Frischen Wind bringen junge KomponistInnen in die Welt der Neuen Musik. Um ihnen auch Gehör zu verschaffen, gibt mica – music austria 23 engagierten Kunstschaffenden mit dem Projekt austrian young composers Starthilfe. Werke von einem Dutzend dieser KomponistInnen stellt nun das Ensemble Platypus in Kooperation mit mica und IGNM im Rahmen von zwei Konzerten (am 12. März 2012 im Porgy & Bess und am 28. März 2012 im Off-Theater) vor. Anschließende Gespräche mit einzelnen KomponistInnen geben weitere Einblicke in die heterogenen Herangehensweisen.
Um VeranstalterInnen auf dieses spannende Experimentierfeld neuer und neuester Musik aufmerksam zu machen, hat mica – music austria in Zusammenarbeit mit der Internationalen Gesellschaft für Neue Musik (IGNM) und dem Österreichischen Komponistenbund (ÖKB) 2011 eine CD-Box mit Werken 23 junger KomponistInnen zusammengestellt.
Die 23 vertretenen KomponistInnen, geboren zwischen 1975 und 1984, sind bereits in einer postmodern polyästhetischen Welt aufgewachsen – und dies manifestiert sich auch in ihren Werken. Während nach dem Zweiten Weltkrieg wahrhafte Grabenkämpfe zwischen traditionellen und avantgardistischen Strömungen stattfanden und sich Komponisten teilweise dogmatisch einzelnen Schulen anschlossen, ist in den Werken der jungen Generation davon nichts auszumachen – ganz im Gegenteil. Ohne Berührungsängste kombinieren die KomponistInnen genau jene Stile, die sich in früheren Zeiten feindlich gegenüber standen. Denn während tonales Komponieren in manchen Kreisen noch vor wenigen Jahrzehnten als absolutes Tabu galt, zeigt die junge Generation keine Scheu davor, serielle Kompositionsmethoden mit tonalen in Verbindung zu setzen oder Mikrotonalität mit elektronischer Tanzmusik zu kombinieren. Im Einbeziehen unterschiedlichster Stile zeigt sich nicht nur umfassendes handwerkliches Geschick, sondern je nach Herangehensweise eine ernste, ironische oder auch humorvolle Auseinandersetzung mit den musikalischen oder auch soziologischen Konnotationen der unterschiedlichen Genres. Scheinbar mühelos gelingt es den Jungen aber gleichzeitig auch, ihre eigenen Klangsprachen zu finden.
Verein und Ensemble Platypus setzen sich seit 2006 bzw. 2009 erfolgreich für vermehrte Aufführungen von Werken junger KomponistInnen ein und verfolgen dabei die Strategie ästhetischer Offenheit. Diese kommt auch den KomponistInnen zugute, deren Werke durch ihre Vielseitigkeit eine eindeutige Einteilung schwer machen. Kein Wunder, weiten sie doch die Grenzen der sogenannten Neuen Musik beständig durch die Integration unterschiedlichster Stile auf. (dw)
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Platypus