ELEKTRO GUZZI – „Clones“

ELEKTRO GUZZI machen auf ihrem nun erscheinenden vierten Studioalbum „Clones“ (Macro Recordings) einmal mehr auf unvergleichliche Art vor, aus welch unterschiedlichen und ungewöhnlichen Perspektiven man sich dem Thema Techno annähern kann.

„Clones“ beginnt mit dem Track „Room“ verhalten, im Sound minimalistisch, technoid und atmosphärisch dicht. Manche werden jetzt vermutlich einwerfen, dass das auf den vergangenen Elektro-Guzzi-Releases auch nicht anders war. Und in dem Moment, in dem sich dieser Eindruck tatsächlich zu manifestieren beginnt, ja, in dem erklingt aus dem Off plötzlich eine Andeutung von Harmonie, die das ganze Geschehen auf eine gänzlich andere Ebene hebt. Sanft angespielt verschaffen diese wenigen Akkorde eine Stimmung der Verträumtheit, eine klangliche Weite, die einlädt, sich in einen Schwebezustand zu begeben.

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Ein Album voller Überraschungen

Nein, das hat man in dieser Form von dem Gitarre-Bass-Schlagzeug-Trio noch nicht gekannt – wie auch viele andere Dinge, die man auf dem vierten Release der drei Herren Bernhard Breuer, Jakob Schneidewind und Bernhard Hammer zu hören bekommt. Diese Art von Überraschungen durchzieht das gesamte Album. Es ist musikalisch die vielleicht abwechslungsreichste Arbeit, mit der Elektro Guzzi seine Hörerschaft da konfrontiert. Man gewinnt irgendwie den Eindruck, als hätte der unbeirrbar nach vorne treibende Techno der vergangenen Tage für etwas anderes Platz gemacht, für ein deutlich mehr an Verschiedenem und stilistisch Undefinierbarem. Natürlich ist alles immer noch tanzbar, doch die unterkühlten elektronischen Klänge der alten Tage sind durch eine deutlich wärmere und offenere Soundästhetik ersetzt worden.

Eine offenere Soundästhetik

Umgebungen, Stimmungen und Intensitäten: Mal passiert das im klassischen Rhythmus des Techno, mal – in der Geschwindigkeit vollkommen gedrosselt, experimentell und vertrackt aufgeladen – in einem downbeatähnlichen Stil. Auch leichten Einflüssen aus dem Pop verschließt sich die Band nicht. Richtig schön und erhebend wird es, wenn das Dreiergespann aus Wien damit beginnt, den Raum nach einer unendlich spannungsgeladenen Steigerung bis in den letzten Winkel mit tranceartigen Soundflächen zu durchfluten. Man kann dann einfach nicht anders, als in das Geschehen einzutauchen, um sich vollends aus dieser Welt wegbeamen zu lassen.

Bernhard Breuer, Jakob Schneidewind und Bernhard Hammer ist es auf „Clones“ erneut in beeindruckender Manier gelungen, sich und ihre Musik neu zu definieren. Was sie abliefern, ist schlicht und einfach ganz großes Kino, eines, das wirklich nicht mehr loslassen will.

Michael Ternai

Elektro Guzzi live
17.09. Spielboden, Dornbirn, Austria
23.09. Alter Schlachthof, Eupen, Belgium
30.09. Vinzenz Pauli, St Pölten, Austria
01.10. Niesenberger, Graz, Austria
15.10. Stadtwerkstatt, Linz, Austria
21.10. Grelle Forelle, Vienna, Austria
22.10. Case à Chocs, Neuchatel, Switzerland
25.10. 15 Jahre FM4 Soundpark, Salzburg, Austria
28.10. PMK, Innsbruck, Austria
29.10. Outdoor Festival,    Rome, Italy
04.11. Next Sound, Kiew, Ukraine
25.12. OKH, Vöcklabruck, Austria
26.12. Röda, Steyr, Austria

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