Eine Guerilla-Aktion entwickelt sich zum Türöffner

Innsbruck (OTS) – Vergangenes Jahr sorgte der Innsbrucker Musiker Ferdinand Holzmann mit seiner illegalen Erstbespielung des „Haus der Musik“ für einiges an Aufsehen. Ziel der Guerilla-Aktion war es, der freien Kunst- und Kulturszene Tirols ihren Raum in der prestigeträchtigen Kultureinrichtung der Stadt Innsbruck zu erspielen. Die Aktion fand Anklang. Holzmann und seine Mitstreiter sind am 6. Oktober Teil der offiziellen Eröffnung. Weitere Paukenschläge sind geplant.

Die Nacht zum 11. September 2017. 22:00 Uhr. Ausgerüstet mit seinem Akkordeon, einem beträchtlichen Filmequipment und einer gefälschten Drehgenehmigung betritt Ferdinand Holzmann zusammen mit einem insgesamt 6-köpfigen Team die Baustelle des Hauses der Musik Innsbruck. Binnen acht Stunden entsteht ein Video, das Holzmann beim Spielen des zeitgenössischen Stückes “Arabesque no.1“ des dänischen Komponisten Leif Kayser zeigt. Auch das Erscheinen eines Security-Mannes und der Polizei in Form eines 15-köpfigen Einsatzkommandos tun dem musikalischen Einbruch keinen Abbruch. Das Video verbreitet sich in Windeseile. Und findet auch Gehör bei den offiziellen Stellen der Stadt Innsbruck. Schließlich hatte die damalige Bürgermeisterin Christine Oppitz-Plörer kurz zuvor der Subkultur Innsbrucks attestiert „still und leise geworden zu sein“. Es folgen Gespräche, auch mit der zukünftigen Leitung des Hauses der Musik. Ein Jahr später ist aus dem gewagten Auftritt von Ferdinand Holzmann ein Türöffner geworden.

Arabesquen bei der Eröffnung am 6. Oktober

Unter dem Namen “HdM.sub” halten Holzmann und weitere Vertreter der freien Tiroler Subkulturszene am Eröffnungstag erneut Einzug ins Haus der Musik – dieses Mal völlig legal und in enger Zusammenarbeit mit den Verantwortlichen der Stadt und des Hauses der Musik: In Form einer Videoinstallation, die am 6. Oktober an unterschiedlichen Stellen der neuen Musikheimstätte zu sehen sein wird. Auf mehreren Screens und einer Leinwand können Besucher ab 15:00 Uhr blockweise in den neuen Kammerspielen den Filmclip betrachten. Im Mittelpunkt des Videos stehen zum einen die verschiedenen Räume des HdM, zum anderen die Künstler selbst. Die Akkordeonklänge des fünften Teils der Arabesquen-Reihe, unterlegt mit Schlagwerk sowie Tanz in den verschiedensten Stilrichtungen gehen eine visuell-musikalische Symbiose ein. Ferdinand Holzmann: „Wir haben nach einem anspruchsvollen, dynamischen Weg gesucht, dieses architektonische Meisterwerk in all seiner Finesse mit der Kunst der Tiroler Subkultur zu füllen und dem Publikum auf eine ansprechende Art und Weise näher zu bringen.“

Filmdokumentation über die Integration der freien Szene im Haus der Musik Innsbruck geplant

Holzmann und die Mitwirkenden des Projektes HdM.sub wollen auch über den Eröffnungstag hinaus die Präsenz der freien Szene im Haus der Musik sichtbar machen. Für den Zeitraum der nächsten 3 Jahre ist die Entstehung einer 60- bis 90-minütigen Filmdokumentation in Planung. „Sie soll zeigen, inwieweit der Impuls, der mit den ersten beiden Projektteilen gesetzt wurde, von der subkulturellen Szene in und um Innsbruck weitergeführt worden ist“, erklärt Ferdinand Holzmann sein Vorhaben. Bei der Dreijahresfeier des Hauses der Musik soll die Doku Premiere feiern. Weitere Aufführungstermine in- und außerhalb der Landeshauptstadt sind geplant.

Sichtbare Zeichen setzen

Ungeachtet des Erfolges seiner Aktionen will das Künstlerkollektiv HdM.sub weiterhin polarisierend präsent bleiben, verspricht Holzmann: „Denn Kunst hat nicht zwingend die Aufgabe, gefällig zu sein“. Vielmehr geht es darum, bis dato Ungesehenes vor den Vorhang zu holen und Kunstformen abseits des Geschehens großer Bühnen und Hochkultur Gehör zu verschaffen. Ein weiteres, sehr sichtbares Zeichen wird HdM.sub am 6. Oktober in Innsbruck setzen. Ganz in der Nähe des Hauses der Musik. Mehr dazu veröffentlicht das Kollektiv HdM.sub am kommenden Samstag auf ihrer Facebookseite: https://www.facebook.com/HdMsub

Rückfragen & Kontakt:
HdM.sub, Ferdinand Holzmann, ferdinand.holzmann@kons.tsn.at, +43 677 62060866