tagung in Krems an der Donau ausrichten. Anlässlich des 25. Todestages Ernst Kreneks am 22.12.2016 stehen diesmal die vielfältigen „Nebentätigkeiten“ seiner mehr als 70 Schaffensjahre im Mittelpunkt des Interesses. Die Tagung findet vom 22. bis zum 24.09.2016 statt.
Der Medienpionier Krenek interessierte sich schon früh für die mediale Wiedergabe von Musik. Er gehörte nicht nur zu den ersten, die explizit für den Rundfunk komponierten, auch in seinen Opern spielt an dramaturgisch entscheidenden Stellen ein Grammophon oder ein Radio oft eine wichtige Rolle. Fasziniert von den Möglichkeiten filmischer Gestaltung schrieb er bereits in den 1960er Jahren Fernsehopern. Auch der Frage, was den Opernkomponisten Krenek wohl an Schauspielmusiken gereizt hat, wird nachgegangen. Es wird spannend sein zu sehen, wie sich sein Ansatz von den Anfängen bis hin zum Salzburger König Ödipus 1964 verändert hat.
Doch auch der analytische Blick darf nicht fehlen: Der Themenkomplex, der Krenek als Musikwissenschaftler präsentiert – von Ockeghem bis Webern – wird einmal mehr sein breitgefächertes Interesse und seine immense Kenntnis auch in der Musikgeschichte zeigen. Mit einer Betrachtung von Kreneks autobiographischen Texten, zu deren bekanntesten wohl seine Erinnerungen “Im Atem der Zeit” gehören, endet die Tagung.
Auf zwei Konzerte sei in diesem Zusammenhang noch hingewiesen: Am 22.9. wird Ernst Kovacic im Audimax der Donau-Universität mit dem Ensemble „die reihe“ ein reines Krenek-Programm präsentieren, am 23.9. wird im Ernst Krenek Forum Jürgen Schebera aus Berlin ein Konzert moderieren, das Krenek, Kurt Weill und das Phänomen der „Zeitoper“ während der Weimarer Republik ins Visier nimmt.
Programm der Tagung und Konzerttermine
Donnerstag, 22. September 2016
15.00 Begrüßung Claudia Maurer Zenck, Antje Müller
I – Ernst Krenek und die Medien
Moderation: Matthias Henke
- 15.30 : Momente des Akusmatischen in Kreneks Bühnenwerken
Matthias Henke, Universität Siegen
- 16.15 : Intermedialität: Bühne und Film – Kreneks Jedermann-Musiken
Clemens Zoidl, EKIP Krems
- 17.30 : „Universelles Musiktheater“? Ernst Kreneks Fernsehspiel Flaschenpost vom Paradies oder Der englische Ausflug op. 217
Sara Beimdieke, Universität Siegen
- 18.15 : „Spooky spielt Jonny“ – Ein DJ transformiert Jazzgeschichte
Christina Zenk, Universität Siegen
20.00 : Konzert im Audimax der Donau-Universität Krems
Ensemble „die reihe“
Dirigent: Ernst Kovacic
Freitag, 23. September 2016
II – Der analytische Blick
Moderation: Claudia Maurer Zenck
- 09.30 : Krenek, Ockeghem and Hamline University
David Fallows, University of Manchester
- 10.15 : Krenek analysiert Beethoven live
Claudia Maurer Zenck, Universität Hamburg
- 11.30 : Webern im Fokus. Begegnungen, Auseinandersetzungen
Monika Kröpfl, Wien
- 12.15 : „de rebus prius factis“
Christoph Taggatz, Verlag Neue Musik, Berlin
III Was reizt den Opernkomponisten an Schauspielmusik?
Verantwortlich: Camilla Bork, KU Leuven
Moderation: Antje Tumat
- 15.30 : Kreneks Musik zu Goethes Theater
Antje Tumat, Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover / Universität Basel
- 16.15 : Ernst Kreneks Bühnenmusik zu Shakespeares Sommernachtstraum
Friederike Mühle, Hamburg
- 17.00 : Ein Mythos für das 20. Jahrhundert? Ernst Kreneks Schauspielmusik König Oedipus
Matthias Pasdzierny, Universität der Künste Berlin
19.00 : Konzert im Ernst Krenek Forum „Aber der Mensch ist anders geworden …“
Ernst Krenek, Kurt Weill und die „Zeitoper“ der Weimarer Republik
Stefanie Wüst: Gesang
Reinhard Schmiedel: Klavier
Jürgen Schebera: Moderation
Samstag, 24. September 2016
IV – Historische Quellen und Autofiktion
Moderation: Gernot Gruber, ÖAW Wien
Matthias Schmidt, Universität Basel
- 09.30 : Epochenbewusstsein als Kategorie des Autobiographischen in Ernst Kreneks Selbstbeschreibungen
Volker Depkat, Universität Regensburg
- 10.15 : „Was bin ich also eigentlich?“ Autobiographische Texte von Ernst Krenek
Eva Maria Stöckler, DonauUniversität Krems
- 11.30 : Autobiographie als amerikanisches Medium: Ernst Kreneks interkulturelles Leben
Alfred Hornung, Johannes Gutenberg Universität Mainz
- 12.15 : Grenzgänge zwischen Kunstwerk und Autobiographie: Autofiktion in Kreneks Atem der Zeit
Nicole JostRösch, Universität Basel
- 13.00 Schlussrunde
Für den Inhalt verantwortlich: Claudia Maurer Zenck, Antje Müller
Redaktion: Antje Müller
Mit freundlicher Unterstützung von Kultur Niederösterreich, Bundeskanzleramt Österreich – Kunst
In Kooperation mit Campus Kultur und der Donauuniversität Krems