GINA SCHWARZ, CHRISTOPH HELM und MAX PLATTNER zeigen auf ihrem gemeinsamen Album „Elmo Nero” (Galileo Music), was musikalisch wirklich Aufregendes und Neues aus dem klassischen Gitarren-Trio-Format herausgeholt werden kann.
Nein, der Sound, den Gina Schwarz (Kontrabass, E-Bass, Komposition), Christoph Helm (Gitarre, Komposition) und Max Plattner (Schlagzeug, Komposition) auf ihrem Album präsentieren, lässt sich nicht eindeutig einem einzelnen Genre zuordnen. Dafür sind einfach zu viele Einflüsse aus verschiedenen musikalischen Welten spürbar. Das überrascht jetzt aber auch nicht allzu sehr, wenn man den Backround der drei Beteiligten kennt und mit ihren zahlreichen Projekten vertraut ist. Aufgrund der Verspieltheit in der Rhythmik und des hohen Anteils an Improvisationen könnte man zwar von einem jazzigen Kern sprechen, aber der Rest, mit dem das Trio diesen umgibt, offenbart sich als ein äußerst vielschichtiges Sammelsurium aus den unterschiedlichsten Elementen.
Die Kunst, die Gina Schwarz, Christoph Helm und Max Plattner meisterhaft beherrschen, besteht darin, aus den einzelnen Elementen etwas funktionierendes Ganzes zu formen, das auf schönste Weise fließt und eine intensive Stimmung aufbaut. Die Musik entwickelt einen ganz eigenen Charakter, in dem sich Komplexität und hohe Musikalität in perfektem Gleichklang befinden. Die Geschichten des Trios erzählen sich in vielfältigster und leichtfüßig verspielter Art und führen durch die unterschiedlichsten Stimmungs- und Gefühlszuständen.
Besonders fesselnd wird es in den Momenten, in denen sich das Geschehen über atmosphärische und weit gefasste Bögen mit melodischem Ton und fast schon postrockartiger Intensität bis hin zum absoluten Höhepunkt entwickelt („Decisions, Decisions“, „Morpheus“). An anderer Stelle taucht das Trio nicht weniger unterhaltsam in fast schon progrockige Gefilde ein („Dr. Jekyll & Mrs. Hyde“) oder vermischt straighten Rock mit bluesigen Elementen („Ping Pong“). Aber auch den einfühlsamen und berührenden Klang kann das Dreiergespann exzellent, wie etwa die Nummer „The J.D. Dilemma“ eindrucksvoll zeigt.
Gina Schwarz, Christoph Helm und Max Plattner schaffen auf „Elmo Nero“ die perfekte Balance zwischen Anspruch und Unterhaltung. Die Musik des Trios fordert einerseits, spricht aber gleichzeitig auch in hohem Maße die Gefühle an. Wirklich empfehlenswert.
Michael Ternai
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