„[…] einen Markt zurückgewinnen, der verloren schien“ – MATTHIAS HORNSCHUH im mica-Interview (Teil 1)

MATTHIAS HORNSCHUH ist ein deutscher Filmkomponist und gilt als einer der vehementesten Kämpfer für die EU-Urheberrechtsrichtlinie, an deren Entstehung er seit vielen Jahren beteiligt ist. Der VERBAND UNABHÄNGIGER MUSIKUNTERNEHMERINNEN (VUT) fand sein kulturpolitisches Engagement so „unermüdlich“ und „unaufgeregt“, dass er ihm erst neulich einen Sonderpreis verlieh. Im Mai 2018 wurde er in den AUFSICHTSRAT DER GESELLSCHAFT FÜR MUSIKALISCHE AUFFÜHRUNGS- UND MECHANISCHE VERVIELFÄLTIGUNGSRECHTE (GEMA) gewählt. Mit Markus Deisenberger sprach er über die „ohnmächtige Wut”, die er in Brüssel empfunden habe, weil er sich dem übermächtigen Narrativ des politischen Gegners völlig ausgeliefert gefühlte hätte, und „den dramatisch weiten Weg”, den wir noch gehen müssten, „damit diese Richtlinie in unserem Sinne umgesetzt wird”.

Herr Hornschuh, woran arbeiten Sie gerade? 

Matthias Hornschuh: An der Musik für einen guten, aber klein ausgestatteten Spielfilm zweier Studenten von mir. Vereinfacht gesagt, ist es eine Dystopie über die Welt nach einem atomaren Unfall.

Kling nach einer optimalen Herbstbeschäftigung. 

Matthias Hornschuh: Sie werden lachen, ich hatte so große Lust auf dieses Genre und die Atmosphäre, dass die materiellen Fragen, die damit verknüpft waren, nicht bedeutsam waren. Sie rückten völlig in den Hintergrund.

Das kommt mir als jemandem, der mit dem Schreiben sein Geld verdient, irgendwie bekannt vor.  

Matthias Hornschuh: Sehen Sie. Genau deshalb kämpfen wir ja dafür, dass es so etwas wie eine Pflichtvergütung geben muss. Weil sonst immer irgendjemand einen Vorteil daraus zieht, dass wir Kreativen die Arbeit unter solchen Bedingungen leisten müssen.

Sie nennen sich selbst auf Ihrer Homepage einen „Musikvollzugsbeamten”. Wie viel Ernst ist da dabei, wie viel Augenzwinkern? 

Matthias Hornschuh: Der Hintergrund ist folgender: Ich habe sehr früh angefangen, klassische Musik zu machen, habe mit zwölf bei „Jugend musiziert” im Wettbewerb mit der Geige mitgemacht, mit dreizehn eine Solorolle in einer Oper am Theater Bielefeld und im dortigen Kinderchor gesungen und mit siebzehn parallel zur Schule die Aufnahmeprüfung an der Musikhochschule gemacht. Ich war also ganz klar und konkret auf dem Weg in die Welt der Orchestermusik. Und ich habe es auch wirklich geliebt, im Orchester zu spielen. Das ist mit das Größte, was ich als Musiker erleben durfte, und ich habe einiges erlebt.

Nach Beendigung der Schule, als das Studium weiterlief, ich aber meinen Zivildienst ableisten musste, habe ich aber irgendwann gemerkt, dass ich anfing, immer mehr zur Gitarre zu greifen. Das Instrument, das ich studierte, habe ich hingegen immer weniger in die Hand genommen. Stattdessen griff ich zu einem Instrument, mit dem ich mir neue Möglichkeiten erarbeiten konnte, neue Formen des Ausdrucks erschloss. Irgendwann habe ich mich dann gefragt, woran das wohl liegt. Das Gleiche fragte mich auch mein Professor, und so ging ich in mich und stellte fest, dass ich das Instrument und das Spielen im Orchester außerordentlich liebte, mir aber schlecht vorstellen konnte, Musik und Kunst nach Dienstplan zu machen. Ich entschied mich dazu, den Weg ins Orchester aufzugeben und stattdessen zu versuchen, einen selbstbestimmteren Weg zu gehen.

Wie sah dieser Weg aus? 

Matthias Hornschuh: Zuerst habe ich versucht, mit meiner eigenen Band Erfolg zu haben. Das hat nicht geklappt. Dann bin ich als Profi im Metal gelandet und habe mit einer Band, die einen großen Plattenvertrag hatte, zwei Alben eingespielt. Die verkauften sich sehr gut und ich konnte eine Zeit lang ganz gut davon leben. Die Band hieß ATTACK, hatte in Deutschland und in Europa wenig Bedeutung, dafür aber in Asien und Südamerika. Das war Anfang und Mitte der 1990er noch üblich. Da lebten viele deutsche Metal-Musiker im Wesentlichen vom asiatischen Markt. Da merkte ich dann auch, dass ich eigentlich genau in der Schiene gelandet war, die ich vermeiden wollte. Ich war eine hired gun, wie man so schön sagt. Ich war angestellt und habe die Sachen gespielt, die auf den Tisch kamen. Ich war das geworden, was ich nicht werden wollte: Musikvollzugsbeamter. Wobei man dazusagen muss: Der Wortteil „Beamter” ist ja ein Hinweis auf eine wirtschaftliche und perspektivische Sicherheit. Die aber hatte ich natürlich als Rockmusiker nie. Und dann habe ich das hingeschmissen und festgestellt, dass ich glücklicher werden konnte, indem ich mich erst mal auf die theoretischen und diskursiven Aspekte einließ.

Wie gelang Ihnen das? 

Matthias Hornschuh: Ich studierte Musikwissenschaft mit Schwerpunkt Musikpsychologie. Währenddessen fing ich an zu komponieren. Songs schrieb ich ja schon immer, aber jetzt begann ich wirklich zu komponieren. Im gleichen Monat, in dem ich zu studieren begann, erhielt ich einen Auftrag für eine Theaterkomposition und machte mich an die Arbeit. Zum ersten Mal wusste ich plötzlich, wo ich hingehöre. Eine lange Geschichte für ein kurzes Wort. Der „Musikvollzugsbeamte” ist für mich seit jeher eine Vorstellung dafür, wie ich nicht enden will.

„Ich glaube unverbrüchlich an die Idee von Teilhabe, Demokratie und Gestaltung und Verantwortungsübernahme.”

Aber in der GEMA gibt es doch auch Erfordernisse, die es abzuarbeiten gilt. Inwieweit kann man aus einer Struktur wie dieser ausscheren? Sie haben dort doch eine Funktion und sind den Mitgliedern verantwortlich. 

Matthias Hornschuh: Eine Funktion habe ich, ja, und verantwortlich bin ich auch, aber einen Dienstplan gibt es nicht. Als Aufsichtsrat bin ich ja ehrenamtlich tätig. Natürlich gibt es einen Terminplan und ich bin mehr als in meinem ganzen bisherigen Leben auf Reisen. Durch die Auseinandersetzung ums Urheberrecht, durch die Gremienarbeit und nicht zuletzt den Aufsichtsrat, der nicht in Köln, sondern in Berlin und München tagt. Aber als Mitglied, das Wert auf Teilhabe legt , habe ich mich auch schon vorher um das Wohl des Vereins gekümmert und mich eingebracht. Als im letzten Jahr die Möglichkeit im Raum stand, ich könnte da jetzt gewählt werden, war es folgerichtig, das in die Hand zu nehmen und mich konkret zu bewerben. Ich glaube unverbrüchlich an die Idee von Teilhabe, Demokratie, Gestaltung und Verantwortungsübernahme. Das ist für mich entscheidend.

Teilhabe ist ein gutes Stichwort. Sie sind seit vielen Jahren in das Projekt der Urheberrechtsrichtlinie involviert, sei es in Berlin oder Brüssel. Es wurde im Laufe der Jahre in den Medien darüber für die breite Masse wenig Nachvollziehbares berichtet, um es vorsichtig zu formulieren. Der Lobbyismus, der teils direkt in die mediale Berichterstattung Eingang fand, hat das Maß des Erträglichen massiv gesprengt.

Matthias Hornschuh: Meinen Sie den Lobbyismus für die Richtlinie? 

Nein, den gegen die Richtlinie. 

Matthias Hornschuh: Ich frage deshalb, weil ich beides las und mir immer erstaunt die Augen reiben musste. Die, die für die Richtlinie kämpften, das waren doch Leute wie ich. Ganz viele Ehrenamtlerinnen und Ehrenamtler. Leute, die das machten, weil es um ihre eigene Existenz ging und sie an die gesellschaftliche Notwendigkeit dieses Projekts glaubten. Vielleicht haben Sie den Claim, Rot auf Gelb, noch vor Augen: #Yes2Copyright. Das kam aus Aktivistenkreisen. Wir hatten gar keine Strukturen, mit denen wir professionellen Lobbyismus hätten betreiben können. Wir waren dem übermächtigen Narrativ des politischen Gegners völlig ausgeliefert. Das merke ich jetzt noch. Es vergeht kaum ein Tag, an dem nicht irgendjemand einen Spruch zum Uploadfilter raushaut. Dabei ist bis heute nicht definiert, wer eigentlich was damit meint. Das ist schon ein Problem, wenn man über die angeblich verbindliche technische Umsetzung eines Rechts diskutiert, in dem aber genau diese Umsetzung gar nicht verbindlich und schon gar nicht technisch vorgeschrieben ist. Dass alle sich an einem Begriff festhalten, der einen großen Vorteil für diejenigen hat, die ihn geprägt haben, wenn er undefiniert bleibt.

Sie sprechen die angebliche Zensur an? 

Bild (c) Matthias Hornschuh

Matthias Hornschuh: Ja, aber nicht nur. An dem Begriff habe ich mich auch abgearbeitet. Ich habe dazu viel veröffentlicht. Auf meiner Website gibt es einen Text eines Verwaltungsjuristen, der sich dem stellt und diese Begrifflichkeit der angeblichen Zensur entkräftet. Ich bin der Meinung, dass wir diesbezüglich eine ganz dramatische Entgleisung erlebt haben. Es geht nicht darum, Dinge zu verhindern, sondern es geht darum, Lizenzen zu ermöglichen und zu forcieren. Man spricht von einer sogenannten Anreizregulierung. Das heißt, es soll durch die Richtlinie ein Anreiz geschaffen werden, Lizenzen in breitem Umfang abzuschließen. Dadurch sollen drei Dinge erreicht werden: 1. Die Vergütung der originären Rechteinhaberinnen und -inhaber soll gewährleistet werden. 2. Den privaten Uploadern soll ein Stück Rechtssicherheit geboten werden. Die sollen aus der Schusslinie genommen werden, denn bis dato sind ja sie es, die die Abmahnungen bekommen und in der Verantwortung für alles stehen. 3. Die Plattformen selbst sollen Rechtssicherheit erhalten. Das wiederum bedeutet, dass man den Markt auch für andere Anbieter neu erschließt. Im Moment haben wir den Markt ja verloren.

So schwer verständlich war es ja auch nicht. YouTube hat bisher nach eigenem Ermessen gefiltert. Jetzt sind sie an ein Gesetz gebunden. Oder? 

Matthias Hornschuh: So ist es. Aber um einen an sich leichten Sachverhalt auch verständlich zu transportieren, braucht es halt auch Medien. Es war viel an Informationen im Umlauf, wo man sich fragt, ob die Desinformation nicht ganz bewusst geschah. Ich habe den Eindruck, dass das die Frage ist, die uns derzeit, ob nun im Deutschen Bundestag oder in den Gremien, noch immer umtreibt. Wir würden so gerne verstehen, was da eigentlich passiert ist.

Können Sie das präzisieren?  

Matthias Hornschuh: Ich gebe Ihnen ein Beispiel: Ein Teilaspekt der umfangreichen Richtlinie war das Presseleistungsschutzrecht. Auffällig war, dass alle Aktivistinnen und Aktivisten, die sich für die Richtlinie einsetzten, dazu gar nichts sagten. Für uns alle war das ein Thema ohne jede Leidenschaft.

Fakt ist, dass es Leistungsschutzrechte zuhauf gibt: Für einen Filmhersteller etwa oder für die Herstellerin einer Audio-Aufnahme, das sogenannte Masterrecht also. Das ist demnach ein erprobtes Modell. Die Skandalisierung der Tatsache, dass das jemand haben möchte, ist daher für mich erst einmal schwer nachvollziehbar. Auch der tumbe Hinweis darauf, dass das in Deutschland nicht funktioniert habe, ist unverständlich. Einer der Gründe, weshalb wir das in ganz Europa versuchen, ist ja, damit man endlich nicht mehr auf Teilmärkte ausweichen kann. Damit man keine Erpressungssituationen mehr herstellen kann. Das ist auch alles, was aus unserer Sicht dazu zu sagen wäre. Und natürlich, dass die Journalistinnen und Journalisten sowie die Autorinnen und Autoren einen Vorteil daraus ziehen müssen. Die müssen an den Erträgen eines solchen neuen Rechts beteiligt werden. Das Ganze wurde in der Diskussion aber zu einem Thema, an dem sich Glaubenskriege entfachten.

Haben Sie eine Erklärung dafür? 

Matthias Hornschuh: Ich kann nur vermuten: In den Rundfunkanstalten sind viele noch auf Anstellungsbasis beschäftigt. Die interessieren sich nicht groß fürs Urheberrecht, was natürlich ein Fehler ist, weil sie schon daran partizipieren, wenn sie VG-Wort-Mitglied sind. Die Freiberuflerinnen und Freiberufler müssen hingegen viel dafür tun, weil es ihre Lebensbasis ist. Das Verständnis für die ganzen Hintergrundprozesse ist gerade im Journalismus wenig ausgeprägt. Ich erwarte ja nicht, dass jeder meiner Meinung ist. Aber was ich schon erwarten kann, ist, dass es eine differenzierte Berichterstattung gibt. Es kam noch eine interessante Dynamik hinzu: Wenn wir auf die Presse konkret schauen, hatten wir eine Situation, dass die Verlagshäuser für das Leistungsschutzrecht waren, die Redaktionen aber dagegen. Das ist ihr gutes Recht, es gibt ja die Redaktionsfreiheit.

Man hat schließlich das gute Recht, den Ast, auf dem man sitzt, abzusägen.

Matthias Hornschuh [lacht]: Genau. Um zu zeigen, dass man das kann. Natürlich ist man da erst mal ratlos. Mehr als einmal habe ich das Ganze auch auf diversen Podien als Systemversagen beschrieben. Denn wenn wir davon ausgehen, dass Journalismus und Presse ein Korrektiv und als solches eine vierte Macht im Staat sein sollen, dann müssen die doch auch ihre Arbeit machen und nicht nur Plattitüden verbreiten.

Bleiben wir beim Phänomen der Gegnerschaft jener, die eigentlich dafür sein müssten: In Österreich waren die Sozialdemokraten und die Grünen gegen die Richtlinie oder standen ihr zumindest sehr kritisch gegenüber. Man fragt sich, wieso. Ein bekannter Urheberrechtler meinte einmal, die Konservativen hätten das Thema Urheberrecht sehr schnell und für sie treffend besetzt: Urheberrecht sei gleich Eigentum. Eigentum müsse man schützen. So einfach sei das. Die Linke habe sich da schwerer getan. Wenn man sich die aktuellen Positionen links der Mitte zum Thema Urheberrechts-RL vergegenwärtigt, stößt man tatsächlich auf eine Menge Unverständnis. Sie haben das auch mehrfach auf Ihrer Homepage thematisiert, zuletzt in einem Diskurs mit Martina Michels von der Linken. Worauf, denken Sie, gründet sich dieses Unverständnis? Ist es einfach Fundamental-Opposition zur wertkonservativen Position oder liegt das Missverstehen tiefer? 

Matthias Hornschuh: Es liegt auf jeden Fall tiefer. Trotzdem ist das nicht falsch, was Sie beschreiben. Ich bin sehr sichtbar mit meinem Aktivismus für die Richtlinie, bin aber auch in kulturpolitischen und medienpolitischen Dingen engagiert. So bin ich z. B. in der Medienregulierung Mitglied eines Gremiums und ich bin in der Kultur wie auch der Kulturwirtschaft als Mandatsinhaber unterwegs. In diesen Funktionen stelle ich immer wieder und mit verblüffender und deprimierender Vorhersagbarkeit fest, dass links der Mitte Kulturpolitik eigentlich kaum existiert. Das ist erschütternd und unbegreiflich. Ob im EU-Parlament, im Bundestag oder im Landtag NRW, Sie werden bei der CDU immer ein offenes Ohr finden, nach dem Motto: „Na ja, klar, da müssen wir ran.” Und das sage ich als jemand, der alles andere als ein geborener CDU-Wähler ist. Die meinen das ernst. Und die meinen auch ernst, dass, wenn sie uns Geld geben, Dinge nicht so passieren müssen, dass sie ihnen gefallen, weil sie recht nachdrücklich und unverbrüchlich an das Prinzip von Kunstfreiheit glauben. Je mehr man sich aber in linken Kreise bewegt, desto mehr bekommt man zu hören, dass das mit der Kultur ja alles schön und gut sei, aber dass man sich das halt auch leisten können müsse. Das hört man insbesondere aus der SPD, weil die durch die Ortsvereine geprägt ist. Dann kommt hinzu, dass sich die gesamte Aktivistenszene der Netzpolitik deutlich links der Mitte positioniert und die entsprechenden Parteien auch unterwandert.

„Und es macht uns große Probleme, weil es nicht so viele Bekloppte wie mich gibt […]”

Haben Sie dafür ein Beispiel? 

Matthias Hornschuh: Im Jahr 2011 etwa wurde auf der Bundesdelegiertenkonferenz der Grünen über die Forderung nach einer Kultur-Flatrate verhandelt. Eine Pauschalabgabe also, die dann mit der Gießkanne ausgeschüttet werden sollte. Der darauffolgende Aufschrei aus der Kulturszene war so gewaltig, dass es ein großes, erschrockenes Innehalten auf der Veranstaltung gab. Ich erinnere mich an eine sehr unschöne und persönliche Diskussion, auf der Leute wirklich verunglimpft wurden. Als dann noch ein zeitgleich in Auftrag gegebenes Gutachten veröffentlicht wurde, das die finanziellen Folgen einer solchen Flatrate mit 90 Euro pro Haushalt und Monat bezifferte, war das Thema vom Tisch. Damit war das Ding tot. Doch ganz kurz nachdem sich die Bundesdelegiertenkonferenz gegen eine Flatrate entschieden hatte, tauchte auf der offiziellen Homepage der grünen Bundestagsfraktion eine professionell gestaltete Präsentation auf, in der eine sogenannte Fairnesspauschale vorgestellt wurde. Genau das Gleiche, nur mit einem anderen Mantel versehen. Zu dem Zeitpunkt war die Firma newthinking von Andreas Gebhardt und Markus Beckedahl mit der Umsetzung der Grünen-Homepage beauftragt.  Es hat nach meiner Kenntnis nie eine Klarstellung gegeben, was damals eigentlich passiert ist – und wie. Doch Markus Beckedahl ist als Vertreter von netzpolitik.org und Digitale Gesellschaft e.V. einer unserer prominentesten Gegner – und um diese Nähe geht es mir. Übrigens gehört er auch zu denjenigen, die sich vehement darüber aufregen, dass man ihnen unterstellt, den Ausputzer für Konzerninteressen zu geben. Vielleicht will er das auch nicht, tut es aber de facto. Das ist ein Beispiel für die extreme personelle Verknüpfung dieser vermeintlich verschiedenen Welten. Die Netzaktivistinnen und -aktivisten gehen sehr geschickt den Weg über die Institutionen, insbesondere die Berliner, und nutzen sie quasi als Einfallstore für die Bundespolitik. Sie setzen sich in Gremien und bestimmen dort die Agenda mit. Das ist Teil des Jobprofils. Und es macht uns große Probleme, weil es nicht so viele Bekloppte wie mich gibt, die bereit sind, auf einen Teil ihres Einkommens zu verzichten, um dagegen vorzugehen.

 

Interview Teil 2

Link:
Matthias Hornschuh